Titel |
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01. Mercy |
02. Sinking Ships |
03. Glow In The Dark |
04. Between You And Me |
05. Come To A Place |
06. Morning Drum |
07. Near Misses And Defeats |
08. Vespertine |
09. Bloom |
10. Time The Sun Comes Up |
Musiker | Instrument |
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Petter Ericson Stakee | Vocals, Piano |
Tom the Lion | Drums |
Luke Potashnick | Synthesizers, Guitars |
Dom Greensmith | Drums |
Richard Causon | Piano, Organ |
Hat da jemand ein bisschen zu tief ins COLDPLAY-Glas geschaut? Auf seinem siebten Album unter dem Moniker ALBERTA CROSS eifert der schwedische Songwriter Petter Ericson Stakee den berühmten britischen Kollegen jedenfalls hörbar nach, auch wenn er nicht ganz deren bombastische, raumfüllende Klangwelt erschafft. Mercy gleich zu Beginn von „Sinking Ships“ hat das Tempo und die Melodieführung von Clocks, Glow In The Dark klingt wie die andere Seite von Speed of Sound und Morning Drum rennt A Sky Full Of Stars hinterher. Immerhin, ein zweites Viva La Vida gibt es dann doch nicht…
Trotzdem fehlt dieser Platte das wirklich Eigenständige, sieht man einmal von dem markanten Falsett-Gesang ab. Zwar werben Petter Stakee und alle Beteiligten damit, dass „Sinking Ships“ in Van Morrisons altem Studio aufgenommen wurde, in dem unter anderem auch TEARS FOR FEARS ihre Spuren hinterließen, aber von deren Grandezza ist ALBERTA CROSS auch ein gutes Stück entfernt. Das Album klingt zwar nach dem Wunsch, mit viel Elektronik einen großen Sound zu schaffen, kommt dann aber doch merkwürdig gedämpft und wie mit angezogener Handbremse aus den Boxen. Nur die Stimme darf den Raum wirklich füllen.
Vielleicht wird auch deshalb das Video von Mercy so in den (künstlerischen) Vordergrund gerückt. Petter Stakee als einsamer Segler in grobkörnigem Schwarz-Weiß, das rückt die schwedische Seele doch ein bisschen näher. Aber auch hier ist der Anspruch des Regisseurs Luis Velasco deutlich größer als das Ergebnis: „The video refers to the interaction between the particular and the universal. The ocean appears as the universal and the landman is on a journey to meet himself“, schreibt er. Nur dass die Super-8-Film-Ästhetik eher an längst vergessene Urlaubstage erinnert. Zum Vergleich sei Melody Gardots Video zum Song Preacherman empfohlen, das eine wirklich existenzielle Geschichte in fulminanter Schwarz-Weiß-Optik zeigt.
Bleibt der Versuch, zum Schluss des Albums Sharon van Ettens Ballade Time The Sun Comes Up von den kräftigen Drums zu entschlacken und eine Beatles-ähnliche, an freundliche Sonntag Nachmittage erinnernde Stimmung zu schaffen. Passt schon, hat aber mit sinkenden Schiffen auch nicht viel gemein. Und das gilt auch für das gesamte Album: passt schon, aber hinterlässt wenig Spuren. Das immerhin trifft auf versunkene Schiffe ja auch zu…