Thunder

Heaven's Basement

Aschaffenburg, Colos-Saal, 28.02.2009

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 04.03.2009
Stil: Hard Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Thunder, Heaven's Basement,
Aschaffenburg, Colos-Saal, 28.02.2009

Es nützt ja nix und wenn es einen noch so traurig stimmt, dass THUNDER sich auf Abschiedstour befinden und dieses womöglich das letzte THUNDER-Konzert meines Lebens sein wird: Die Chancen auf eine geile Rock'n'Roll Party sind viel zu hoch, als dass man den eigentlich traurigen Anlass verpassen dürfte.
Noch dazu im von mir hochgeschätzten und gelobten Aschaffenburger Colos-Saal. Klar, die Briten haben schon größere Clubs und Hallen gefüllt, aber das waren halt andere Zeiten und die trotz hervorragender Alben in den letzten Jahren, muss man zugeben, dass die Knaller im Programm überwiegend vom Debütalbum stammen. Selbst das Colos-Saal ist an diesem Abend nicht ausverkauft, wenngleich sehr gut gefüllt.
Über die Vorbands von THUNDER konnte ich mich eigentlich nie beschweren und auch an diesem Samstagabend bin ich positive überrascht. Mit ihren Landsleuten von HEAVEN'S BASEMENT (vormals ROADSTAR, vormals HURRICANE PARTY) haben sie eine junge Band dabei, die mit der nötigen Leck-mich-Attitüde auf die Bühne geht, um umgehend für offene Augen und Ohren und für Stimmung zu sorgen. Ja, sie wirken wie in den 80ern gezüchtet, der Frontman hat seinen Steven Tyler aufs genaueste studiert und vom Ende der Halle aus, könnte er fast als dieser durchgehen. Was ich mir natürlich umgehend von ganz vorne ansehen muss. Um nur ja kein Klischee auszulassen, wurde die Band vor Jahren von John Kalodner "gesignt".
Der Rest der Band passt optisch irgendwo zwischen jungen DEF LEPPARD, RAMONES und den DOGS D'AMOUR. Und die Musik passt da auch noch dazu. Eine gewisse Punk-rotzigkeit und messerscharfe Gitarrensalven werden von beeindruckenden Gesangschören überlagert, sodass man, schon ob dieser Stimmen, beeindruckt mitschaukelt. Songs, wie Reign On My Parade, von der aktuellen EP, schrammen auch schon mal am Melodic Rock entlang, bergen aber noch genügend Power um auch der härteren Fraktion wohlwollendes - um immer heftiger werdendes - Kopfnicken abzugewinnen.

Der Boden war also bestens bereitet. Der aufbrandende Jubel, als THUNDER kurz nach 22 Uhr die Bühne betreten, war sowieso in dieser Dimension zu erwarten, aber man war halt auch schon etwas "angewärmt".
Wie gesagt, die mitreißendsten Songs stammen vom Debütalbum und so verfehlt Backstreet Symphony seine Wirkung heute so wenig wie bei irgendeinem anderen THUNDER-Konzert der letzten zwei Jahrzehnte. Der Song reißt einfach unnachgiebig mit. Die Jungs auf der Bühne sind bei bester Laune - ebenfalls wie gewohnt. Bei Luke Morley spannt sich das Hemd etwas über dem Bäuchlein und auch bei Benny und Danny könnte ein paar Kilo dazugekommen sein. Lediglich Bassist Chris Childs spargelt vor sich hin.

Mit On The Radio und Miracle Man werden gleich zwei Songs vom aktuellen Album "Bang!" erstens geil abgefeuert und zweitens vom Publikum gefeiert, als wären sie schon Jahre im Programm. Das bisschen Übergewicht hindert Luke Morley nicht beidbeinig hochzuspringen oder seine Flying V herumzuwirbeln. Er ist und bleibt der Meister des genialen Hard Rock-Riffs. Und auch ein Meister der prägnanten Intros, die auch und gerade auf der Akustikgitarre klasse klingen. Low Life In High Places stellt das wieder einmal unter Beweis. Bei solchen Mitsingnummer läuft Sänger Danny Bowes als Zeremonienmeister, wie man das kennt, zur Hochform auf und dirigiert die Menge nach seinen Wünschen. Und wenn etwas "rubbish" ist, dann ist es "rubbish" und dann muss die Stelle so lange wiederholt werden, bis der "Müll" abgearbeitet ist. Eines breiten Grinsens kann ich mich bei diesen Aktionen nicht erwehren.
Hart und druckvoll rockt The Devil Made Me Do It und sorgt für Headbanging vor der Bühne. Der Sound ist laut aber absolut hervorragend. Erneut ein Lob ans Colos-Saal Team!

Mit Empty City geht's noch mal weit zurück, zum zweiten Album, und mit diesem, wie dem folgenden Songs - Dirty Dream - wird die Powerballadenstärke der Band wieder mehr in den Vordergrund geschoben. Die Stimmung lässt dabei aber nicht nach. Nicht auf und nicht vor der Bühne und wenn dann so ein Kracher wie Love Walked In den Club erschüttert, kennt die Begeisterung kaum noch Grenzen.
Wie bereits auf "Bang!" legt Stormwater auch live, fetteste Zep-Wurzeln blos, die sich dem Zuhörer um den Schädel krallen und diesen richtig gut schütteln.
Getreu dem Motto: Shaken, not stirred!
Bei You Can't Keep A Good Man Down ist wieder Action angesagt. Die Band springt kreuz und quer und die Lungen des Publikums werden beim Mitsingteil wieder aufs härteste getestet. Luke und Benny treffen sich desöftern in der Bühnenmitte um die Gitarren in die Höhe zu recken und Chris Childs tänzelt ebenfalls hin und her. Immer wieder schießt mir der Gedanke durch den Kopf: Das ist die sympathischste, beste Rockband die ich je gesehen habe! Wie soll ich die nächsten Jahrezehnte ohne die auskommen??
Tja, dazu singt Danny Bowes dann auch noch "Don't Wait For Me, goodbye". Na, Mahlzeit.
Dem brülle ich - und ein paar hundert weitere Besucher - ein I Love You More Than Rock'n'Roll entgegen und für ein paar Minuten ist die Welt nochmals so was von in Ordnung! Der reguläre Teil ist damit beendet aber mit English Man On Holiday und Dirty Love stehen noch zwei Ur-Knaller auf dem Programm. Da gibt's noch einmal das volle Programm: Mitklatschen, mitsingen, "jump up and down", "wave your arms" "quicker!" und die verdammt besten beiden Partysongs seit die STONES "Exile On Main Street" veröffentlicht haben!
Die auf der Setlist noch aufgeführten River Of Pain und Higher Ground bleiben uns allerdings vorenthalten.
Nicht vorenthalten, bleibt den Fans der Kontakt mit der Band, denn nach dem Schluss tauchen allesamt im Zuschauerraum für Smalltalk, Autogramme und Fotos auf. Eine hübsche Geste, die allerdings die Wehmut nicht gänzlich eindämmen kann. Wer noch die Chance hat, sollte sich diese einmalige Band noch einmal ansehen. Wahrscheinlich zum letzten Mal.
Wie halt ich's nur aus? "Somebody Get Me A Spin Doctor!!!!"

Epi Schmidt, 28.02.2009

 

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