Airbourne

No Guts. No Glory.

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 03.03.2010
Jahr: 2010
Stil: Hard Rock

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Redakteur(e):

Nachgehakt

Marc Langels

Michael Koenig

Frank Ipach

Ralf Stierlen

Ralf Frank


Airbourne
No Guts. No Glory., Roadrunner Records, 2010
Joel O'KeeffeGesang & Gitarre
David RhoadsGitarre & Gesang
Justin StreetBass & Gesang
Ryan O'KeeffeSchlagzeug
Produziert von: Johnny K Länge: 47 Min 00 Sek Medium: CD
01. Born To Kill08. Steel Town
02. No Way But The Hard Way09. Chewin' The Fat
03. Blond, Bad And Beautiful10. Get Busy Livin'
04. Raise The Flag11. Armed And Dangerous
05. Bottom of The Well12. Overdrive
06. White Line Fever13. Back On the Bottle
07. It Ain't Over Till It's Over

In den vergangenen Jahren haben wenige Newcomer ein solches Interesse erweckt wie die Australier AIRBOURNE, die schon mit ihrem Debüt “Runnin’ Wild” gleich weltweit bei den Kritikern für Aufsehen und bei den größten Festivals der Welt für frenetische Reaktionen des Publikums sorgten. Aber mit einem starken Debüt wachsen auch die Anforderungen an den Nachfolger und den legen die Aussies mit “No Guts. No Glory.“ vor.

Für die Aufnahmen verließen Joel O’Keeffe (Gesang & Gitarre), sein Bruder Ryan (Schlagzeug), Gitarrist David Rhoads und Basser Justin Street ihre Heimat und gingen in Chicago zusammen mit Johnny K auf. Dieser hat sich durch seine Arbeit mit Bands wie DISTURBED, MACHINE HEAD, STAIND oder 3 DOORS DOWN einen Namen gemacht. Befürchtungen, dass K den Sound oder den Stil von AIRBOURNE „verbiegen“ könnte, zerstreuen schon die ersten Takte des Openers Born To Kill.

Denn eines ist klar: die vier Jungs lassen sich um keinen Preis verändern. Sie spielen den schon fast traditionellen Pub-Rock, der einfach nur – man möge mir die Wortwahl verzeihen – in den Arsch tritt. Sie sind beeinflusst von ihren Landsmännern und Idolen ROSE TATTOO und AC/DC. Dabei sind es gerade bei letzteren eher die Zeiten mit Brian Johnson am Mikro, die ihre soundtechnischen Spuren hinterlassen haben. Das, was Joel O’Keeffe und Co. hier bieten erinnert an das, was die Brüder Young Mitte der 1980er auf Scheiben wie “Flick Of The Switch“, “Fly On The Wall“ oder “Blow Up Your Video“ millionenfach in die weltweiten Musik- und Wohnzimmer verteilten.

Und wenn sich denn überhaupt etwas verändert hat, dann höchstens die Aggressivität, mit der AIRBOURNE auf “No Guts. No Glory.“ zu Werke gehen. Denn insgesamt ist das zweite Werk wesentlich kantiger, ruppiger, direkter und dynamischer ausgefallen als das teilweise noch beim Debüt der Fall war. Dabei scheinen die Jungs das Tempo konstant etwas angezogen zu haben. So befindet sich mit It Ain’t Over Till It’s Over der wohl schnellste Song der bisherigen Bandgeschichte auf “No Guts. No Glory.“. Dies kann durchaus an den Live-Erfahrungen liegen, die die Band in der Zwischenzeit in den Clubs, Hallen und großen Festival-Bühnen gesammelt haben.

Was den Songs allerdings hin und wieder etwas abgeht ist die Eingängigkeit, durch die sich das Debüt bei fast jedem einzelnen Track auszeichnete. Damals konnte man nach dem ersten Durchlauf schon fast alle Songs mitsingen. Das braucht bei “No Guts. No Glory.“ denn schon etwas länger. Zudem hat sich auch der ein oder andere mäßige Song eingeschlichen. Als Beispiel seien Raise The Flag oder White Line Fever genannt, die beide eher Durchschnitts-Rocker sind. Auch It Ain’t Over Till It’s Over unterstreicht lediglich, dass hohes Tempo nicht gleich höhere Qualität bedeutet (insbesondere bei den Solo-Qualitäten von Joel). Da gefällt mir das fast ebenso flotte Back On The Bottle deutlich besser.

Aber das bleiben auch die einzigen Ausfälle und zudem entschädigen die wieder zahlreich vertretenen „Hits“ der Marke No Way But The Hard Way, die Ode an die Frauen Blond, Bad And Beautiful und die anderen Party-Rocker Chewin’ The Fat sowie Armed And Dangerous und Overdrive mehr als genug. Aber auch die Hymne an die hart arbeitende Bevölkerung in Steel Town sowie das verschmitzte Bottom Of The Well und der mächtig Arsch tretende Rausschmeißer Back To The Bottle können restlos überzeugen.

Der Sound von “No Guts. No Glory.“ ist wieder sehr trocken und gleichzeitig warm geworden und gibt der Musik dadurch das nötige kraftvolle Gewand für den mächtigen Arschtritt (es gibt für diese Musik einfach keinen besseren Vergleich für diese Art von Musik). Auch insofern muss man Produzent Johnny K Respekt zollen. Er hat hier alles richtig gemacht. Keine unnötigen Effekte, keine unnötigen Veränderungen am Band-Sound – einfach alles so gelassen, wie es war. Und das ist auch gut so!

Insgesamt ist AIRBOURNE ein mehr als solides Zweit-Werk gelungen, das den extrem hohen Standard des Debüts aber nicht ganz erreicht. Weil a) eben ein paar schwächere Songs dazwischen sind und man b) bei manchem anderen Track einfach ein paar mehr Durchläufe benötigt, um ihn im Ohr zu behalten. Das könnte aber wiederum dazu führen, dass das Hörvergnügen bei “No Guts. No Glory.“ vielleicht sogar noch länger anhält, als dies bei “Runnin’ Wild“ ohnehin schon der Fall war und ist. Summa summarum legen AIRBOURNE aber wieder ein sehr starkes Werk vor, auf dem die Aussies ihre pure Lust am Rock ’n’ Roll voll ausleben und wieder dicke punkten können. An “No Guts. No Glory.“ werden sich viele andere Hard-Rock-Bands messen lassen müssen (und vermutlich scheitern).

Marc Langels, 02.03.2010

Diese Rezension möchte ich mit ein paar persönlichen Worten ganz grundsätzlicher Natur einleiten:
Ich finde es einfach wunderbar, dass sich gerade in den letzten Jahren junge und wilde Kreative wieder verstärkt der guten alten handgemachten Rockmusik längst vorüber gezogener Epochen wie den 1960ern, 1970ern und auch 1980ern zuwenden. Noch besser ist freilich, dass sie damit auf erhebliches Interesse bei ihrem Stammpublikum, sprich ihren Altersgenossen stoßen. Offensichtlich geht inzwischen etlichen Musikkonsumenten das ganze auf Linie getrimmte, hitparadentaugliche und stinklangweilige Zeug, das ihnen vorgesetzt wird, gegen den Strich. Gut so, denn das erhöht die Chancen darauf, dass zumindest ein kleiner Teil der Käufer umschwenkt und sich nicht mehr alles von der Industrie vorkauen bzw. diktieren lässt. Außerdem haben die mittlerweile etwas in die Jahre gekommenen Musikfreunde wie ich dadurch berechtigten Grund zu der Hoffnung, dass sie nicht bis an ihr Lebensende immer nur ihren Rockhelden aus der Vergangenheit lauschen müssen, sondern sich ebenso an der Gegenwart oder gar Zukunft erfreuen können. Das entspricht zwar nicht einer übermäßig fortschrittlichen bzw. innovativen Denkweise, aber das muss es auch gar nicht. Wofür gibt es schließlich weitaus progressivere Musikrichtungen als den guten alten Hard Rock?. Hier greift letztlich die Einsicht, dass Neues nicht zwangsläufig besser ist, als Altbewährtes.

Vier junge Australier ließen anno 2008 mit ihrem ersten Album aufhorchen. Gemeint sind AIRBOURNE und ihr beachtliches, unüberhörbar total vom AC/DC-Sound der frühen 1980er Jahre geprägtes Debüt "Runnin’ Wild". Jetzt kommen die Jungs vom fünften Kontinent mit ihrem ersehnten nächsten Streich in Albumlänge um die Ecke. ’No Guts. No Glory.’, so der markige Titel.

AIRBOURNE haben ihre AC/DC-Lektion wirklich gründlich gelernt. Sie regelrecht verinnerlicht. Das wirkt sich natürlich zwangsläufig auch auf ihre aktuelle Platte aus. Wobei der Albumname ’No Guts. No Glory.’ Programm ist. Unbeirrt ziehen die Burschen ihr Ding durch und machen keine Kompromisse. Die Australier orientieren sich nach wie vor vorrangig an der klanglichen Ausrichtung ihrer berühmten Landsleute in den 1980ern und nehmen gerne noch die eine oder andere Anregung von ROSE TATTOO mit. Besonders lobenswert ist es, dass AIRBOURNE hier nicht lediglich plump kopieren, sondern durchaus auch eigene und nicht ganz unoriginelle Ideen für Riffs und Melodien auf der Pfanne haben. Die Songs sind unkompliziert aufgebaut, modern und druckvoll produziert. Das vom Gitarrenriffing dominierte Zeug groovt höllisch und fährt ohne Umleitung sofort in Kopf und Glieder. Entkommen ist unmöglich.

Auf ’No Guts. No Glory.’ präsentieren sich die jungen Männer von Down Under als gereifte Musiker, denen es gar nicht rockig genug sein kann. Die instrumentalen Leistungen und die Qualität des rauen, dreckigen Gesangs machen ihrem Schaffen alle Ehre.

AIRBOURNE wissen mit ‘No Guts. No Glory.’ insgesamt zu überzeugen. Die neuen oder gar besseren AC/DC sind sie indessen noch nicht. Ob sie aus deren übermächtigen Schatten irgendwann hervortreten können, wird sich zeigen müssen. Gute Partymucke ist der Stoff allemal.

Michael Koenig, 27.02.2010

Was soll man zu AIRBOURNE sagen? Es ist schon ziemlich irre, wie eine Combo die AC/DC quasi in allen Facetten plagiiert, so viel Erfolg absahnt. Aber ich muss gestehen, ich find's ja auch geil. AIRBOURNE rocken so derart kompromisslos geradeaus, mit so vielen kleinen feisten, unverschämt eingängigen Gitarrenlicks, dass es nur so kracht und donnert. Grundsätzlich ist es doch eine Frechheit der jungen Australier, ihre Landsleute aus der Wechselstrom-Abteilung so schamlos zu beklauen, oder? Dreckiges Gangsterpack, liebenswertes! Als Hard-Rock Verehrer kann man sich diesen Rotzlöffeln kaum entziehen, es sei denn man legt bis an sein Lebensende alte AC/DC Platten auf und ignoriert AIRBOURNE standhaft, weil man sie womöglich als blasphemisch betrachtet. Ist sowas möglich im Angesicht eines Songs wie Raise the flag. Schwierig, schwierig, schätze ich.

Und wenn AC/DC einst abtreten, dann dürften diese dreisten Luftpiraten womöglich noch Einzug in die Rock'n'Roll Hall Of Fame halten? Na, ich weiß nicht, ob das Fehlen jeglichen Innovationswillens derart belohnt werden muss. Fakt ist, dass "No Guts. No Glory" kaum weniger energiestrotzend rockt als sein vielumjubelter Vorgänger. Man sieht förmlich schon die schleudernden Matten und hoch gereckten Fäuste im bierseligen Publikum auftauchen, klatschnasse Leiber wiegen sich in zugedröhnter Lust am Rocken. "No Guts. No Glory" bietet die perfekte Blaupause für einen völlig losgelösten Feierabend. Rock dich gesund mit AIRBOURNE... " there ain't no way but the hard way, so get used to it", sag ich da nur.

Frank Ipach, 27.02.2010

Ich freue mich immer wieder, wenn junge Musiker sich Zeit nehmen für ihre Musik, um in komplexen, epischen Songs tiefgehenden Gedanken auf den Grund zu gehen und mit subtilen Arrangements ihren mitunter zart versponnenen Fantasien einen geeigneten tonalen Unterbau zu verschaffen. Ok, genug gescherzt, denn mit AIRBOURNE hat das alles nix zu tun. Aus Tralien kommt immer noch lustvoller Krach, der Rock N’ Roll auf das Wesentlich reduziert und nach Bier, Bier und noch mehr Bier schreit. Natürlich kann man die Frage stellen, ob die Welt “AC/DC reloaded“ braucht, aber ich gebe zu, auch ich bestelle bei einem hier nicht zu nennenden Franchise-Unternehmen immer wieder das selbe Pfeffersteak. Und wenn es denn frisch und saftig ist, schmeckt es doch gleich ungemein besser.

“No Guts. No Glory.“ Biete in erster Linie “More of the same“, aber das will die hungrige Meute ja auch. Kernige Gitarrenriffs (Born To Kill, White Line Fever), ein Frontmann, der sich immer knapp am Rande der Hysterie die Seele aus dem Leib schreit und Songs, die man selbst mit einigen Promille und ohne jegliches musikalisches Feingefühl nach zwei Sekunden mitgrölen kann (No Way But The Hard Way, Back On The Bottle). Am überzeugendsten, wenn das Tempo hochgehalten wird (Raise The Flag, It Ain’t Over Till It’s Over) und sogar ein kleiner Schuss Blues mit durchgespült wird (Bottom Of The Well).

Sicherlich keine Scheibe zum Analysieren, zum Anhören im heimischen Wohnzimmer oder gar mit Kopfhörer. Wenn schon nicht live, dann muss man diese Musik laut und unmittelbar spüren – am besten unterwegs (bitte an die Geschwindigkeitsbeschränkungen halten). Nicht gerade innovativ, schon gar nichts Neues, mehr für Bauch als für Kopf, aber für solche Momente gibt es doch den Rock N’ Roll. Abschalten, aufdrehen, abgehen.

Ralf Stierlen, 28.02.2010

Die Bands, die in die Fußstapfen von AC/DC treten wollen sind Legion, aber für die meisten sind diese eine Nummer zu groß oder größer, nicht so bei AIRBOURNE.
Mit ihren bisherigen Veröffentlichungen konnten sie besonders im Vergleich zum altersschwachen "Black Ice" ihren zugewanderten Landsmännern das Fürchten lehren, die Erwartungshaltung zu "No Guts No Glory" war also entsprechend hoch.

Leider scheint die Luft ein wenig raus zu sein. Natürlich rockt NGNG immer noch wie Sau, aber mittlerweile sind AIRBOURNE eben nicht mehr die vogelwilden Senkrechtstarter aus Warrnambool sondern ein etablierter Stadionakt aus Melbourne, ein leichter Gewöhnungseffekt setzt ein, außerdem fehlen die echten Kracher wie z. B. Runnin' Wild und Konsorten, die einen noch in dreißig Jahren wieder elektrifizieren, wie es die Klassiker von AC/DC nach wie vor noch schaffen.

Trotzdem ist NGNG ein prima Album zum Mitwippen und Headbangen geworden und dass es nach all den Jahren wieder eine junge und hungrige Band aus Down Under gibt, die den Pub-Rock ihrer großen Vorbilder AC/DC und ROSE TATTOO am Leben halten, ist auf jeden Fall lobenswert.
Für alle alten Fans sicherlich kein Fehlkauf, neue, neugierige Fans sollten aber vielleicht erst zum Vorgänger "Runnin' Wild" greifen.

Ralf Frank, 02.03.2010

 

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