Anekdoten Until All The Ghosts Are Gone, Eigenproduktion, 2015 |
Nicklas Barker | Gesang, Gitarre, Mellotron & Orgel | |||
Anna Sofi Dahlberg | Mellotron, Orgel & Rhodes | |||
Jan Erik Lilljeström | Bass & Gesang | |||
Peter Nordins | Schlagzeug & Percussion | |||
Gastmusiker | ||||
Per Wiberg | Orgel (Shooting Star) | |||
Theo Travis | Flöte (If It All Comes Down To You & Until All The Ghosts Are Gone) | |||
Marty Willson-Piper | Gitarre (Until All The Ghosts Are Gone) | |||
Gustav Nygren | Saxophon (Our Days Are Numbered) | |||
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01. Shooting Star | 04. Writing On The Wall | |||
02. Get Out Alive | 05. Until All The Ghosts Are Gone | |||
03. If It All Comes Down To You | 06. Our Days Are Numbered | |||
Es ist tatsächlich schon wieder sechs Jahre her, dass die Schweden ANEKDOTEN mit “Chapters“ eine erste Werkschau ihrer 1991 begonnenen Karriere vorlegten und sich damit auch diesem Rezensenten eindringlich und eindrücklich vorstellten. Seitdem war es still geworden um die Band aus Stockholm, bis… nun ja bis vor einigen Tagen ein Exemplar von “Until All The Ghosts Are Gone“ auf meinen Schreibtisch flatterte und von dort den Weg in meinen CD-Player fand.
Nun war der Eindruck, den die Band mit “Chapters“ bei mir hinterlassen hatte, eher ein zwiespältiger gewesen. Denn die Band war sowohl in der Lage gewesen, wunder eingängige Stücke zu verfassen, die nahe dran waren am Alternative Pop. Auf der anderen Seite wirkten ihre progressiven Auswüchse manchmal etwas überfordernd und gewollt. Aber was soll ich sagen? Das aktuelle Werk “Until All The Ghosts Are Gone“ gefällt mir rundherum.
Bei den sechs Liedern des Albums ist es der Band gelungen, ihre Alternative-Seite mit ihren Progressive-Wurzeln perfekt zu verzahnen. Hier klingt alles so schön nach dem Spirit der 1970er Jahre. Hier dürfen Mellotron, Orgel und Rhodes-Piano schwelgen und dazu noch eingängige Melodien fabrizieren, während die Gitarre auch mal etwas Post-Rock-orientiert in Erscheinung tritt. Bei den vier Schweden gilt das alte Motto: alles kann, nichts muss.
Nach diesem Wahlspruch erschaffen sie dann eine Musik, die zwischen den Welten wandelt: vom fast spacig-groovenden Opener Shooting Star und der etwas krachendere Rausschmeißer Our Days Are Numbered bilden so etwas wie den Rahmen für das Werk. In der Mitte dieses Kunstwerks dominieren dann die ruhig bis verträumten und stellenweise Streicher-getragenen Momente in den Songs Get Out Alive, If It All Comes Down To You, Writing On The Wall und Until All The Ghosts Are Gone. Dabei zeigen die Schweden dann wieder ihr Faible für nachdenklich-berührende Songs.
ANEKDOTEN haben mich mit “Until All The Ghosts Are Gone“ wahrlich positiv überrascht. So ein durchgängig spannendes Album hätte ich der Band - wenn ich ehrlich bin - gar nicht zugetraut. Dabei sind es insbesondere die beiden etwas rockigeren Nummern, die mich am meisten überzeugen können. Aber auch ein Writing On The Wall macht einfach großen Spaß mit seinen wechselnden Stimmungen. Aber von diesem Album lässt man sich gerne auf eine musikalische Reise mitnehmen.