Anthrax

XL

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 22.07.2022
Jahr: 2022
Stil: Thrash Metal
Spiellänge: 136:27
Produzent: Jack Bennett, Mike Monterulo & Anthrax

Links:

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Plattenfirma: Nuclear Blast


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Armored Saint

Gamma Ray

Death Angel

Powerwolf

Titel
01. Time + Fight Em 'Til You Can't
02. Madhouse
03. Caught In A Mosh
04. Metal Thrashing Mad
05. Got The Time
06. I Am The Law
07. Keep It In The Family
08. Lone Justice
09. The Devil You Know
10. Be All End All
11. Now It's Dark
12. Antisocial
13. In The End
 
14. Medusa
15. Evil Twin
16. Indians
17. Skeletons In The Closet
18. Aftershock
19. Blood Eagle Wings
20. Bring The Noise
21. A.I.R.
22. Among The Living
23. Breathing Lightning
24. Protest and Survive
25. Efilnikufesin (N.F.L.)
Musiker Instrument
Joey Belladonna Gesang
Frank Bello Bass
Charlie Benante Schlagzeug
Jonathan Donais Gitarre
Scott Ian Gitarre

Der Corona-Lockdown hat vielen Bands schwer zugesetzt. Viele Tourneen fielen aus und Jubiläen konnten nicht so gefeiert werden, wie es sich eigentlich gebühren würde. Eine der betroffenen Bands waren die New Yorker Thrash Metal-Könige ANTHRAX, deren 40-jähriges Jubiläum im vergangenen Jahr eben nicht mit der großen Live-Sause in einem vollen Stadion stattfinden konnte. Statt dessen buchte das Quintett das Soundstage-Studio The Den in Los Angeles und veranstaltete ein Livestream-Konzert, das natürlich nicht nur gestreamt sondern auch mitgeschnitten wurde und nun in Form von “XL“ als Doppel-CD und DVD oder BluRay vorliegt. Für diese Rezension musste uns leider die Tonspur reichen.

Aber auch die hat es in sich. Denn ANTHRAX gehen hier nicht wie 40-jährige Veteranen zu Werke, sondern mit einer hörbaren Leidenschaft und Spielfreude. Unbeeindruckt von der Tatsache, dass keine Fans da sind, um der Band Energie zurückzugeben, zocken sich Sänger Joey Belladonna, die Gitarristen Scott Ian und Jonathan Donais sowie die Rhythmus-Sektion Frank Bello am Bass und Schlagzeuger Charlie Benante durch ein Best-Of-Set, das es in sich hat. Madhouse, Metal Thrashing Mad, Medusa, Aftershock und A.I.R. repräsentieren die Anfangsphase mit den ersten beiden Scheiben sehr umfassend und werden hier mit einer fast jugendlichen Vehemenz rausgehauen. Und Belladonna kann bei Metal Thrashing Mad eindrucksvoll unter Beweis stellen, in welche Höhen er seine Stimmbänder auch heute noch bringen kann.

Im Mittelpunkt der Show standen aber die Highlights aus der Hochphase der New Yorker, die von den Scheiben “Among The Living“ über “State Of Euphoria“ bis zu “Persistence Of Time“ reichte. Die ganzen Kracher hier aufzuzählen würde den Rahmen springen, aber Stücke wie Got The Time, Now It’s Dark, Among The Living, Keep It In The Family oder Efilnukefesin (N.F.L.) klingen auch nach den knapp 40 Jahren immer noch frisch und unverbraucht. Und I Am The Law, Caught In A Mosh, Antisocial oder Indians sind sowieso Klassiker, an denen man sich als Thrash Metal-Fan kaum satt hören kann. Insbesondere dann, wenn sie so herrlich packend präsentiert werden wie es hier der Fall ist. Ein besonderes Highlight ist aber auf jeden Fall, dass ANTHRAX hier auch Bring The Noise performen – und zwar zusammen mit PUBLIC ENEMY-Frontmann Chuck D.

Dass ANTHRAX aber nicht nur alleine von ihren frühen Hits leben, wird auch auf dieser Scheibe einmal mehr klar. Schon der Opener Fight ‘Em Till You Can’t, The Devil You Know und In The End von Belladonnas Comeback-Album “Worship Music“ machen klar, dass die Band ihre Relevanz und ihr kompositorisches Talent nicht verloren hat. Das wird zusätzlich unterstrichen von Evil Twin, Blood Eagle Wings und Breathing Lightning, die vom jüngsten Meisterwerk, “For All Kings“, stammen. Wobei ich mir da sicherlich den einen oder anderen Song (wie etwa Monster At The End) noch zusätzlich gewünscht hätte.

Aber das größte Manko an der Veröffentlichung ist aus meiner Sicht, dass sie einfach 13 Jahre der Band-Geschichte einfach ausblendet oder schlimmstenfalls negiert. Natürlich ist es immer schwierig – insbesondere bei einer so verdienten und erfolgreichen Band wie ANTHRAX – eine definitive Setlist zusammenzustellen. Aber bei einer Feier von 40 Jahren Band-Geschichte kann man die durchaus teilweise ja auch recht erfolgreiche Phase mit John Bush (ARMORED SAINT) als Frontmann nicht einfach komplett ausblenden. Zumindest eine oder zwei Nummern wie etwa Only, Room For One More oder Potters Field (und das sind ja nur Stücke aus dem bislang erfolgreichsten Album der Band “Sound Of White Noise“) hätte man schon unterbringen können (zumal als Ersatz für das zwar nette aber nicht zwingende Protest And Survive) – zumal Belladonna bereits in der Vergangenheit bewiesen hat, dass er die Songs überzeugend singen kann.

Unschön ist natürlich nicht zu ändernde Umstand, dass bei einem Streaming-Konzert die Resonanz des Publikums leider fehlt. Und ein Live-Album ohne Fan-Gesänge, frenetischen Jubel und all die anderen Interaktionen wirkt dann eben doch eher so, als wäre man bei der Generalprobe der Band dabei gewesen. Aber mit dieser Problematik mussten schon unter anderem GAMMA RAY (“30 Years Of Amazing Awesomeness“), DEATH ANGEL (“The Bastard Tracks“) und POWERWOLF (“The Monumental Mass“ von ihrem Live-Streaming-Event) klarkommen. Und auch bei ANTHRAX findet der Hörer schon recht bald großen Gefallen an der energiegeladenen Live-im-Studio-Atmosphäre und lässt sich von den 136 Minuten in einen Thrash Metal-Rausch versetzen. “XL“ ist die fast perfekte ANTHRAX-Live-Feier zu ihrem 40-jährigen Jubiläum und begeistert mit toller Performance von tollen Songs und einem ganz starken Sound und bietet dabei eben nur ein paar kleine Kritikpunkte.

 

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