Annie Keating

Take The Wheel

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 12.08.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Annie Keating
Take The Wheel, Brown Bear Music, 2006
Annie Keating Vocals, Acoustic Guitar
Chris Tarrow Electric & Acoustic Guitars, Bass, Mandolin
Matt Lindsey Bass
Dan Vonnegut Drums, Percussion
Carl Baggaley Piano, Wurlitzer, Elka Organ
Jordan Anderson Banjo
John Widgren Pedal Steel
Produziert von: Chris Tarrow Länge: 40 Min 34 Sek Medium: CD
1. Finish What You Start7. Keeping Time
2. Half Light8. Altitude
3. Take The Wheel9. Burn
4. Red Guitar10. Juliet
5. Waiting Game11. Crash Landing
6. Sweet Leanne

Keine Ahnung warum die neuen Americana-Ladies so häufig versuchen, wie Lucinda Williams zu klingen. Sicher ist Lu ein leuchtendes Beispiel für grandiose Songkunst, taugt insofern schon als Vorbild in Sachen Songwriting. Doch wenn Sängerinnen, wie auch vor einigen Monaten Pieta Brown und nun auch Annie Keating, bewusst oder unbewusst, in Miss Williams' Diktion und Timbre verfallen, werde ich von vornherein vorsichtig. Diesen lasziven Unterton, der immer nach Tonnen von Erfahrung klingt, kriegt eh niemand.

Nun ist unsere sicherlich talentierte Independent-Künstlerin Annie Keating, die sich via New York City aufmacht, die Welt mit ihren Liedern zu beglücken, wahrlich keine schlechte Songwriterin, doch der Punkt der einen vollends glaubhaften Songschreiber ausmacht ist zweifellos die Stimme, sei sie nun süß oder tranig, scharf oder zärtlich, rotzig oder anschmiegsam. In ihr sollte eine unverwechselbare Charakteristik mitschwingen und bestenfalls Charisma verströmen.
Dieses Merkmal offenbart sich aber auf Annie Keatings Zweitling "Take The Wheel" als kritikwürdig. Gerade in den häufig aufkreuzenden Balladen, wie z.B. der Titeltrack Take the wheel oder auch das direkt anschließende Red guitar, verpasst es Annie Keating durch wenig prickelnde, wenig fesselnde Ausdruckskraft, den Hörer in ihren Bann zu ziehen. Wo andere Sängerinnen in purer Selbstverständlichkeit schwelgen, muss Annie sich scheinbar ziemlich zusammenreissen, um nicht vom Weg abzukommen.

Da steht ihr der Opener Finish what you start, der sich mit rockigem Twang und einer scharfen Prise Rhythm'n'Blues-Würze in die Offensive drängt, wesentlich besser. Doch in der Folgezeit wird diese Rockvariante zu arg vernachlässigt. Okay, ihre Entscheidung Frau Keating, aber dem Gesamteindruck des Albums brächte es verspielten Kredit möglicherweise wieder zurück.
Die versammelte Musikerclique, die sich im Metier zwischen launigem, Banjo getriebenem Country (Keeping time) und kontemplativen Pedal-Steel verzierten Folk-Kleinoden (Waiting game) anscheinend bestens auskennt, bereitet der aufstrebenden Künstlerin ein sicheres Umfeld, in welchem Keating aber hie und da um Orientierung ringt.

Insofern hinterlässt "Take The Wheel" einen etwas zwiespältigen Eindruck, bei dem aber die positiven Aspekte letzlich überwiegen.
Und wer sich bei der kritischen Beurteilung von Annies Stimme nicht ganz so penibel anstellt, dürfte sogar richtig Gefallen an diesem Album finden, das prinzipiell die richtigen Zutaten verwendet und durch ambitioniertes Songwriting von gepflegter Langeweile glücklicherweise ein gehöriges Stück entfernt liegt.

Frank Ipach, 12.08.2006

 

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