Adrenaline Rush Soul Survivor, Frontiers Records, 2017 |
Täve Wanning | Gesang | |||
Fredrik Folkare | alle Instrumente | |||
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01. Adrenaline | 07. Break The Silence | |||
02. Love Like Poison | 08. Sinner | |||
03. Breaking The Chains | 09. Shock Me | |||
04. Soul Survivor | 10. Wild Side | |||
05. Stand My Ground | 11. Don't Wake Me Up | |||
06. My Life | 12. Crash | |||
Drei Jahre nach dem noch etwas durchwachsenen Debüt-Album (gutes Songwriting, aus meiner Sicht nicht besonders überzeugende Gesangsleistung) legen ADRENALINE RUSH ihren Nachfolger, “Soul Survivor“, vor. Dabei sollte man aber den Begriff der Band hier nicht zu eng fassen, denn bis auf Sängerin Täve Wanning war hier keiner der Musiker aus dem Bandfoto mit im Studio. Dort wurde die Arbeit einzig und alleine von Produzent und Multi-Instrumentalist Fredrik Folkare übernommen, der dem Werk auch einen etwas härteren Anstrich als beim Debüt verpasst hat, so dass hier schon eher mal aus dem AOR-Bereich heraus und in die Melodic Metal-Szene hinein gelugt wird.
Das tut dem Werk aus meiner Sicht durchaus gut. Die Lieder profitieren von dem zusätzlichen Druck und dem Drive, für den Folkare gesorgt hat. Zudem profitiert das Album davon, dass hier gleich mehrere unterschiedliche Komponisten aktiv waren, das Debüt stammte ja aus komplett der Feder von Erik Martensson, der ja hauptsächlich für ECLIPSE und W.E.T. aktiv ist und sicherlich seine beste Nummern für diese beiden Bands zurückgehalten hat. Aber wie weiter oben bereits angedeutet, die Lieder waren ja nicht das Haupt-Problem der damaligen Scheibe gewesen. Und auch wenn Frau Wanning immer noch nicht zu den großen Rock-Chanteusen gezählt werden muss, so kaschieren die zwölf Lieder auf “Soul Survivor“ die Problemzonen (hohe Lagen und Ausdruck) besser als die Songs auf dem Debüt.
So gelingt es Folkare und Wanning Dank solcher Nummern wie Love Like Poison (die erste Single) oder auch Adrenaline, Breaking The Chains, den mitreißenden Stand My Ground und My Life und dem groovigen Don’t Wake Me Up können ADRENALINE RUSH hier nachdrücklich Eindruck hinterlassen, zumal die Songs nicht wie „Stangenware“ daherkommen, sondern im Studio fein säuberlich – und ganz merklich von einem Fachmann – ausgearbeitet wurden. Da fallen dann auch Lyrics der Marke: „Ready to go, looking for some action“ nicht weiter negativ ins Gewicht.
Aus meiner Sicht ist ADRENALINE RUSH mit ihrem Zweit-Werk “Soul Survivor“ ein gehöriger Schritt nach vorne gelungen. Nicht so sehr, weil die Qualität auf einmal deutlich höher wäre, sondern weil hier das aus meiner Sicht stimmigere Gesamtprodukt geboten wird. Die Kompositionen sind immer noch sehr gut, passen aber hier besser zur Stimme von Wanning. Zudem erscheinen mir die Feinheiten der zwölf Lieder schon etwas mehr mit Liebe zum Detail ausgearbeitet worden zu sein. Das Ganze macht Spaß und sollte Freunden des melodischen Metal und des härter gebürsteten AOR durchaus mal einen Testlauf wert sein.