Amelia Curran Spectators, Blue Rose Records, 2013 |
Amelia Curran | Vocals, Guitar | |||
Stephen Pitkin | Drums | |||
John Critchley | Guitar | |||
Martin Tielli | Guitar | |||
David Baxter | Guitar | |||
Lukas Gadke | Bass | |||
Mark Neary | Bass | |||
Dave Rowe | Bass | |||
Sandy Morris | Acoustic Guitar | |||
Bill Brennan | Piano | |||
Geoff Painting | Organ | |||
Alex McMaster | Cello | |||
Andrew Dale | Bouzouki | |||
Kelsey McNulty | Accordion | |||
Bryden Baird | Horns | |||
Christian Overton | Horns | |||
Maria Pellerin | French Horn | |||
Rebekah Wolkstein | Violin | |||
Rebecca Van der Post | Violin | |||
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01. Years | 06. Strangers | |||
02. What Will You Be Building | 07. Soft Wooden Towers | |||
03. The Modern Man | 08. San Andreas Fault | |||
04. Blackbird On Fire | 09. In A Town (200 Days) | |||
05. The Great Escape | 10. Face On The News | |||
Kanadas Weiten waren schon immer der beste Nährboden für raumgreifende Folk- und Roots-Klänge, die direkt aus dem Bauch kommen. Nicht der vom Mainstream-Radio geprägte, konturlose Klang zählt, sondern eine warme Intimität, die sowohl von Trauer und Einsamkeit als auch von Liebe und grenzenlosem Glück erzählt. Kanadas Musiker sehen sich gerne als Teil eines großen Künstlerkollektivs, das sich gegenseitig befruchtet – gerade weil sie so oft aus Städtchen kommen, die Tausende Kilometer voneinander entfernt sind.
Amelia Curran hatte das Glück in einer solchen Künstlerkolonie in St. John’s (Neufundland) aufzuwachsen und dort offenbar genügend Ideen sammeln zu können, dass selbst ihre mittlerweile sechste Platte vor schönen Ideen nur so strotzt.
Ein balladeskes Album ist "Spectators" geworden, aber eines, dass jede Sekunde gefangen nimmt, weil die zehn Lieder viele verschiedene Nuancen haben und doch von Currans herber Stimme wie ein Fluss durchzogen werden, der die Richtung vorgibt. Manchmal meint man, die INDIGO GIRLS sängen im Geiste mit, manchmal schwebt ein Hauch von Aimee Mann oder Natalie Merchant einher und natürlich ist COWBOY JUNKIES-Sängerin Margo Timmins immer irgendwie präsent, wenn eine junge kanadische Sängerin aus ihrem Leben erzählt.
Aber Amelia Curran hat auf "Spectators" nicht nur schöne eigene Songs zu bieten, sie veredelt die Stücke auch mit dem dezent-gelungenen Einsatz von Streichern, Hörnern und Akkordeon. So entsteht ein Album, das zwar viel über die traurigen Seiten des Lebens erzählt, über Einsamkeit, Verlust und der bangen Frage nach dem Morgen. Aber das klingt immer so, als würde eine schon wesentlich reifere Frau mit der Gewissheit singen, dass das Leben immer wieder auch die hellen Seiten hervorzaubert.
Und wo die Kollegin Oh Susanna, die dem Album einmal ihre Stimme beisteuert, gerne in die dunkle Melancholie eintaucht, wird Amelia Curran eher sanft und einfühlsam. So wie in San Andreas Fault, wenn sie auf einem „steady beat“ immer wieder singt: „Sometimes the San Andreas Fault is on my heart“ und ein Chor warmer Background-Stimmen dazu eine feierliche Atmosphäre voller Seele schafft. "Spectators" ist fürwahr ein Album zum Genießen.