Phil Bates

Annahütte, Henrietten-Kirche, 28.09.2003

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Konzertbericht

Reviewdatum: 28.09.2003

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Redakteur(e):

Ralf Rischke


Annahütte, Henrietten-Kirche, 28.09.2003

Phil Bates

Ein kleiner Artikel in unserer Lokalpresse hat mich auf Phil Bates aufmerksam gemacht. Der Name klang interessant und da hab ich mal im großen weiten Netz gesucht und natürlich auch etwas über Phil Bates gefunden. ELO Part II war der Versuch, eine Nachfolgeband für das ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA zu etablieren und hier war Herr Bates Sänger und Gitarrist. In unserer Lokalpresse wurde Phil Bates als Sänger von ELO angekündigt und das war natürlich stark aufgetragen, aber was stimmt schon in der Werbung?
Jedenfalls hat mich Phil Bates an diesem Abend echt überzeugt und so auch zum Schreiben diese Berichts veranlasst.

Etwa 100 Leute fanden den Weg in die Henrietten-Kirche nach Annahütte, eine etwa 1.000 Seelen-Gemeinde, die zu der Gemeinde Schipkau (am Lausitzring) gehört, wobei schätzungsweise 2% der Besucher Auswärtige waren, nämlich mein Kumpel und ich. Eine ganz feine Kirche jedenfalls in der, wie ich hörte, auch noch der Kontakt zu einem gewissen "Herrn" (oder Frau, wer weiß das schon genau) gehalten wird.
(Die Agnostiker in der Redaktion sagen: Die Zeit ist reif für eine Frau!)

Im Publikum war altersmäßig alles vertreten, von 20 bis 70 Jahren - alles dabei. Ich saß neben einer schätzungsweise 70 Jahre alten Frau, die gleich vor Beginn feststellte: Sieht aus, als wenn das heute laut wird! Obwohl ich ihr da zugestimmt habe, hat sie sich wohl körperlich doch nicht so darauf einstellen können, denn zu Beginn des Konzerts, quasi mit dem ersten Ton, zuckte die arme Frau dermaßen zusammen, das ich dachte, wir brauchen gleich einen Notarzt. Sie hat während des Konzerts den Herrn bestimmt öfter um Erlösung gebeten, der hat dann Phil Bates gesagt, dass er eine Pause machen soll und so konnte die Gute die Kirche dann ohne offensichtlichen Körperschaden verlassen, genau wie einige andere Besucher in der Altersklasse, so dass nach der Pause noch genau 83 Leute da waren. Die aber hatten garantiert ihren Spaß!

Phil Bates begann mit dem ELO-Klassiker Evil Women vom 75'er Album "Face The Music". Es ging dann kreuz und quer durch die ELO-Musikgeschichte: Rock'n'Roll Is King ("Secret Messages" '83), Showdown ("On The Third Day" '73), Living Thing, Telephone Line ("A New World Record" '76), Hold On Tight ("Time" '81), Don't Bring Me Down ("Discovery" '79) und noch weitere sowie einige Titel von ELO Part II.
Alle Stücke wurden hervorragend dargeboten. Zum einen ist Herr Bates ein begnadeter Sänger mit einer voluminösen Röhre, der Jeff Lynn in nichts nachsteht und somit der Stimme von ELO sehr nahe kommt und zum anderen ist er ein herausragender Musiker, der sein Handwerk versteht. Dies wurde besonders deutlich bei seinen Solodarbietungen. Er sang allein und spielte Akustikgitarre - Titel von seiner CD "Nacked" (1999) und von seinem neuen Album. Seine herausragenden Fähigkeiten bewies er besonders, als er auf der Akustikgitarre eine Instrumentalnummer brachte - vom Feinsten! Wo die E-Gitarre noch den einen oder anderen Fehler verzeiht, hört man bei der Akustikgitarre jeden Fehler - und ich habe keinen bemerkt.
Begleitet wurde Phil Bates ebenfalls von exzellenten Musikern: Ralf Vornberger (Bass, Guitar, Vocals), Bernhard Herzinger (Drums, Vocals), Ernie Schmiedel (Keyboards).

Beim zweiten Teil des Konzerts waren die verbliebenen Besucher schon viel lockerer und vielleicht auch vom Drink in der Pause ein wenig angeregt, jedenfalls ging ab hier die Post richtig ab. Totale Stimmung in der Kirche, es ging sogar soweit, das einige junge Frauen zum Tanzen nach vorne gingen. Ob das der besagte "Herr" schon mal erlebt hat?

Beim letzten Titel vor der Zugabe Don't Bring Me Down wurden die Zuschauer richtig mit einbezogen und mussten (wollten) mitsingen, die Stimmung war auf dem Höhepunkt, klasse! Die Zugabe Roll Over Beethoven schloss nahtlos an und mit Stevie Wonders Superstition ging ein schönes zweistündiges Konzert zu Ende.

Die absolute Krönung bei diesem Konzert, quasi das i-Tüpfelchen, war der astreine Klang! So habe ich ein Rockkonzert noch nicht "gehört", die Akustik in der Kirche war vom Allerfeinsten!

Obwohl Mister Bates bei meinen Kontaktversuchen sichtlich genervt war, (vielleicht weil es sein letztes Konzert der Deutschlandtour war und er schon einige Konzerte hinter sich hatte) es war trotzdem ein sehr schöner Abend.

Ralf Rischke, 03.10.2003

 

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