Aretha Franklin

Aretha Franklin - Queen Of Soul

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 02.05.2012
Stil: Soul / R&B
Autor: Mark Bego
Verlag: Edel
Seitenzahl: 364
ISBN: 978-3-8419-0121-7
Preis: 19,95 EUR

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Aretha Franklin - Queen Of Soul
           

Nach der Lektüre dieses Buches hat man sicher mehr Fragezeichen im Gesicht als zuvor. So ging es mir jedenfalls. Zwar wird die (Lebens-) Geschichte von Aretha Franklin hier bestmöglich - und durchaus gründlicher als in ihrer Autobiografie von 1999, "From These Roots", - wiedergegeben, aber einige Fragen bleiben anscheinend für immer unbeantwortet.
Autor Mark Bego hat sich über mehrere Interviews (das erste bereits 1985) und Treffen mit der Soul-Diva vertraut gemacht und vielleicht den besten Überblick über ihre Karriere geschaffen. Zumindest den "bestmöglichen", denn auch hier hält Aretha Franklin mit etlichen Informationen hinter dem Berg. Wer ist der Vater ihrer beider ersten Kinder, die sie bereits als Teenager bekam? Was ist der Grund, warum ihre Mutter von heute auf morgen die Familie verließ und kommentarlos Mann und Kinder zurückließ? Was sind die Gründe für die Trennungen von ihren Ehemännern? Mit diesen privaten Informationen wird auch hier der Leser nicht versorgt, was natürlich auch zu Spekulationen führt.
Womit man aber ausreichend "versorgt" wird, ist die musikalische Reise der "Queen of Soul". Ganz offensichtlich hat sie das Talent Menschen zu begeistern von ihrem Vater, der ein berühmter Prediger war, dessen Predigten sogar auf Schallplatte gepresst wurden, geerbt und von frühester Jugend an sang sie in der Kirche Gospel und spielte Klavier und ihr Talent entwickelte sich und zog alsbald das Augenmerk von Förderern und Produzenten auf sich.

Sehr genau wird hier die Entwicklung von den frühen Jahren bei Columbia über die ihren Aufstieg bei Atlantic Records, eine etwas schwächeren Phase in den 70ern, bis zum grandiosen Comeback in den 80ern und darüber hinaus verfolgt. Neben ihren Ehemännern kommen natürlich alle weiteren wichtigen Männer im Leben Arethas zu Wort. Der Produzent und Talentscout John Hammond etwa, der schon Bob Dylan für Columbia Records an Land zog etwa, oder Tom Dowd und Jerry Wrexler, die ab 1966 die Geschicke der Sängerin bei Atlantic Records betreuten und mit ihr einige ihrer größten Erfolge feierten. Es wird deutlich, dass dieses wohl die beste Zeit Franklins war. Nicht umsonst sind Songs wie Think (kennen wir auch aus dem "Blues Brothers" Film), Respect oder Chain Of Fools Klassiker geworden.
Allein anhand der Beschreibungen hier, bin ich drauf und dran, mir einige der Alben zu besorgen, die aus dieser Zeit stammen. Besonders interessiert mich nun das Live Album "Aretha Live At Fillmore West", von 1971. Nachdem die Erfolge in den späten 70ern wieder etwas nachließen, war es Clive Davies, von Arista Records, der - ähnlich wie er es bei den KINKS schaffte - ihrer Karriere wieder in Schwung brachte. Die Kollaborationen mit Luther Vandross führten nicht nur zu Fressorgien im Studio, sondern auch zu einem erneuten Aufstieg über die Alben "Jump On It" und Get It Right bis zum Triumph mit "Who's Zoomin' Who" (1985). Doch auch in den folgenden Jahrzehnte blieb die Diva voll auf der Höhe, wenn auch durch Gewichtsprobleme, eine Flugangst und private Probleme immer mal etwas schlingernd, aber nie komplett aus der Bahn geworfen. Stattdessen huldigten ihr mit den Jahren immer mehr Künstler, und zunehmend auch aus dem Rock- und Popbereich, was auch zu einigen tollen Zusammenarbeiten und Duetten geführt hat. Sie selbst trägt sicher großen Anteil daran, dass die Grenzen zwischen den Stilen mit der Zeit immer niedriger wurden, und öffnete so Türen für Sängerinnen wie Whitney Houston, Mariah Carey oder Gloria Estefan.

Man gewinnt hier und da den Eindruck, dass der Sängerin ziemlich egal war, was sie gesungen hat, solange sie ein Gespür für den Song entwickeln konnte. Vielleicht liegt aber genau darin ein Geheimnis ihres Erfolges, dass sie immer über den Tellerrand blickte und vom Gospel zum Blues zum R&B zum Pop und Rock und zurück zum Gospel (mit dem 87er Doppelalbum "One Lord, One Faith, One Baptism) und auf "A Rose Is Still A Rose" sogar mit einem Ausflug zum Hip-Hop.
Wie gesagt, es bleiben einige Fragen offen und nur wenige werden geklärt. Wenn überhaupt, reicht es meist nur zu Andeutungen über ihre Ehemänner oder Freundschaften. Und trotzdem reicht es zu einer tollen Reise durch die Musikgeschichte von den späten 50ern bis in die heutigen Tage. Vor kurzem feierte die Queen of Soul ihren 70. Geburtstag und nachdem sowohl ihre Kettenrauchsucht überwunden als auch ihren permanenten Kampf mit Übergewicht, Flugangst, Veranstaltern und zu tiefen Dekolletes im Griff hat, dürfte man auch in den folgenden Jahren noch Aretha Franklin hören. Für ein paar weitere Trophäen ist sicher noch Platz in ihrem Regal, wenn es auch inzwischen recht eng wird.
Hier ist ihre Geschichte und ihr Titel, den ihr wohl so schnell niemand streitig machen kann:
"Aretha Franklin - Queen of Soul"

Epi Schmidt, 29.04.2012

 

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