Live March 2001, Glitterhouse Records, 2008 | ||||
David Eugene Edwards | Vocals, Guitars, Banjo, Bandoneon | |||
Jean Yves Tola | Drums, Percussion | |||
Pascal Humbert | Bass, Double Bass | |||
Steven Taylor | Guitars, Keys | |||
| ||||
CD 1: | ||||
1. American Wheeze | 6. Clogger | |||
2. I Seen What I Saw | 7. Harm’s Way | |||
3. Wayfaring Stranger | 8. Haw | |||
4. Cinder Alley | 9. Poormouth | |||
5. Strawfoot | 10. Praying Arm Lane | |||
CD 2: | ||||
1. Burning Bush | 5. 24 Hrs. | |||
2. Splinters | 6. The Partisan | |||
3. Silver Saddle | 7. Coal Black Horses | |||
4. Phyllis Ruth | 8. Dead Run | |||
Was auch immer David Eugene Edwards anfasst, es wird bedrohlich und zugleich ganz zauberhaft. In dramatischen Musik-Gebäuden türmt er eine Welt auf, die den Zuhörer in andächtiger Benommenheit und sprachloser Begeisterung zurücklässt. Egal ob im großen, gewaltigen Stil zu 16 HORSEPOWER Zeiten, im nicht minder beeindruckenden Zaubermärchenwald von WOVEN HAND oder bei Projekten für Tanztheater und wer weiß noch was.
Gemeinsam mit Pascal Humbert und Jean Yves Tola hat er zwischen 1992 und 2005 wohl aber das kraftvollste und anmaßendste, das bedeutendste und weit reichendste Theater abgerissen. 16 HORSEPOWER haben Musikgeschichte geschrieben mit ihrem schwermütigen, tief im Folk verwurzelten Alternative Country, mit ihrer ganz eigenen Art von kraftstrotzendem, dramatischem Pomp. Die kunstvoll und bis ins i-Tüpfelchen filigran arrangierten Alben lassen heute nur noch mutmaßen, wie diese geballte Wucht Rock-Musik live in Szene zu setzen war.
Hier überrascht das im März dieses Jahres bei Glitterhouse erschienene Doppelalbum "Live March 2001" denn auch in doppelter Hinsicht.
Es liegt in der Natur der Sache, dass Live Alben, wenn überhaupt, nur für Hardcore Fans oder diejenigen geeignet sind, die eben jenen Auftritt selbst miterlebt haben. Ansonsten verstauben sie recht traurig im CD-Schrank und können gegen andere Teile aus der Sammlung kaum ihren Mann stehen. Da braucht auch niemand traurig sein oder gar zum großen ABER ansetzen. Manche Dinge sind wie sie sind. Außer bei raren Ausnahmen. Und wer könnte besser Ausnahme sein als 16 HORSEPOWER.
Wo wir bei der zweiten Überraschung wären: 16 HORSEPOWER haben live ein so unfassbares Spektakel abgefackelt, das man zwischendurch vergisst, dass diese Aufnahmen nicht im Studio eingefangen wurden.
"Live March 2001" zeigt die Ausnahmeband beim ganz großen Kino und die geneigte Hörerschaft ertappt sich nicht nur beim Gänsehaut bekommen, sondern vielleicht hier und da auch beim vorsichtigen nach draußen in den Himmel lugen. Guckt da nicht irgendwo ER von einer Wolke mit nach oben gestrecktem Daumen, um David Eugene Edwards stetes Hadern mit Gott zu beenden und zu sagen: So klingt ganz große Musik. Punkt.
Wer dies für zu gewagt hält, bleibt aber mindestens ergriffen zurück, das ist sicher. Denn "March 2001" ist ein Live Album, das immer und immer wieder auf und ab rotieren wird – kraftvolle Essenz einer großartigen Band in anderthalb Stunden beseelter Zauberei.