There Were Millions Of Them, Haldern Pop Recordings, 2008 | ||||
Neal Hoffmann | Vocals, Guitars, Organ, Piano, Percussion, Noises | |||
Joakim Persson | Bass, Organ, Synths, Backing Vocals | |||
Ollie Barnes | Guitars, Piano | |||
Sebastian Sternberg | Drums | |||
Celine Barry | Cello | |||
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01. Shoot At The Sky | 04. Indian Summer Waltz | |||
02. Be There Be There | 05. All Of The King's Men | |||
03. Hungry Man | 06. How The World Works | |||
Neal Hoffmann, Vordenker der ursprünglich aus England stammenden Band AMPHIBIC, möchte anscheinend unbedingt zu neuen Ufern aufbrechen, den auf ihrem Debut, "Film In My Head", zelebrierten sogenannten introvertierten 'Chamber Pop' hinter sich lassen, Brücken niederbrennen und den gewagten und neugierigen Versuch, neues musikalisches Terrain zu erforschen, so ambitioniert wie möglich angehen. Hohe Ziele hat er sich gesteckt, zumindest wenn man den Aussagen des Openers Shoot at the sky Glauben schenkt. Ein Schuss ins Blaue, ganz bestimmt sogar, aber er ist wirklich alles andere als misslungen.
AMPHIBICs aktuelles Ouevre, "There Were Millions Of Them", leider nur eine 6-Song-EP, distanziert sich deutlich von Hoffmanns einstiger musikalischer Vision des Ruhigen, des Stillen, des Übersichtlichen. Der Brite und seine beiden skandinavischen Mitstreiter Sebastian Sternberg (Drums) und Joakim Persson (Bass, Organ, Synths), sowie der deutsche Gitarrist Ollie Barnes, als auch die relativ selten zum Zuge kommende Cellistin Celine Barry, öffnen dieses Mal die Pforten ihres abgedunkelten Zimmers ganz, ganz weit und schreiten in eine wuselnde und verwirrende Welt, die trotz des grellen Scheinwerferlichts wenig Glanz zu bieten hat. Man könnte annehmen, sie wollten aus den miefigen Vorstadt-Clubs hinaus auf die großen Bühnen der Welt. Wäre man bösartig, könnte man "There Were Millions Of Them" als Stadion-Pop abklassifizieren. Doch die groß angelegten, ziemlich fett und dicht produzierten Songideen besitzen einen unwiderstehlichen Charme, verweisen auf famose Hooklines (Shoot at the sky, sowie Hungry man und Indian summer waltz) und überzeugen nicht zuletzt durch Neal Hoffmanns intensiven Gesang.
Das neue Werk besitzt zwar nicht mehr diesen eigenwilligen Charakter des Debuts, wirkt dadurch ein wenig austauschbar, weil es sich offenbar an den großen Helden von U2 oder auch angesagten Nachrückern wie SNOW PATROL zu orientieren scheint und ein bisschen zu stark nach breiter Anerkennung giert. Doch lässt man die Idee des kalkulierten Massen-Appeals mal bei Seite, darf man der Band ein durchaus sicheres Händchen in Sachen cleveres Songwriting attestieren. AMPHIBIC goes Pop. Ob das klappt, bleibt abzuwarten. Neal Hoffman und seine Truppe werden dies auch wissen, singen sie doch im Schlussstück "Why don't you tell me how the world works, tell me where it all goes". Garantien gibt es nicht.