Andy Susemihl Elevation, SM Noise Records, 2018 |
Andy Susemihl | Guitars, Vocals | |||
Andy LaBelle,Alex Menichini, Markus Hassold | Drums | |||
Dennis Ward, Paco Müller, Andy Kemmer | Bass | |||
Bill Leverty | Guitar Solo (Give Me Some Time) | |||
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01. Sick Of The Rain | 07. Back To The Stars | |||
02. Aeroplane | 08. Haunt | |||
03. Afterworld | 09. Something On The Way | |||
04. Give Me Some Time | 10. Melophobia | |||
05. Centre Of The Universe | 11. The Golden Coast | |||
06. Dinosaurs | 12. Personal Jesus | |||
Im Grunde wissen wir alle, dass sich unsere gute alte Welt in einer Spirale nach unten befindet. Doch wer tut schon etwas dagegen? Die meisten halten es einfach aus, sind beklommen, allzu sehr mit sich selbst beschäftigt, genervt oder verängstigt und suchen schließlich Halt im Guten, im verbliebenen Positiven. Da strahlt Musik doch seit Urzeiten jede Menge positive Energie ab. Und ein erfahrener, gereifter Musiker wie Andy Susemihl spürt das und weiß das. So setzt er also seine Hoffnung, seine Kraft in ein neues Album voller Hoffnung und Zuversicht. Ja, so macht das ein Künstler. Er trägt seinen kleinen, persönlichen Teil bei.
Nicht umsonst nennt Susemihl sein frisch gepresstes Album "Elevation" und singt nachdenkliche Zeilen wie: "It all depends on the sweat that you're willing to give, on the one chance to get even to get up ot to forget it." (Center Of The Universe) und klingt dabei wie ein grübelnder Gary Moore.
Und klar, der Mann kann Gitarre spielen. Und wie! Das beweist er seit den Achtziger Jahren, als er als Mittzwanziger Erfolge mit SINNER und U.D.O. einheimste und die große weite Welt bereiste und für einige Jahre in Los Angeles hängen blieb. "From L.A. to suburbia, I've seen it all, I had my share", singt der Mann, der im beschaulichen Ulm aufwuchs, im flockig federnden Pop-Song Afterworld, der tatsächlich wohlige Erinnerungen an eine Band wie DEL AMITRI wachrüttelt.
Vielfalt und Variabilität ist auch auf "Elevation" angesagt. Schließlich soll uns das Album durch den Tag helfen. So agiert der Saitenhexer ähnlich ausgefuchst und flexibel wie auf seinem 2016er Werk "Supermihl & Superfriends Vol.2", das zumindest den Hörern, die sich von Susemihls Metal-Vergangenheit lösen konnten, viel Vergnügen bereitete.
Natürlich ist Andy nicht zum Weichei mutiert, denn harte und spitze Hard-Rock Diamantsplitter wie Sick Of The Rain und das rifflastige Dinosaurs beweisen das Gegenteil und konstatieren mit energischer Vehemenz, dass man mitunter die Schnauze voll hat und alles rausrotzen muss. Dazu gibt es genügend verschiedene Gitarren, verschiedene Amps und Sounds, die uns allen schön in der Allerwertesten treten. Und wenn dann oben drauf noch so ein harmonisches Glanzstück wie Aeroplane thront, ein Song der Joe Perry und Steven Tyler in den Neunziger Jahren wohl in die Charts gehievt hätte und ganz meisterlich gitarristische Härte und melodiöse Geschmeidigkeit verknüpft, dann blicken wir nicht mehr ganz so finster in die Zukunft und lassen uns auf den Schwingen von Susemihls "Elevation" in einen gelungenen Tag tragen.