Titel |
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01. Sunday Women |
02. Computer of Love |
03. Up All Night |
04. Another Lonely Day |
05. Don’t Overthink It |
06. Cartoon Music |
07. Feminine Walk |
08. Dada Bois |
09. Now You Know |
10. Not That Bad |
11. Got What I Wanted |
Musiker | Instrument |
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Aaron Lee Tasjan | Vocals, Guitars |
Plus guests |
Jeff Lynne darf sich freuen – was kann es für einen altgedienten Musiker und Produzenten Schöneres geben, als junge Künstler, die aus ihren Alben ganze Hommagen an die Vorbilder machen? So wie Aaron Lee Tasjan, der auf seinem vierten Longplayer ganz tief in die Lynn’sche Trickkiste greift. Ein ELO-Zitat hier, ein paar Gesangsspuren wie aus Byrds-Songs dort, ein paar beatleske Melodien dazu, aber vor allem scheint es dem 34-jährigen Songwriter die erfolgreiche Partnerschaft von Lynne mit Tom Petty und Roy Orbison angetan zu haben. Die Single Up All Night zum Beispiel klingt so unverschämt nach einer Mischung aus Learning To Fly und You Got It, dass es schon an ein Plagiat grenzt. Und immer wenn Tasjan mit leicht näselnder Stimme singt – und das tut er oft auf diesem Album – schwebt Tom Petty irgendwie mit durch den Raum.
Aber vielleicht hätte es dem leider viel zu früh verstorbenen Songwriter-Giganten ja gefallen, wenn ein leicht verpeilter, zu allerlei musikalischen Experimenten neigender Künstler wie Tasjan auf diese Weise für ausreichend „Roots-Feeling“ in seinen Songs sorgt. Denn Tasjans Stimme ist es, was das – vermutlich mit Augenzwinkern – übertrieben selbstbewusst betitelte Album „Tasjan! Tasjan! Tasjan!“ letztendlich zusammenhält. Die Songs dagegen driften nach Herzenslust auseinander, versprühen Glam-Rock-Feeling ebenso wie Schunkel-Pop, fliegen ein bisschen mit dem Electric Light Orchestra durchs All und landen ganz am Ende sanft im akustischen Zwiegespräch mit der „world outside my window“.
Dies sei ein Album für „alternative kids who also felt ‚other‘ growing up“, erzählt Tasjan, und deshalb stecken auch eine Menge eigener Erlebnisse als bisexueller Mensch in Songs wie Feminine Walk oder Another Lonely Day. Aber der aus Delaware stammende und inzwischen in Nashville gelandete Songwriter nimmt das Leben – neben aller Depressionen – dann doch mit einer gehörigen Portion Humor und Ironie. Oder wie sonst soll man den merkwürdigen, selbst gestalteten Pulli und die zugehörige, mit Sonnenblumen verzierte Jeans auf dem Cover sonst deuten? Tasjans Rat wäre vermutlich in Track Nummer 5 auf dem Album zu finden: Don’t Overthink It…
Ach ja, und dann sieht er auch noch so ähnlich aus, wie der junge Warren Zevon. Heavenly Creatures, indeed…