Titel |
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01. Another Day Another Turn |
02. Aliens |
03. Top Of The World |
04. Monkey Time |
05. Billion Dollar Light Show |
06. Common Sense |
07. Medicine Wheel |
08. The Game |
09. Over My Head |
10. Hands On The Wheel |
11. Somewhere In Time |
12. So Tired |
Musiker | Instrument |
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Andy Susemihl | Vocals, Guitars |
Peter Baltes, Andy Kemmer, Paco Müller | Bass |
Francesco Jovino, Andre Labelle, Alex Menichini, Harry Wester | Drums |
Hat er jetzt die Hoffnung aufgegeben, der Andy? Jetzt singt der Mann aus Ulm von Entfremdung? Vor knapp zwei Jahren auf seinem "Elevation"-Album klang er etwas optimistischer. Jetzt kommt der ex-SINNER und U.D.O. Axeman mit seinem "Alienation"-Longplayer um die Ecke und erinnert sich trotz allen Missmuts sicher auch an seine damaligen Zeilen: "It all depends on the sweat that you're willing to give, on the one chance to get even to get up or to forget it." Ja, klar, wir kommen raus aus der Misere, gemeinsam, irgendwie. Packen wir's an. F*ck the pandemic! Let's have some Monkey Time trällert der weitgereiste Herr Susemihl nicht umsonst in seinem ohrwurmigen Gassenhauer, der wie viele seiner neuen Songs mit einem Refrain ausgestattet ist, der mit reichlich popmusikalischer Couleur schillert.
Wenn man dann beim zweiten Durchgang etwas genauer hinhört, stellt man fest, dass der Grundton des Album doch optimistisch genug bleibt, bisweilen aber auch etwas grimmig und sarkastisch. Rein musikalisch legt Andy seinen Fokus noch schärfer als gewohnt auf prägnante und griffige Arrangements. Songorientiert nennt man das wohl. Der versierte Gitarrist stellt sich und seine eigentliche Profession in den Dienst der Sache und überzeugt gelegentlich mit wunderschönen und geschmackvoll inszenierten Soli, die wie bei Billion Dollar Light Show und Over My Head an den guten Michael Schenker Style erinnern.
Der scharfe Kontrast zwischen solchen hard-rockigen Kolossen wie Another Day Another Turn oder dem gewaltigen, tiefer gestimmten The Game zu einem geschmeidigen Pop-Song wie Hands On The Wheel, wo er fast an einen alten JOURNEY Song erinnert, mag zwar gewagt klingen, dürfte aber für Musik-Freaks mit offenen Ohren durchaus spannend sein.
Letztlich macht diese Gratwanderung den Reiz von "Alienation" aus und zeigt, dass man dem Käfig starrer Genregrenzen mit geballter und zielgerichteter Kraft durchaus entkommen kann. Und so lehnt sich der gute Andy zum Schluss an seinen oben zitierten Satz an und besingt seine aufkeimende Aufbruchsstimmung im hymnischen So Tired. Irgendwie wird er aus dem Labyrinth schon herausfinden. Ganz sicher.