Thunder, Colour Of Noise, Aschaffenburg, Colos-Saal, 20.06.2015 |
Ganz klar, so voll habe ich das Colos-Saal schon eine Weile nicht mehr gesehen. So viel offensichtlich Rock-orientiertes Publikum im Aschaffenburger Vorzeige-Club auch nicht. Und ich muss sagen: Das sieht gut aus, das fühlt sich gut an. Und natürlich hört es sich gut an, wenn Britanniens Vorzeige-Hard-Rock-Combo der letzten Jahrzehnte, THUNDER, hierher zurückkehrt, wo sie sich 2009 – zumindest von mir – verabschiedet hat. Bei THUNDER hat sich zwar hier und da was geändert, aber AC/DCs Thunderstruck läutet immer noch deren Showbeginn ein. Das Quintett betritt die Bühne und legt gleich mit dem Titelsong des neuen Studiowerks “Wonder Days“ los. Anscheinend sind die Anwesenden ausreichend vertraut, mit dem neuen Albun, denn da wird nicht nur mitgesungen, sondern auch ordentlich mit-gebangt. Sound und Lautstärke passen und das bewährte Triebwerk aus Harry James und Chris Childs sorgen für den nötigen Druck. Die Stimmung ist also gleich auf 100%, was natürlich an Lead-Sänger Danny Bowes liegt, der nur wenige Tage nach einer Erkrankung bereits wieder voll auf der Höhe ist (lässt sich zumindest kaum was anmerken) und natürlich auch an dem hochkarätigen Songmaterial, welches es verdauen kann, einen genialen Rocktitel wie River Of Pain gleich als Zweites “zu verschleudern“. THUNDER sind, das wissen wir, eine Band von fünf grandiosen Musikern, aber ohne die Klassiker von Luke Morley ginge es natürlich nicht und nach all den Jahren kriegt der immer noch künftige Klassiker wie Black Water hin. Ein weiterer Ohrwurm, der die Rock-Radiosender rauf und runter gespielt gehört. Fast schon erstaunlich viel neue Songs spielt die Band. Es folgen Resurrection Day und die Ballade Broken kurz hintereinander und trotzdem bleibt die Stimmung im Saal auf dem Siedepunkt. Wie gesagt: Danny Bowes ist hier Hauptverantwortlicher und lässt praktisch nie nach, das Publikum miteinzubeziehen und zum Klatschen, Hüpfen, Schreien (“Make some noise!“) und Mitsingen zu animieren. Bei Nummern wie The Devil Made Me Do It gelingt Letzteres selbstredend am besten. Und der Stimmband-Test geht weiter, wenn Backstreet Symphony, der Party-Rocker vom allerersten Album die Temperaturen im Konzertraum deutlich erhöht. Nach all den Jahren immer noch eine dermaßen geile Nummer! Luke Morley wechselt zwischenzeitlich von der Les Paul zur Telecaster, um das bluesige I’ll Be Waiting noch besser mit kleinen Lick-Schmankerln verzieren zu können, die in diesem cleaneren Sound auf der Fender einfach besser kommen. Klar, Gewinner so eines Abends sind die seit Jahren bewährten Hard Rock-Hits von THUNDER, von denen mit dem grandiosen Love Walked In (ein weiterer Knaller ohne Abnutzungsanzeichen) und I Love You More Than Rock’n’Roll zwei weitere folgen und den Schluss des Konzertes erst einmal verkünden. Den vehementen “Zugabe“-Rufen muss natürlich nachgekommen werden und ein weiterer Stimmband-Test folgt in Zugabe mit Higher Ground. Keine Chance für die Fans, an Bowes stimmliche Fähigkeiten heranzukommen, aber man gibt sein Bestes.
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