The Meltdown Protocols, Eigenverlag, 2005 | ||||
Patrick Bethke | Vocals & Guitar | |||
Max Ondrusch | Guitar & Vocals | |||
Alex Siegmund | Bass | |||
Max Seidl | Drums | |||
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01. Spleen | 06. Sleep Revolution | |||
02. Pawns | 07. The Rope | |||
03. Termulant | 08. Outside My Steps | |||
04. Feed The Cuts | 09. Audible Fractures | |||
05. Can things Be Better | 10. Wireframes | |||
Vier junge Burschen aus der Gegend um Fürstenfeldbruck legen, nach einem längst vergriffenen Demo aus dem Jahre 2004, nunmehr in Eigenregie ihr Longplaydebüt vor, das wirklich erstaunlich professionell daherkommt. Tiefer gestimmte, vollfette siebensaitige Gitarren, geradezu perfekter zweistimmiger Gesang, dichte, in sich geschlossene Songs jenseits der Fünf-Minuten-Grenze voller Druck, Melodiösität und emotionaler Hingabe, eingängig und doch mit dem nötigen Schuss Komplexität versehen, der AEROSOLE COMPANION weit weg von den ausgetretenen Mainstreampfaden gitarrenorientierter Rockmusik führt.
Im besten Sinne moderner Alternative Rock, zumal man sich nirgends anbiedert, weder in Nu Metal-Gefilden wildert, noch sich in die Emo- oder Stonerecke drängen lässt. Es sind die Feinheiten, die AEROSOLE COMPANION aus der Masse ähnlicher Bands durchaus ein wenig hervorheben könnte: neben zupackenden Hooks wie in Spleen und breitwandigen Rocklandschaften wie in Pawns scheint Tremulant exemplarisch für das Songwriting der Jungs um Patrick Bethke: zartgliedrige Strophe und treibend rockiger Refrain - bis der Bass mit einem luftig-groovigen Soloausflug für eine ganz andere Wendung sorgt. Ein klasse Song! Und immer wieder hervorzuheben die wirklich tollen mehrstimmigen Vocals.
Bei Feed The Cuts wird es ein wenig metallischer im Refrain, versehen mit ein paar reizvollen Moll-Widerhaken, dagegen preschen die Gitarren in Sleep Revolution wieder mächtig nach vorne, ebenfalls vom pointierten Bassspiel gekrönt. The Rope ist atmosphärischer Saitenzauber vor knochentrockenem Schlagzeug.
Da kann man auch das einzige Manko dieser Scheibe verschmerzen, dass sich nämlich mit Ausnahme des etwas zappeligen Audible Fractures alles ziemlich konstant im Midtempobereich bewegt und keine allzu heftigen Tempoverschiebungen zu verzeichnen sind. Aber dafür ist jeder Song eine kleine Welt für sich, ein in sich gelungene, runde Sache, für sich stehend, sorgfältig arrangiert und mit viel Bedacht und Verstand abgerundet. Die ziemlich üppige Produktion im heimischen Studio tut ihr übriges dazu, dass man nicht glauben mag, eine Newcomerband vor sich zu haben. Vielversprechend. Zu beziehen ist "The Meltdown Protocols" zum Preis von 10 Euro (inkl. Versand) über die Homepage der Band.