Annihilator All For You, UDR, 2013 |
Jeff Waters | Gitarre, Bass & Gesang | |||
Dave Padden | Gesang | |||
Mike Mangini | Schlagzeug | |||
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01. All For You | 06. Both Of Me | |||
02. Dr. Psycho | 07. Rage Absolute | |||
03. Demon Dance | 08. Holding On | |||
04. The One | 09. The Nightmare Factory | |||
05. Bled | 10. The Sound Of Horror | |||
“All For You“ stellt in der Geschichte der kanadischen Thrash-Institution ANNIHILATOR eine Zensur dar. Denn vor den Aufnahmen trennte sich Mastermind Jeff Waters von der gesamten Band. Als neuer Sänger wurde Dave Padden engagiert, der auch die zweite Gitarre bei den folgenden Tourneen übernahm. Seinen Einstand feierte er 2004 auf dem Album “All For You“. Dieses beginnt recht ungewohnt mit dem straighten Titeltrack, bei dem Padden aber schon einmal seine Stärke präsentieren kann: seine variable Stimme. Von klarem Gesang bis zu gebrüllten – nahe am Death Metal agierenden - Passagen hat er alles drauf und hält den Track spannend auch wenn das Riffing für ANNIHILATOR-Verhältnisse stellenweise ungewohnt simpel daherkommt. Und auch die folgenden Tracks verlangen Padden alles ab, was er zu bieten hat. Dr. Psycho und Demon Dance halten sowohl musikalisch als auch textlich was die Titel versprechen – der Wahnsinn hat hier Methode und wird von dem Sänger entsprechend präsentiert. Aber das ist man ja von Waters gewohnt und irgendwo liebt man ihn auch gerade deswegen. Eben weil er nicht den leichten Weg wählt, sondern weil er den Hörer immer wieder fordert und überrascht.
Diese beiden Qualitäten ziehen sich denn auch durch das ganze Album, das bei seinem Erscheinen das ohnehin überschaubare ANNIHILATOR-Fanlager noch weiter spaltete. Zum einen wegen der Gesangsdarbietung von Padden, die aber eben zu den Inhalten der Lieder exzellent passte. Zum anderen weil auch “All For You“ kein zweites “Alice In Hell“ oder “Never, Neverland“ darstellte. Erschwerend kam die Entscheidung hinzu, den Track The One vorab auszukoppeln – eine Ballade! Mit cleanen Gitarren und Streicher-Sounds! Da können dann offenbar auch harte Songs der Marke Both Of Me oder Rage Absolute nicht helfen. Aber es ist eher der Verlust der Engstirnigen, die offenbar keine ruhigen Momente ertragen können. Dabei ist es zum Teil der Wechsel der Dynamiken, der den harten Passagen den nötigen Punch verleiht, wo sie sonst nur stumpf und monoton erscheinen würden.
“All For You“ stellt einen gelungenen Neustart der Marke ANNIHILATOR mit neuem Sänger dar, der eben auch noch nach zehn Jahren dabei ist. Das Album zeigt die gesamte Bandbreite der musikalischen Facetten von Waters – von hart bis zart und manchmal auch ganz schön verrückt. Ein Klassiker ist das Album damals zwar nicht geworden, aber ein mehr als solides Thrash Metal-Album, das sicherlich seinen Beitrag dazu geleistet hat, dass ANNIHILATOR auch heute noch dabei sind.