Titel |
---|
01. Fafner's Gold |
02. Crack The Sky |
03. Mjölner, Hammer Of Thor |
04. Shield Wall |
05. Valkyria |
06. Raven's Flight |
07. Ironside |
08. The Berserker at Stamford Bridge |
09. When Once Again We Can Set Our Sails |
10. Skoll And Hati |
11. Wings Of Eagles |
12. Into the Dark |
Musiker | Instrument |
---|---|
Johann Hegg | Gesang |
Johan Söderberg | Gitarre |
Olavi Mikkonen | Gitarre |
Ted Lundström | Bass |
Jocke Wallgren | Schlagzeug |
Sie sind mittlerweile so etwas wie die unangefochtene Nummer 1 unter den weltweiten Death Metal-Bands - die Schweden AMON AMARTH. Schließlich konnten sie mit ihrem bislang jüngsten Album, “Jomsviking“, sogar die Spitzenposition der deutschen und österreichischen Verkaufscharts erobern, mit melodischem Death Metal wohlgemerkt. Im vergangenen Jahr feierten sie dann ihr 25-jähriges Jubiläum mit der Veröffentlichung von “The Pursuit Of Vikings: 25 Years In The Eye Of The Storm“, einer Doppel-DVD/CD-Kombination, die beim Summer Breeze 2017 mitgeschnitten wurde. Nun aber gibt es endlich wieder frische Songs von der Band um den imposanten Vokal-Hünen Johan Hegg.
Nach der legendären Söldnertruppe der “Jomsviking“ steht dieses Mal der noch einmal deutlich berühmtere “Berserker“ Namenspate für das Album. Hier haben AMON AMARTH zwölf Metal-Hymnen versammelt, die neben der bandtypischen Härte auch wieder mit ihren unwiderstehlichen Melodie-Bögen direkt ins Ohr gehen. Hier kommen Wut-Ausbrüche und Gänsehaut-Momente mit dramatischer Dynamik zusammen und lassen den Hörer – so er denn dieser Art von Musik zugetan ist – ehrfürchtig und freudig erschaudern. Das Album bietet dabei von allem etwas: nach dem klassischen Akustik-Gitarren-Intro das explosive Riffing im Opener Fafner's Gold, das aufs Nötigste reduzierte und sehr groovende Crack The Sky sowie die episch angelegte Wucht in der ersten Single Raven's Flight und auch das sehr melodische Valkyria, das geradezu exemplarisch für die Entwicklung der vergangenen Alben zu mehr Melodien steht. Insofern sind AMON AMARTH mittlerweile schon ein wenig die IRON MAIDEN des Death Metal.
Das liegt insbesondere auch an der Gitarren-Arbeit von Olavi Mikkonen und Johan Söderberg, die insbesondere mit ihren Lead-Sounds und-Melodien immer wieder klare Parallelen zum MAIDEN-Duo Adrian Smith/Dave Murray aufweisen. Musikalisch betrachtet klingt das Alles sehr typisch für die Schweden und so sind es auf “Berserker“ eher kleinere Momente, die für Überraschungen sorgen, so zum Beispiel bei Ironside das kurze fast schon Tom Waits-artige Break in der Mitte des Songs, die gesprochene Passagen in Fafner‘s Gold und Crack The Sky. Die akustischen Gitarren zum Auftakt des Albums erinnern ein wenig natürlich an METALLICA, die das in der Vergangenheit ja auch gerne praktiziert haben. Ich kann mir schon vorstellen, dass das vielen Fans der Anfangstage nicht so ganz gefallen wird, aber der Erfolg gibt AMON AMARTH natürlich in gewisser Weise Recht und die Songs gehen auch dieses Mal einfach verdammt gut ins Ohr.
Die Lieder bieten dann wieder den Hintergrund für Heggs schier unerschöpfliche Geschichten aus nordischen Mythologie und Geschichte, so auch in dem Epos The Berserker At Stamford Bridge (das nichts mit einem Fußballer oder Trainer beim FC Chelsea zu tun hat), sondern auf eine Schlacht im Jahre 1066 zurückgeht und diese aus Sicht des heldenhaften Kriegers darstellt. Dazu erklärt Hegg: „Die Wikinger waren von ihren Versorgungsschiffen abgeschnitten, also mussten sie über die Stamford Bridge den Rückzug antreten, mit der gesamten englischen Armee im Nacken. Die Wikinger schickten einen einzelnen Krieger aus, der auf der Brücke die gesamte englische Armee in Schach halten sollte, die aus circa 15.000 Männern bestand. Man sagt, dass dieser Typ, bewaffnet mit einer Dänen-Axt, vierzig bis siebzig Gegner tötete, bis es letztendlich gelang, ihn zu überwältigen. Und das nur, indem sie vier Soldaten auf einem Floß ausschickten, die ihn von unten mit Speeren töteten! Es ist also die perfekte Geschichte für einen großartigen Metal-Song.“ Dem kann man nicht widersprechen.
Summa summarum vereint “Berserker“ wieder alle Markenzeichen von AMON AMARTH. Dabei muss man einschränken, dass man von der modernen Band-Variante spricht. Denn die kompromisslose Brutalität der Anfangstage haben Hegg & Co schon ein Stück weit hinter sich gelassen und setzen mehr denn je auf eine gewisse Eingängigkeit bei den Riffs und Gesangsmelodien. Die satte Produktion des Albums stammt dieses Mal nicht wie beim Vorgänger von Andy Sneap sondern von Jay Ruston (der schon für ANTHRAX und STONE SOUR arbeitete). Er hat ihnen einen absolut zeitgemäßen, atmosphärisch dichten Sound auf den Leib geschneidert, der perfekt zu ihrer Art des melodischen Death Metal passt. AMON AMARTH stellen mit “Berserker“ einmal mehr unter Beweis, dass sie zur absoluten Speerspitze des Metal (egal welcher Subgenres) zu zählen sind. Weitere Top-Platzierungen dürften ihnen mit diesem Werk dabei gewiss sein.