Titel |
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01. Nowhere To Hide |
02. Broken |
03. Texas Honey |
04. Blind To Bad Love |
05. Come And Take It |
06. Love Struck Baby |
07. One Sided Misunderstanding |
08. White Flag |
09. Long Way Home |
10. Running After You |
11. Careless Love |
Musiker | Instrument |
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Ally Venable | Vocals, Guitar |
Bobby Wallace | Bass Guitar, Backup Vocals |
Elijah Owings | Drums, Percussion, Backup Vocals |
Lewis Stephens | Piano, Wurlitzer |
Special Guests: | |
Eric Gales | Guitars, Vocals on Come And Get It |
Mike Zito | Rhythm and Slide Guitars, Backup Vocals |
Auf dem diesjährigen BLUES CARAVAN konnten wir neben der schon bekannten Ina Forsman mit Katarina Pejak und Ally Venable wieder zwei Neuerungenschaften im Hause Ruf Records erleben. Während Pejak den schwarzen und weißen Tasten zugeneigt ist und es entsprechend mehr jazzig, Blues und Soul gewürzt, angehen lässt, ist die Texanerin Ally Venable eher für den “Dirt“ zuständig. Das Mädel spielt natürlich Gitarre und hat in ihrem Lone-Star-State mit Johnny Winter und Stevie Ray Vaughan – um nur mal zwei zu nennen – bereits einflussreiche Größen, denen sie nacheifern kann. Kaum die 20 überschritten hat sie bereits zwei Studioalben aufzuweisen und legt mit “Texas Honey“ nun ihr drittes und gleichzeitig ihr Debüt beim deutschen Vorzeige-Blues Rock-Label vor.
Dort hat sich in den letzten Jahren Mike Zito nicht nur mit hervorragenden Alben profiliert, sondern auch als Produzent einen Namen gemacht. So nahm er auch Ally Venable unter seine Fittiche und hat hier erneut richtig gut gewirkt.
Mir fällt der gleich der gute, fette Blues Rock-Sound auf, mit dem die Musik hier aus den Boxen dröhnt. Auch Allys Gitarre klingt weit voluminöser, als man das von Blues-Scheiben gewohnt ist. Entfernt erinnert Nowhere To Hide an “Hit The Road Jack“, trägt aber deutlich einen eigenen Stil in sich. Allys Gesang ist nicht die Blues Rock-Röhre, klingt aber äußerst angenehm und man spürt, dass da noch einiges kommen kann und wird.
Broken mit seinen Gitarreneffekten und seinem stampfenden Groove entwickelt sich zu einem richtigen Ohrwurm und Allys Solo steigert sich auch richtig gut. Würde ich schon jetzt zum Fan-Favoriten adeln.
Der Titelsong birgt gar nicht so viel “Honig“, sondern vielmehr klassischen Blues Rock, wie ihn viele Bands Anfang der 70er Jahre spielten. Leicht funky mit kernigem Sound und einem treibenden Riff. Kommt gut.
Schwer schleppt sich Blind To Bad Love dahin und widersteht der Versuchung, das Tempo irgendwann anzuziehen. Fast hypnotisch zieht einen diese Blues-Ballade in ihren Bann, zu der Zito zarte Slide-Einwürfe beisteuert.
Ein weiterer Gast liefert seinen Beitrag zu Come And Get It: Der gerade ziemlich angesagte Eric Gales. Zu einem leicht an “Come Together“ von den BEATLES erinnernden Groove, liefern sich Ally und Eric sowohl stimmlich, als auch auf der Gitarre ein herrliches Duett. Das brodelt so richtig, wenn sich die beiden immer mehr in den Song hineinsteigern.
SRV‘s Love Struck Baby kommt, instrumental gesehen, gar nicht übel. Das liegt an Allys Gitarrenspiel und auch an dem flotten Piano von Lewis Stephens. Gesanglich kommt das Mädel an Stevies raues Organ natürlich nicht heran, aber sie hat ja noch ein paar Jahre vor sich und auf der Gitarre hat sie jetzt schon einiges zu bieten.
Die Delta-Swamp-Blues-Nummer One Sided Misunderstanding ist wunderbar dynamisch aufgebaut und steigert sich zu einer wahren Eruption, bevor es wieder zurück zum dreckigen Delta-Blues geht. Gefällt mir mit am besten auf dieser Scheibe.
Naja, das Riff aus White Flag kann seine ZZ TOP-Abstammung nicht leugnen. Aber schließlich sind auch das Texas-Kollegen, wodurch man so etwas wahrscheinlich mit der Muttermilch schon verabreicht bekommt. Entwickelt trotzdem seinen eigenen Flair und Stil und knallt letztlich richtig geil in bester Blues Rock-Manier. Ebenfalls tolle Nummer.
Miss Venable ist – wie wohl fast alle amerikanischen Girls – auch vom Country angetan. Hier namentlich von der Sängerin Miranda Lambert, was sich wohl ab und an in ihrem Gesang niederschlägt. Etwa beim Boogie-Blues von Long Way Home, welches den Hörer schnell vereinnahmt und Song im Gehör verankert. Mit Riffs hat es Ally offensichtlich, denn auch das folgende Running After You wird von einem solchen getragen. Dazu eine dirty Slide-Gitarre, ein düsterer Sound und ein eingängiger Refrain.
Mit dem Evergreen Careless Love liefert die Sängerin/Gitarristin dann noch eine Mischung aus Blues, Country und Rock‘n‘Roll, die stark nach Stacie Collins klingt und für mich den perfekten Abschluss dieses Albums liefert. Da muss ich mich jetzt richtig ärgern, den BLUES CARAVAN 2019 verpasst zu haben, aber mit dieser Leistung, wird Ally Venable sicher in nicht allzu ferner Zukunft hierzulande wieder vorstellig werden. Und da bin ich dann aber dabei!