Ad Vanderveen

Days Of The Greats

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 20.06.2011
Jahr: 2011
Stil: Singer-Songwriter

Links:

Ad Vanderveen Homepage



Redakteur(e):

Michael Stepien


Ad Vanderveen
Days Of The Greats, Blue Rose Records, 2011
Ad VanderveenVocals, Guitar, All Instruments
Kerten de LignyHarmony Vocals, Percussion
Rob van DuurenPedal Steel, Cello (#6)
Produziert von: Ad Vanderveen Länge: 46 Min 27 Sek Medium: CD
01. Days Of The Great07. Slippin' Past
02. Just Like Life08. Songbird
03. New Late Bloomer09. Good And Gone
04. No Way To Quit10. Well Of Wonder
05. How Free11. ... Is Everybody Gone
06. Grow Old With Me

Meine ersten Erfahrungen mit Ad Vanderveen machte ich auf der achten Ausgabe des Glitterhouse Festival Orange Blossom Special – kurz OBS genannt –, als der Holländer mit seiner Begleitband den O'Neils am frühen Nachmittag des Pfingstsonntags 2004 auf der Bühne stand. Die Musik von Neil Young ist sicher für viele Musiker ein wichtiger Einfluss, aber an jenem Nachmittag in Beverungen hatte ich den Eindruck, dass da ein Neil-Young-Clone die eigene musikalische Identität aufgegeben hatte, um Songs zu spielen, die wie Abziehbilder von Neil Young Songs klangen. Von der schwarzen Les Paul über den Gitarrensound und die Stimme empfand ich Ad Vanderveen als Kopie des großen Kanadiers. Sicher, der Mann konnte Gitarre spielen und auch singen, aber warum – zum Teufel – verschwendete er sein Talent, um wie jemand anderer zu klingen. Für mich war damit das Kapitel Ad Vanderveen für die nächsten sieben Jahre erledigt, bis sein aktuelles – laut eigener Homepage 16. - Album für eine CD-Besprechung auf meinem Schreibtisch landete. Und, um es schon mal vorwegzunehmen, "Days Of The Greats" ist keine Neil Young Tribute Scheibe geworden, auf jeden Fall in großen Teilen nicht.

Im Laufe seines musikalischen Lebens hat der 1956 in Hilversum geborene Holländer schon mit vielen Musiker zusammengearbeitet. Stellvertretend seien hier die beiden Singer/Songwriter Eric Andersen und David Olney genannt. Mit Iain Matthews hat Ad letztes Jahr eine zweite Studio-CD aufgenommen. Außerdem spielt er in letzter Zeit öfters mit seiner Lebensgefährtin Kersten de Ligny als Akustikduo.

Auf seinem aktuellen Werk hat Ad den Großteil der Instrumente eigenhändig eingespielt. Gesanglich wird er allerdings von Kersten de Ligny unterstützt und Rob van Duuren steuert ab und zu eine Pedal Steel bei und bei Grow Old With Me ein Cello. Alle 11 Songs des Albums stammen aus der Feder von Ad Vanderveen und sind musikalisch einem von akustischen Instrumenten dominiertem Folk/Folkrock verpflichtet.

Die CD beginnt mit dem Titelstück Days Of The Greats. Den flotten Rhythmus gibt eine mit einem Plektrum angeschlagene Akustikgitarre vor, die nach einigen Takten vom dezenten Bass unterstützt wird. Die später einsetzende Pedal Steel und auch die E-Gitarre bleiben im Hintergrund. Die Stimme und die Geschichte, die sie erzählt, stehen klar im Vordergrund. Beschrieben wird ein Besuch des jungen Ad bei seinen Verwandten im fernen Kanada in einer Zeit als: „JFK was president / Clint Eastwood Rowdy Yates“. In der Western TV-Serie Rawhide (1959 bis 1966) spielte Clint Eastwood den Cowboy Rowdy Yates. Die Stimme von Vanderveen gefällt mir bei dem Song sehr gut. Überhaupt ist Days Of The Greats einer guter Song.

Ganz in der Tradition amerikanischer Folksong wird Just Like Life mit sehr hübschem Duettgesang von Ad und Kersten vorgetragen. Sehr karg ist das Arrangement mit zwei Akustikgitarren und Händeklatschen. New Late Bloomer geht mehr Richtung Country. Dafür sorgt natürlich die Pedal Steel von Rob. Auch hier hören wir beim Chorus wieder feinen Duettgesang.
How Free ist der erste Song der CD, mit dem ich gar nichts anfangen kann. Solche Folksongs gibt es wie Sand am Meer. Die Dylan-Gedächtnis-Mundharmonika tut ihr Übriges. Die vom Klavier getragene Ballade Grow Old With Me hätte ich nach den ersten Songs nicht erwartet. Das ist für meine Ohren Kitsch pur. Das Thema, zusammen mit dem Lebenspartner alt zu werden, legt vielleicht eine solch schmalzige Bearbeitung nahe, aber hier wäre es sicher notwendig gewesen, diese Erwartungshaltung zu enttäuschen. Dagegen hat der Song Slippin' Past trotz seiner Neil Young Anleihen eine starke Melodie und durch die treibende E-Gitarre eine gewissen Eindringlichkeit. Aus der Sicht des Älteren – Ad ist ja auch schon 55 Jahre alt – wird mit poetischen Bildern das schnelle Verstreichen der Zeit thematisiert: "Days are going fast, days are slipping past / Days are sands of seconds in a hourglass". In der Bridge wird das Tempo aus dem Song genommen. Der Duettgesang von Kersten und Ad lassen einen für einen Moment inne halten, bevor der treibende Rhythmus einem klar macht, dass die Zeit nicht still steht. Feiner Song.
Leider muss ich mir hier selbst in die Parade fahren. Das folgende Songbird finde ich nur langweilig und naiv. Da hätte ich drauf verzichten können. Auch Good And Gone wird sicher kein Song, den ich öfters hören werde. Auch der ist mir deutlich zu süßlich. Wie hier die Pedal Steel eingesetzt wird, unterstützt sie leider diese süßliche Tendenz. Das epische 8:20 Minuten lange Well Of Wonder hat den anfangs genannten Neil Young - Bezug. Bei dem Song kommt Ads Spiel auf der Elektrischen zum Zuge. Das gefällt mir gut. Sein Ton ist sehr warm und ansprechend. Hübscher Song. Saustark ist das Spiel von Rob van Duuren auf der Pedal Steel und auch das Zusammenspiel von E-Gitarre und Pedal Steel. Beim letzten Song Is Everybody Gone? kommt bei mir nur Langeweile auf. Musikalisch wird 4:17 Minuten das immergleiche Riff wiederholt und der Text ist meiner Meinung nach auch ziemlich banal.

Ad Vanderveen macht es mir mit seiner neuesten CD nicht leicht. Zum Glück ist es keine Neil Young Gedächtnisplatte geworden, wie ich erwartet hatte. Einige sehr starke Songs sind auf dem Silberling, aber auch einige, mit denen ich gar nichts anfangen kann. Im Vergleich zu anderen Acts aus dem Hause Blue Rose, - ich denke da an Leeroy Stagger, die Band Of Heathens oder Susan Cowsill - empfinde ich "Days Of The Greats" eher als eine der schwächeren CD's.

Michael Stepien, 06.06.2011

 

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