Anne Haigis 8:00 pm, Verlag Pläne, 2005 |
Anne Haigis | Vocals | |||
Jens Filser | Guitars, Mandoline, Vocals | |||
| ||||
1. You can sleep while I drive | 9. No man's land | |||
2. All I wanna do | 10. Shrink | |||
3. My opening farewell | 11. The child in your eyes | |||
4. Kind der Sterne | 12. Thing called love | |||
5. Haut für Haut | 13. Chrome plated heart | |||
6. Heckenschützen der Angst | 14. One of us | |||
7. Nacht aus Glas | 15. These arms of mine | |||
8. Everything | ||||
Mit ihrer verstärkten Zuwendung zu Singer-/Songwriter-Klängen war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Anne Haigis mit einem akustischen Album aufwarten würde.
Dies liegt nun mit 8:00 PM vor, live aufgenommen im Herbst und Winter letzten Jahres bei diversen Konzerten bei denen die Dame aus dem Schwabenland mit der großen Stimme lediglich von Jens Filser an der Gitarre und Mandoline begleitet wurde.
Dies bringt zwangsläufig eine Reduzierung der Arrangements der Kompositionen auf das Notwendigste mit sich, eine Herangehensweise, die meiner bescheidenen Meinung nach bisher den wenigsten Stücken, die irgendein Künstler jemals veröffentlichte, wirklich gut zu Gesicht stand. Doch keine Regel ohne Ausnahme. Bei Anne Haigis geht das Konzept auf.
Zum einen liegt das daran, dass man wohlüberlegt Kompositionen ausgewählt hat, die auch im akustischen Gewand funktionieren und ohne komplette Instrumentierung wenig bis gar nichts von ihrer Intenstität einbüßen. Zum anderen kann Anne Haigis ihre Stimme ohne laute Band im Hintergrund noch dominanter einbringen und damit ihr größtes Kapital gewinnbringend einsetzen.
Anne Haigis Akustik-Programm umfasst eine Vielzahl Coverversionen unter anderem von Melissa Etheridge, Alanis Morissette, Jackson Browne, Elton John oder John Hiatt. Dazu gibt es natürlich auch Stücke aus ihrer eigenen Vergangenheit, sowohl aus ihrer deutschen, als auch aus ihrer englischsprachigen Phase zu hören.
Das ergibt ein ganz nettes Album, bei dem in der Natur der Sache begründet liegend, die ruhigen und nachdenklichen Momente überwiegen. Zu Hause in den eigenen vier Wänden gibt es ohne Zweifel Situationen in denen ich mir gerne dieses Album auflegen werde, doch andererseits gelingt es der Aufnahme nicht mich zum Besuch eines Akustikkonzertes von Anne Haigis zu verführen. Das liegt keinesfalls an der dargebotenen musikalischen Qualität, sondern vielmehr an der wenig attraktiven Vorstellung mit einem steifen, brav am Ende der Songs applaudierenden Publikums, das beim Fallen einer Stecknadel eine mittelschwere Krise bekommt, zwei Stunden meines Lebens verbringen zu müssen.