Ana Popovic Blue Room, Artist Exclusive, 2015 |
Ana Popovic | Vocals, Electric, Acoustic, Rhtyhm & Slide Guitar | |||
Milutin Popovic | Vocals, Electric, Acoustic and Rhythm Guitar | |||
Rick Steff | Keyboards | |||
Harold Smith | Rhythm Guitar | |||
Steve Potts | Drums | |||
Dave Smith | Bass | |||
Donald Hayes | Strings | |||
Deborah Winey, Susan Marshall | Background Vocals | |||
| ||||
01. Catfish Blues | 07. We Used To Know | |||
02. I'm Losing You | 08. Rainy Night In Georgia | |||
03. Evening Shadows | 09. Red River Blues | |||
04. Grant Spivey | 10. Baby What's Wrong | |||
05. Somebody | 11. Tupelo | |||
06. Did Somebody Make A Fool Out Of You | ||||
Ehrlich gesagt, hatte ich mir das schon etwas anders vorgestellt, als ich las, dass Ana Popovic ein Album zusammen mit ihrem Vater aufnimmt. Natürlich weiß man, dass Milton, bzw. Milutin, wie er richtig heißt, ein großer Förderer von Anas Karriere war und eigentlich mit seinen “Blues-Sessions“ in Belgrad den Stein erst ins Rollen brachte, als eine blutjunge Ana vom amerikanischen Blues und Soul fasziniert wurde.
Eben in jenem “Blue Room“, der auch diesem Album den Titel gab. Etliche Jahre hat Ana Popovic damit zugebracht, ihren Vater zu einem gemeinsamen Album zu überreden und mit dem “tu es für deine Enkel“ Argument, hat sie es letztlich geschafft.
Meine Befürchtung erstreckte sich dahin, dass es eine eher sentimentale und melancholische Angelegenheit wird und man mehr einem gemäßigten Soul und Jazz widmet.
Gefehlt! Zwar sind genannte Stile absolut präsent, aber von “Weichspülerei“ kann man nicht reden. Im eher traditionellen Catfish Blues dominieren noch die Akustikgitarren, aber ein guter Drive ist bereits vorhanden, während Milton und Tochter gesanglich bestens harmonieren. Muss wie in jenem Belgrader Hochhaus gewesen sein. Dieser Boogie kommt auf jeden Fall zum Einstieg richtig gut.
Mrs. Popovics typischer Wah-Wah-Sound leitet John Lennons I’m Losing You>, welches hier natürlich deutlich bluesiger ist, als im Original und ein feuriges Solo von Ana enthält.
Es sind nur Coverversionen hier vertreten. So folgt Van Morrison Evening Shadows. Sehr groovig und jazzig und wieder mit einer tollen Gitarrenarbeit. Da dürfen nicht nur Gitarristen genauer hinhören.
Zur Abwechslung ein Piano-Boogie kommt natürlich gut und zeigt, u. a., dass Ana gesanglich einen weiteren Schritt getätigt hat. Daddy’s Einfluss? Jedenfalls eine wundervolle Bar-Room Nummer, zu der man gerne mitschaukelt.
Gleich heftiger wird’s bei Somebody. Da greift Ana wieder derber in die Saiten, während Milton wohl für den Rhythmus und für den Lead-Gesang verantwortlich zeichnet. Das rockt schon recht gut!
Von Tony Joe White finden sich gleich zwei Stücke hier. Did Somebody Make A Fool Out Of You erinnert an den Laid-Back Stil von Leuten wie JJ Cale - jedenfalls bis Ana die Elektrische anschmeißt - , während Rainy Night In Georgia einen souligen Swamp-Charakter. Herrlich gesungen von Milton Popovic.
Mit We Used To Know wag man sich gar an einen JETHRO TULL-Song heran. Querflöte gibt’s hier naturgemäß nicht, aber das Solo von Ana braucht sich hinter Martin Barre nicht zu verstecken und klingt deutlich zeitgemäßer. Als auch hier stieben die Funken!
Die Partystimmung steigt mit dem Akustik-/Piano-Boogie Red River Blues. Erneut ergänzen sich Vater und Tochter gesanglich aufs Beste und der Sprössling wirft beim Solo ein paar weitere Scheite aufs Feuer. So gefällt mir das!
Und weiter geht die Feier mit einem typischen Jimmy Reed Up-Beat-Boogie, namens Baby, What’s Wrong, bei dem unwillkürlich ins Mitklatschen verfällt. Und – meine Herren! – was die Gitarristen da aus der schmalen Hüfte feuert, leuchtet noch am nächsten Tag.
Etwas gemäßigter, aber umso angemessener wollte man das Album wohl beenden, und da bietet sich John Lee Hookers Tupelo doch an. Erneut eine tolle und authentische Gesangsleistung und einfühlsames Spiel der beiden Gitarristen. Zaubert eine tolle Stimmung. Was überhaupt auf dieses Album zutrifft, welches sich auch Leute anhören sollten, die bisher nicht so der Fan von Ana Popovic waren und einfach einen Hang zum Blues haben. Könnte zu den Blues-Alben des Jahres gehören.