Titel |
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01. Intro |
02. Bad At Being Good |
03. Think Too Much |
04. Come Back To Me |
05. Bad Water |
06. Chocolate Jesus |
07. Squeaky Clean |
08. The Wheel |
09. Rest Of My Days |
10. Honey Bee |
11. Diamonds |
12. Black Draws / Let’s Have A Party |
13. On My Way |
Musiker | Instrument |
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Dave Pennington | Lead Vocals, Guitars |
Aaron Thompson | Keyboards |
Drew De France | Guitars |
Adrian Markey | Drums |
Darrell Phillips | Bass |
Jamie Evans | Percussion, Harmony Vocals |
The Down River Horns |
„All the way from the backwater swamps of Southern Arkansas…“ – der eine Satz reicht aus, um einen ganzen musikalischen Kosmos zu füllen. Dreckige Gitarren-Licks, eine Bläser-Combo auf Hochtouren, ein funky Bass und ein Rock’n’Roll-Drummer. Und natürlich ein Sänger, der aussieht wie ein Abtrünniger der Amish People und Hohepriester des Southern Rock, welcher voller Innbrunst in den Saal schleudern kann: „I’m bad at being good“.
Wobei der Saal hier ein Park ist und „all the way“ tatsächlich die lange Strecke aus dem Mittleren Westen Amerikas (wahlweise auch Austin, Texas) ins beschauliche Montreux meint. Mit Jazz hatte der Auftritt von Arkansas Dave und seiner Band im Sommer 2018 auf dem legendären Festival zwar nichts zu tun, aber die Schweizer haben sich ja längst an ein viel breiteres „line-up“ an Künstlern gewohnt, das seit langem auch beste Americana-Acts umfasst. Zwar läuft Arkansas Dave bisher noch unter der Rubrik „Geheimtipp“, aber die begeisterten Kommentare auf Facebook& Co. nach seinen Konzerten stehen da nicht ohne Grund. Der Mann ist „the real deal“, irgendwo zwischen Molly Hatchett, Nathan Hamilton und Marcus King. Southern Rock mit Soul-Power, und natürlich sitzt der Blues ganz tief in den Knochen.
Bad Water etwa ist so ein klassischer Twin-Guitar-Song, mit heulender Orgel und pumpenden Bass, der die uralten Motive der amerikanischen Musik aufgreift. „I went down to the water, on my knees to pray. That dirty-down water, it took my soul away.“ Und die Verdammnis naht auf dem Rücken jaulender Gitarren, die von einem Bläser-Crescendo getragen werden. Höllenhunde, mein Name ist Dave, Arkansas Dave.
Wie so viele gute Americana-Sänger hat auch Dave Pennington genug Narben für ein Leben auf den Spuren von Johnny Cash oder Waylon Jennings gesammelt. Es ist die bekannte Geschichte: tiefgläubige Eltern, Drogen, Gelegenheitsjobs und immer wieder der Traum von der Bühne. Vielleicht kann er deshalb einen so gebrochenen Song wie Tom Waits Chocolate Jesus so glaubhaft ins Grenzland von New-Orleans-Swamp und Texas-Rock heben. Oder Tom Pettys Honey Bee noch ein paar Schweißtropfen mehr abringen. Und das mit einer exzellenten Band im Rücken, die einen lockeren Shuffle ebenso sicher drauf hat, wie die klassischen Rock-Rhythmen des famosen Schlussstücks On My Way.
Nein, hier erfindet niemand die Rock’n’Roll-Welt neu. Aber hier lebt jemand mit jeder Faser seines Herzens den amerikanischen Traum, so lange dieser noch bedeutet, die Tage „on the road“ zu verbringen und sich Nacht für Nacht die Seele aus dem Leib zu singen und zu spielen. Und der von einem Auftritt im fernen Montreux voller Stolz sagt: „Playing Montreux Jazz Festival was absolutely the highlight of my career so far.“