Allen/Lande The Great Divide, Frontiers Records, 2014 |
Jorn Lande | Gesang | |||
Russell Allen | Gesang | |||
Timo Tolkki | Gitarre, Bass & Keyboards | |||
Jami Huovinen | Schlagzeug | |||
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01. Come Dream With Me | 06. Dream About Tomorrow | |||
02. Down From The Mountain | 07. The Hymn To The Fallen | |||
03. In The Hands Of Time | 08. The Great Divide | |||
04. Solid Ground | 09. Reaching For The Stars | |||
05. Lady Of Winter | 10. Bitter Sweet | |||
Der "Sängerkrieg" zwischen den Giganten des Heavy Metal, Jorn Lande (JORN, Ex-MASTERPLAN) und Russell Allen (SYMPHONY X, ADRENALINE MOB), geht in die mittlerweile vierte Runde. Grund genug für die Initiatoren von Frontiers Records eine kleine Modifikation einzubringen. Denn nach den manchmal etwas zu vorhersehbaren Songs auf dem Vorgänger “The Showdown“ wurde der bisherige Songwriter und Produzent des Projekts, Magnus Karlsson (PRIMAL FEAR), ersetzt. Auf "The Great Divide" ist nun erstmals Timo Tolkki (Ex-STRATOVARIUS) für die Kompositionen und den Klang des Albums verantwortlich. Zudem spielte er natürlich die Gitarren-Spuren ein, was bisher natürlich auch Karlsson getan hatte, und zeichnete noch für Bass und Keyboards verantwortlich.
Zur Beruhigung aller sollte aber auch direkt einmal klar sein, dass das Gebotene nach wie vor nur unter dem Begriff Power Metal einsortiert werden kann. Einige der Kompositionen erinnern natürlich an Tolkkis Ex-Band (am offensichtlichsten wahrscheinlich In The Hands Of Time), andere dagegen zollen ganz unverblümt Helden des Genres Tribut. So dürfte Lady Of Winter wohl als der beste SAVATAGE-Song durchgehen, den die Brüder Oliva nie selber geschrieben haben. Obwohl er natürlich schon sehr stark an Edge Of Thorns vom gleichnamigen SAVA-Album erinnert, aber bei dieser Version hier liefert Lande eine echte Gänsehaut-Leistung ab. Das wiegt dann die offensichtliche „Inspiration“ doch wieder ein ganzes Stück auf. Und dass es Tolkki nicht nötig hat, sich bei anderen Bands zu bedienen, beweisen so starke Nummern wie The Hymn To The Fallen oder der grandios-epische Titeltrack The Great Divide.
Dabei stellen sich die Songs natürlich zunächst einmal ganz in den Dienst, als Vehikel für die Leistung des jeweiligen Sängers zu fungieren. Dabei ist es wieder besonders interessant zu beobachten, wie anders Allen klingt, wenn er nicht für die mittlerweile deutlich düsterere und heftigere Version von SYMPHONY X singt. Wer Freude daran hat, zwei der großartigsten Vokalakrobaten, die der Heavy Metal zu bieten hat, zu lauschen, der ist bei “The Great Divide“ bestens aufgehoben, zumal sich das Songwriting eben doch durch eine ganz andere Handschrift als zuletzt auszeichnet. Und wie schon bei seinem Neben-Projekt Timo Tolkki’s AVALON beweist der Finne, dass er nichts von der früheren Klasse verloren hat, die ja ausschlaggebend war für Power Metal-Meisterwerke wie etwa "Infinite", “Episode“ oder “Visions“ .
“The Great Divide“ ist ein sehr erfolgreicher Neustart für die Marke ALLEN/LANDE. Das Material hat einen neuen Drive – oder wenn man möchte einen neuen Akzent – bekommen. Der „Krieg“ zwischen den beiden Sängern endet – wie schon bei den drei Alben zuvor – mit einem mehr als gerechten Unentschieden. Der Sieger ist in diesem Fall natürlich der Hörer, der einmal mehr Zeuge wird, wie zwei der ganz großen Vokalakrobaten ihre Kunst vorführen. Und das ist wahrlich ein Hochgenuss.