Annisokay Devil May Care, SPV, 2016 |
Dave Grunewald | Shouts | |||
Christoph Wieczorek | Gesang & Gitarre | |||
Norbert Rose | Bass | |||
Philipp Kretzschmar | Gitarre | |||
Nico Vaeen | Schlagzeug | |||
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01. Loud | 06. Thumbs Up, Thumbs Down | |||
02. What's Wrong | 07. Hourglass | |||
03. Smile | 08. Photographs | |||
04. D.O.M.I.N.A.N.C.E. | 09. Gold | |||
05. Blind Lane | 10. The Last Planet | |||
In seinem Song Smooth Criminal stellt Michael Jackson immer wieder die Frage „Annie, are you ok?“ – ein deutsches Quintett aus Halle und Leipzig wünschte sich ein Happy End für die Protagonisten und nannte sich daher „Ann is okay“ oder eben auch ANNISOKAY. Mittlerweile legen die noch recht jungen Musiker ihr bereits drittes Studio-Album vor. Dabei haben sich ANNISOKAY nicht besonders viel gelassen, denn der Vorgänger “Enigmatic Smile“ stammt gerade mal aus dem Vorjahr. Das klingt doch ziemlich nach Schnellschuss.
Aber die Freunde der ersten beiden Scheiben – zwischen denen immerhin ganze drei Jahre verstrichen waren – brauchen sich keine Sorgen zu machen. Denn ANNISOKAY haben erneut eine ganze Reihe knallender Riffs im Gepäck, die sie wechselnd mit cleanem oder Shout-Gesang überziehen. Auch die bekannten elektronischen – wie viele auch sagen mögen: popigen - Elemente sind wieder vorhanden. Das sorgt natürlich dafür, dass sich die Fans von ANNISOKAY mit diesem Album sofort wohl fühlen werden.
Denn große Veränderungen gibt es hier gegenüber zum Beispiel dem direkten Vorgänger nicht zu entdecken: solide gespielter Metalcore mit der „richtigen“ Mischung aus Härte und Melodie ist auch auf “Devil May Care“ wieder Trumpf. Während Loud überwiegend noch recht ruppig aus den Boxen schallt, da schwenken ANNISOKAY dann ab dem folgenden What’s Wrong auf eine melodiösere Linie um. Auch das hatte die beiden bisherigen Werke der Band ja bereits ausgezeichnet, ebenso der Einsatz elektronischer Elemente. Auch das ist ja etwas, was sie mit vielen Genre-Kollegen gemeinsam haben.
Was mir daher so ein wenig fehlt ist ein Alleinstellungsmerkmal im Sound, so dass man die Band sofort in der Masse der anderen Gruppen in dem Genre identifizieren kann. Aber auch ein wenig mehr Abwechslungsreichtum beim Songwriting würde dem Quintett gut zu Gesicht stehen. Die zehn Titel von “Devil May Care“ knallen allesamt mehr als amtlich aus den Boxen und klingen ganz genau so, wie es Fans der Szene sicherlich haben möchten - mit dem Wechsel in der musikalischen Dynamik aber auch bei cleanem und geshoutetem Gesang.
ANNISOKAY machen auch auf ihrem dritten Album aus ihrer Sicht wieder alles richtig. Sie legen ein prototypisches Metalcore-Werk vor. Die Songs gehen schnell ins Ohr und rocken sehr amtlich – allerdings bleibt trotz der ja eingängigen Melodien sowohl bei Gesang als auch den Instrumenten keines der Lieder wirklich langfristig im Ohr hängen. Da bleibt beim Songwriting und damit auch bei dem Album noch ein Stück weit „Luft nach oben“. Aber die Fans werden sicherlich zufrieden sein mit “Devil May Care“.