Anni Piper Chasin' Tail, Black Market Music, 2010 |
Anni Piper | Vocals, Bass Guitar | |||
Sam Buckley | Guitars | |||
Reuben Alexander | Drums | |||
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01. Amazon | 07. If You Be My Baby | |||
02. Chasin' Tail | 08. Bleeding Heart Tattoo | |||
03. The Whistleblower | 09. Hide Away | |||
04. Chi Sau | 10. Great Big Baby | |||
05. Dreamcatcher | 11. Voodoo Chile | |||
06. Highway Time | ||||
In einem Business, in dem die Männer doch verdammt dominant die Szenerie bestimmen, kommt eine smarte und sexy Blueslady wie die Australierin Anni Piper natürlich nicht nur mit ihren drallen Kurven und einem lasziven Augenaufschlag durch. So einfach ist das nicht. Natürlich ist es für uns Männer - man muss es hier einfach mal zugeben - schon eine Augenweide, wenn so ein scharfes Mädel auf der Bühne steht (man denke nur mal ein Dana Fuchs), sich gut bewegt und die Emotionen anregt. Aber was soll das ganze Theater, wenn die musikalische Substanz sich bei näherer Betrachtung als dünnwandige Seifenblase entpuppt?
Die Australierin Anni Piper, die bereits mit 12 Jahren auf der Gitarre begann und sich dann mit 14 in die Bassgitarre verliebte, sorgte bereits 2004 in ihrem Heimatkontinent für Furore, als sie mit ihrem Debutalbum "Jailbait" einen Award als 'Best New Talent' beim Australien Blues Award Wettbewerb einheimste. Wie es scheint, verfügt die nette Frau Piper über eben jene Substanz, die es braucht, um sich gegen die Übermacht der Blues-Männer durchzusetzen.
Pipers Stimme, die irgendwo zwischen Suze de Marchi (Baby Animals) und Janiva Magness verortet werden kann, vermag es, mit ihrem rockig-bluesigen Timbre den Hörer zu fesseln, spielt zudem noch eine sehr odentliche Bassgitarre und präsentiert sich mit ihren hochkompetenten Mitstreitern an Gitarre und Schlagzeug als Hochenergie-Bluesrock-Trio, das ganz im Sinne eines Stevie Ray Vaughan den funky und groovy Texas-Style zu bevorzugen scheint. Der bemerkenswerte Meistergitarrist Sam Buckley, der auch als häufiger Songwriting-Co-Autor in Erscheinung tritt, bestimmt mit seinem präzisen und feurigen Spiel das komplette Album. Man sollte anmerken, dass die gute Anni ohne diesem Fingerartsiten wohl kaum diese Präsenz entwickeln könnte.
Wie im Blues-Rock Genre üblich, bewegt man sich zwar auf ausgetretenen Pfaden, rockt, shuffelt und slowbluest sich durch die Gegend. Doch letztlich bewahrheitet sich wieder der alte Spruch, dass sich echtes Können und einnehmendes Charisma durchzusetzen vermag. Diese gewisse Aura, diese im Raum schlingernde Energie spürt man schon beim ersten Hördurchgang. "Chasin' Tail" setzt ein deutliche Duftmarke und rammt ein willkommenes feminines Ausrufezeichen in die maskuline Bluesrock-Szenerie.