Ana Popovic

Can You Stand The Heat

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 12.05.2013
Jahr: 2013
Stil: Soul, Blues

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Ana Popovic
Can You Stand The Heat, Artist Exclusive, 2013
Ana PopovicVocals, Guitar
John Williams, Tommy SimsBass Guitar
Frank Ray Jr.Keyboards
Harold SmithRhythm Guitar
Tony Coleman, Tauris TurnerDrums
Marc FranklinTrumpet
Kirk SmothersSaxophone
Sherry Williams, John Williams, Stefanie Bolton, Sharisse NormanBackground Vocals
Lucky PetersonVocals, Guitar and Organ on Hot Southern Night
Felix HernadezPercussion
Javier SolisPercussion, Drums
Produziert von: Tony Coleman & Ana Popovic Länge: 58 Min 45 Sek Medium: CD
01. Can You Stand The Heat09. Blues For Mrs. Pauline / Leave My Boy Alone
02. Can't You See What You're Doing To Me10. Leave Well Enough Alone (Aka: High Maintenance You)
03. Mo' Better Love11. Tribe
04. Object Of Obsession12. Rain Fall Down
05. Boys' Night OutBonus Tracks:
06. Hot Southern Night13. Growing Up To Soon
07. Every Kind Of People14. Mo' Better Love (w/ Tommy Sims)
08. Ana's Shuffle

Von all den jungen Künstlern, die sich in den letzten Jahren aufmachten, um mit einer starken Bindung zum Blues den Gipfel des Erfolges zu erklimmen, hat vielleicht keiner seine Karriere so zielstrebig verfolgt, wie Ana Popovic. Aus dem ehemaligen Jugoslawien - genauer gesagt aus Belgrad (heute Serbien) - stammend ist aus dem einstmaligen Insidertipp inzwischen eine musikalisch gereifte Blueslady geworden, die den Vergleich mit alteingesessenen Blues-Stars nicht zu scheuen braucht und von den Musikern jenseits des großen Teiches mittlerweile hofiert und unterstützt wird. Mit dem gut aussehenden Mädel, welches noch dazu eine rattenscharfe Bluesgitarre spielt, schmückt man sich halt gerne.
Dabei muss mancher Musiker aufpassen, dass ihm Miss Ana Popovic nicht die Schau stielt. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Energie Ana ausgestattet ist: Trotz Babypause ist sie nahezu jedes Jahr in mehreren Ländern auf Tour und bringt dazu alle ein bis zwei Jahre auch noch ein Album heraus.

"Can You Stand The Heat" ist ihr inzwischen siebtes Studioalbum (zwei Live-Scheiben stehen auch noch auf der Liste) und nachdem sie sich auf dem letztjährigen "Unconditional", im Gegensatz zum Vorläuferalbum, einigermaßen experimentell gezeigt hat, geht sie auf ihrem aktuellen Album einen weiteren Schritt. Ganz offensichtlich ist sie nicht mehr so stark darauf aus, zu zeigen, welche gitarristischen Fähigkeiten in ihren feingliedrigen Fingern stecken. Das kommt etwas (wohl-) dosierter, mitunter unterschwelliger, und sie legt etwas mehr Wert auf stilistische Vielfalt und groovige Rhythmen. Erneut wurde die Begleitband umformiert und mit dem Titelsong begibt man sich umgehend in einen funkigen, bläserbetonten Soul-Groove, bei dem sogar ein männlicher Gegenpart in den Gesang eingreift.
Auch der Gesang ist bei Ana Popovic in den letzten Jahren immer ausgefeilter geworden und wie selbstbewusst sie im pulsierenden Can't You See What You're Doing To Me shoutet, ist schon sehr beachtlich. Da hat selbst ihre feurige Gitarre Schwierigkeiten, sie zu übertrumpfen.
Sehr soulig wird’s auch bei Mo' Better Love und es gibt wenig Interpreten, bei denen mir diese Richtung Bar-Jazz tendierende Musik so gut ins Ohr geht. Es sind wohl ihre ausgefeilten Gitarren-Einwürfe, wie auch ihr immer sehr direkter Gesang, der mit Gefühlen und Einstellungen nicht hinter dem Berg hält.
Die Blues-Wurzeln der Lady sind nach wie vor präsent, treten aber öfter einen Schritt zurück, um sehr tanzbarem Soul, in Object Of Obsession, oder treibendem R&B, siehe Boys' Night Out, den Vortritt zu lassen. Meist bekommt das seinen Drive durch eine Bläsersektion, wird von einer Hammond unterfüttert und der Bass schiebt ebenfalls richtig gut. Da zeigt Ana, welch beachtliche Sängerin sie inzwischen ist.

Keine Sorge, die Fans von ihrem herausragenden Gitarrenspiel kommen nicht zu kurz. Im Duett mit dem Bluesmusiker Lucky Peterson sind schon einige Schmankerl drin, wobei sie nicht versucht, diesen "unterzubuttern". Die Nummer macht richtig Spaß und gehört für mich zu den definitiven Anspieltipps auf diesem Album.
Das von FREEs Andy Fraser verfasste, und von Robert Palmer zum Hit gemachte, Every Kind Of People kam bei Letztgenanntem im lockeren Karibik-Gewand daher, während es bei Ana mehr Richtung groovigen Soul und R&B tendiert. Bei wem das Gitarrensolo beeindruckender abläuft, braucht - denke ich - nicht erwähnt zu werden. Kein Blues, aber auch hier ein wunderschöner Song.
Die bei manchem Titel eingesparten Gitarren-Attacken, kommen im Instrumental Ana's Shuffle dafür geballt. Das geht schon richtig geil ab und man fühlt sich nahezu wie im Konzert. Ein typischer Blues, wie man ihn auch von Größen wie B.B. King gern präsentiert bekommt, ist die Midtempo-Nummer Blues For Mrs. Pauline / Leave My Boy Alone, während es in Leave Well Enough Alone wieder zu Soul und Funk übergeht. Relativ aktuelle Songs der STONES zu covern, das findet man ja auch nicht so häufig, und was Ana Popovic für ein Potenzial in Rain Fall Down (vom Album "A Bigger Bang") entdeckt, ist wahrlich nicht schlecht. Das kommt nicht so grob und erdig, wie bei Mick und Co., aber hat die interessanteren Lead-Gitarrenpassagen und groovt insgesamt ansprechender.
Wie nagelneue Alben gleich Bonus-Tracks enthalten können, weiß ich nicht, aber mir soll's recht sein, auch wenn Growing Up To Soon einen etwas arg nervösen Rhythmus hat und Mo' Better Love ein zweites Mal vertreten ist. In der Version mit Tommy Sims, geht es spartanischer zu und es klingt mehr nach Late-Night-Session, als bei der ersten Version, die mehr zum Tanzen auffordert.
Zum Tanzen wird man hier öfter aufgefordert und es vermischen sich diverse Blues und bluesverwandte Stile. Es wäre durchaus reizvoll, Miss Ana Popovic in dieser, großen, Besetzung im Konzert zu erleben, aber das wird - zumindest hierzulande - wohl eher ein Traum bleiben. Dafür dürfte live der Blues- und Gitarrenfaktor wieder deutlich höher sein, sodass man mit diesem Album einen wundervollen Kontrast hat und gleichzeitig ein tolles Dokument, was diese Blues-Lady alles in petto hat.

Epi Schmidt, 09.05.2013

 

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