Shooting Albatross, Abel Music, 2008 | ||||
Hugh Carter | Vocals, Guitar, Bass, Keyboards, Flute | |||
David Mitchell | Guitar | |||
Hew Montgomery | Keyboards | |||
Stevie Donnelly | Bass | |||
Mick McFarlane | Vocals on Ventura | |||
Denis Smith | Drums, Backing Vocals, Keyboards | |||
Gäste: | ||||
Chris Fry | Guitar | |||
Alan Reed | Vocals on So Far | |||
Jack Webb | Keyboards | |||
Fiona Cuthill | Violin, Whistle | |||
Stevie Lawrence | Bouzouki, Mandolin, Whistle, Banjo | |||
| ||||
01. Looking For A Platform | 03. Sheepish | |||
02. So Far | 04. Ventura | |||
Nun, eigentlich hatte ich mir vorgenommen, keine Schottenwitze und keine Geschichten über Kilts zu verbreiten. Das passt einfach nicht zu ABEL GANZ und insbesondere nicht zu ihrem neuesten Album "Shooting Albatross". Denn die seit 1980 in verschiedenen Daseinsformen existierende Band um den Multiinstrumentalisten Hugh Carter und den Keyboarder Hew Montgomery zeigt sich weder bei der Länge der Songs (vier Longtracks ergeben zusammen deutlich über eine Stunde Musik) noch den Arrangements als geizig. Wobei man vielleicht doch ein bisschen am Sänger gespart hat: das etwas dünne, leicht meckrige Organ von Hugh Carter reißt nicht so richtig mit und biete noch Luft nach oben. Immerhin singt bei Ventura Mick McFarlane und das frühere Mitglied Alan Reed (jetzt bei PALLAS) darf auch am Mikro mitmischen und beide machen ihre Sache auch besser.
Aber ansonsten weiß diese Scheibe durchaus zu unterhalten: Üppiger RetroProg im Stile der frühen YES oder GENESIS, mit reichlich Keyboardwattierung und Steve-Howe-Gitarre. Mit zahlreichen folkloristischen Einsprengseln lassen ABEL GANZ dann doch auch ihre Herkunft erahnen, es gibt Violine, Whistle und Bouzouki zu hören. Es macht wirklich Spass, in die versponnene, weitschweifige, etwas anachronistische Welt der Band einzutauschen und sich die Ohren mit süßlich-beschwingten, überbordend ausgestalteten, vielfach akustischen Klängen zu füllen.
Die Musik auf diesem, übrigens auch optisch im aufwändigen Digipack ansprechend gestalteten Album lässt sich vergleichen mit einer üppigen ländlichen Frühstückstafel: Alles zusammen mit der Gefahr, übersättigend zu wirken, vieles dabei, was man eigentlich gar nicht benötigt, aber im ganzen dann doch stimmig und in seiner ursprünglichen Vielfalt Herz und Seele erfreuend. Das konnte man nach der langen Durststrecke, die sei dem letzten Album herrschte ("The Defeaning Silence" erschien 1994) nicht mehr erwarten.