Andreas Gross We Like Ghost Girls, Echozone, 2009 |
Tabitha Anders | Vocals, Drums, Acoustic Guitar | |||
Isabel Walter | Cello | |||
Christian Bohr | Electric Guitar, Bass | |||
Thomas Stumpf | Electric Guitar | |||
Andreas Gross | Synths, Vocoder, Vocals | |||
Jannika Schneider | Vocals on "Roads" and "Momento" | |||
| ||||
![]() | ![]() | |||
01. Coming Around | 08. False Prophets | |||
02. Roads | 09. Neologism | |||
03. Agnus Dei | 10. Malfunction (Manual Mix) | |||
04. Memento | 11. Hollow And High | |||
05. Bloodkiss (Hollow Mix) | 12. Entangled | |||
06. Serious Plays | 13. Agnus Dei (Haunted Place Mix) | |||
07. Stone Thrower | 14. Stone Thrower (Wollersheim Mix) | |||
![]() |
Mit der Platte "We Like Ghost Girls" von ANDREAS GROSS erreicht mich diese Woche gleich eine zweite Platte mit Musik, zu der ich eher seltener greife.
Für ANDREAS GROSS ist dies bereits sein fünfter Longplayer, der sich laut eigenen Angaben an Bands wie den COCTEAU TWINS und MORTAL COIL orientiert und stilistisch aus einer Mischung von Wave-, Gothic-, Ambient- und Trip-Pop-Elementen bestehen soll. Aufgrund der sehr variantenreichen Instrumentierung und dem engelsgleichen Gesang lässt sich meiner Meinung nach auch die ein oder andere kleine Parallele zu ENYA oder CLANNAD entdecken.
Mit der sehr geschickten Kombination von akustischen Instrumenten, Streichern und Synth-Pads gelingt es ANDREAS GROSS mühelos, wunderschöne Klangteppiche zu erzeugen, in die man sich über eine Stunde lang fallen lassen darf.
Und doch wird es manchen Zuhörer geben, der im ersten Eindruck vielleicht die Nase rümpfen wird.
Der Gesang von Tabitha Anders und Jannika Schneider ist auf dem Album nämlich durchweg tragisch, manchmal sogar - anscheinend bewusst - dissonant angelegt.
Öfter überkommt den Hörer der Eindruck, da singe jemand schief. Diese Wahrnehmung relativiert sich aber mit zunehmender Spielzeit.
Ein anderer Kritikpunkt könnte sein, dass das Album relativ gleichförmig dahingleitet und es spannungstechnisch relativ wenig Ausreißer gibt. Mitunter könnte man meinen, die Platte bestünde nicht aus 14 eigenständigen Tracks sondern sei ein zusammenhängendes Thema.
Ich kenne mindestens drei Menschen, von denen ich weiß, dass diese das Album deshalb als furzlangweilig bezeichnen würden.
Einzig und allein das Instrumental Hollow And High, das ein bisschen so wirkt, als sei es spontan beim Proben mit einem Stereomikrophon mitgeschnitten worden, unterbricht rabiat die ansonsten durchweg elektronischen Soundstrukturen.
Aber dieser letztgenannte Punkt rechtfertigt für mich persönlich keine wirkliche Kritik, denn zum Abrocken, Tanzen oder Analysieren von Akkordfolgen ist "We Like Ghost Girls" nun wirklich nicht produziert worden.
Die wahre Güte dieses Albums entfaltet sich eher bei Kerzenlicht, Weihrauchgeruch, Rotwein und einigen Freunden aus der Gruftie-Szene, mit denen man ggf. auch mal über die Schlechtigkeit dieser Welt jammern darf.
"We Like Ghost Girls" ist ein Album für die Sinne geworden, das soundtechnisch wirklich eindrucksvoll produziert wurde und aufgrund des tollen Zusammenspiels der Instumente zur Not auch ohne Gesang auskommen könnte.