The Blues Band, Aschaffenburg, Colos-Saal, 09.02.2015 |
Nach einem anstrengenden Wochenende zieht es einen nicht unbedingt gleich am Montagabend wieder “auf die Piste“, aber wat willse machen? Wenn fünf leicht angegraute britische Herren den Weg ins Aschaffenburger Colos-Saal gefunden haben, dann sollte es für uns – mich, mein Freund Peter nebst Gattin – auch kein so großes Problem sein. Trotz Jahreszeit und Spessart-Überquerung, trotz Fasching und – wie gesagt – trotz der Sonntagsmüdigkeit in den Knochen. Pünktlich um Acht betritt die Band die Bühne und startet nach ein paar einleitenden Worten das Konzert mit exakt den Songs, mit welchen sie 1980 ihren Rockpalast-Aauftritt eröffnete: Come On In und Talk To Me, gefolgt von Death Letter! Besser kann man so ein Konzert wohl nicht beginnen und der Applaus ist entsprechend groß. Bei letztgenanntem Song hat sich Dave Kellys hervorragendes Slide-Spiel besonders gezeigt. Zusammen mit Tom McGuiness bildet er ein sich perfekt ergänzendes Gitarren-Duo. Hier der eher bluesigere und etwas rauere Dave Kelly und auf der anderen Seite McGuiness, welcher mit seinem sehr flüssigen Spiel aufwartet, das mich öfters an Eric Clapton erinnert. I Got My Eye On You bietet hierfür den geeigneten Background. Neben den tollen Songs und deren Vortrag unterhält die Band auch zwischen den Songs aufs Beste. Besonders Paul Jones hat zu nahezu jeder Nummer ein paar Worte, wenn nicht eine ganze Geschichte, übrig. Und das alles mit jungenhaftem Schalk, der zu einem fast 73-jährigen so gar nicht passen will. Und dabei singt er noch mit einer Stimme, die sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert hat, und spielt noch eine Blues-Harp, bei der sicher halb so alte Musiker mit den Ohren wackeln. Wirklich ein Erlebnis! Impresario Paul Jones glänzt ganz besonders bei <I Can’t Tell It All. Zu diesem Bo Diddley-Beat zieht er die Besucher mit einer (fiktiven) Story über seine Frau in den Bann. Wieder mit einem leichten Lächeln um die Lippen und einer weiteren unglaublichen Gesangsdemonstration. Diese Jungs haben eine so lange Historie, sie könnten ganze Tage mit ihren Songs und Storys füllen. Dave Kelly war schon in den 60er Jahren als Gitarrist auf Tour mit Howlin‘ Wolf und obwohl - oder gerade weil – die Nummer damals nie gespielt wurde, bringt er Down In The Bottom. Ist ja auch auf dem BLUES BAND-Album “Back For More“ enthalten. Gegen Ende wird naturgemäß das Tempo etwas angezogen und mit Hallelujah, I Love Her So gibt’s einen Titel aus den ganz frühen Tagen der Band, der von den Anwesenden ebenso freudig aufgenommen wird wie Let The Good Times Roll und Grits And Groceries (vom “Brand Loyality“ Album). Höhepunkt des Abends dürfte aber Maggie’s Farm sein. Die Dylan-Nummer last die Stimmung nochmal richtig hochkochen und bereitwillig stimmt das Publikum in den Refrain ein und last sich von Paul Jones mitreißen. |