Doc Holliday

Lizard

Aschaffenburg, Colos-Saal, 19.07.2006

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 19.07.2006

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Aschaffenburg, Colos-Saal, 19.07.2006

"I wish I'd never seen that flag in central Germany, hell I don't even want to see that flag in Tennessee". Jason Ringenberg in Rebel Flag In Germany ("Empire Builders", 2004). Und doch weht sie heute Abend wieder und zwar vor der Bühne des Aschaffenburger Colos-Saals.
Und hier ist sie auch angebracht, denn es gilt das Jubiläum einer Southern Rock Legende zu feiern: 25 Years of DOC HOLLIDAY!
Lizard Der Backofen der Aschaffenburger Innenstadt hat uns wahrlich Südstaatentemperaturen spüren lassen und die moderateren Grade im Saal lassen die Lebensgeister dann doch wieder etwas wacher werden. Dazu trägt natürlich auch die Vorgruppe des Abends bei: LIZARD. Ihres Zeichens immer noch das Southern Rock Aushängeschild Deutschlands und natürlich ein bewährter Partner in dieser Kombination.
Passenderweise kehrt für diese Tour Georg Bayer ans Mikrofon zurück, der eigentlich 2004 seine Live-Karriere beendet hatte. Ich kann mir nicht helfen und ich habe LIZARD auch nie mit Stefan Kossmann gesehen, aber irgendwie ist die Band für mich ohne den 'Schorsch' kaum vorstellbar.

Lizard Unterstützt durch den bekannt guten 'Colos-Saal-Sound' legen Lizard denn auch einen routinierten und richtig guten Auftritt hin. Die beiden Gitarristen Christoph Berner und Volker Dörfler sind - vor allem bei ihren 'Double-Leads' - ein wahrer Ohrenschmaus und ihre druckvollen Riffs erinnern mich häufiger an die frühen WHITESNAKE. Mit Georg Bayer steht ein Bühnentier ersten Ranges zwischen, bzw. hinter ihnen, der zwar mittlerweile eine Brille braucht, aber ansonsten von seiner Ausstrahlung nichts verloren hat. Wenn dann noch solche Knaller wie Travelin' Band, Don't You Know oder Running With The Horses von der Bühne donnern, kann kaum was schief laufen und für beachtliche Stimmung (für eine "Vorband") ist gesorgt.
Ob allerdings ein Bass- bzw. Schlagzeugsolo bei der eh knapp bemessenen Zeit eines Support Acts nötig ist... na ja, ich weiß nicht.

Doc Holliday Als dann der Headliner die Bühne betritt, ist doch noch mal ein gehöriger Unterschied zu spüren. DOC HOLLIDAY sind halt absolut ausgefuchste Profis und ihr Leader Bruce Brookshire eine der charismatischsten Persönlichkeiten überhaupt. Dazu ist er ein herausragender Gitarrist und Sänger und einer der trotz all der Jahre immer noch offensichtlichen Spaß an seinem "Job" hat.
Wenn ich bedenke, was für Griesgrame und mürrische Typen bei manch anderer, gerade amerikanischer, Southern Band auf der Bühne stehen und da rennt ein Vielfaches an Publikum hin. Namen will ich jetzt gar keine nennen...
Doc Holliday Egal, die Band legt mit Ain't No Fool sofort richtig rockig los und augenblicklich steigen die Temperaturen wieder. Der Titel hat ja schon die zweite Seite der Live-LP "Song For The Outlaw" anno 1989 aufs beste eingeleitet. Never Another Night knallt hinterher und vor der Bühne wird's schon enger, während gleichzeitig mehr Bewegung in die Beine und Hände der Besucher kommt.
Den countrylastigen Teil der Band demonstriert Fire On The Mountain, was aber den Schwung eher noch erhöht und etliche singen den Refrain auch lautstark mit.

Doc Holliday Natürlich 'missioniert' Bruce zwischen den Titeln wie gewohnt und auf die 25 Jahre DOC HOLLIDAY weißt er gern öfters hin. Nach dem kongenialen BEATLES-Cover Run For Your Life präsentiert der 'Doc' allerdings noch ein weiteres Jubiläum: Felix Bayer, der Sohn von Georg, wird just an diesem Tag 15 Jahre alt und Bruce lässt es sich nicht nehmen, den Sohn des langjährigen Weggefährten auf die Bühne zu holen, ihm ein 'Happy Birthday'-Ständchen zu spielen, um darauf noch zu Birthday überzugehen. Kommt richtig geil, macht Laune und den Bruce noch sympathischer.
Wie gesagt, die 25 Jahre der Band werden öfter zitiert, ebenso Bands, die auch damals schon zugange waren, wie etwa MOLLY HATCHET, bzw. "The real Molly Hatchet", wie Keyboarder Eddie Stone betont. Letzter besticht wie gewohnt mit seinem herrlichen Orgel-Sound, seiner Energie und kommunikativen Art.
Doc Holliday A Good Woman's Hard To Find und Southern Man lassen wenig Zeit für Verschnaufpausen und Bruce liefert sich ein Gitarrenduell nach dem anderen mit seinem Lead-Gitarristen John T. Samuelson. Die kommen, für mich, vor allem bei Uptempo-Country-Rockern wie It Suits Me Too richtig knackig und mitreißend.
Jede Menge Gaudi entsteht, wenn sich Bruce das Handy einer jungen Dame ausleiht und vorführt wie er sein "Baby" anruft. Der Mann ist in Showlaune und steckt buchstäblich jeden damit an. Wenn dann später der Song For The Outlaw erklingt ist längst der Saal in seiner Hand und singt willig mit.
Wie das Namensgebende Vorbild der Band, hat Bruce Brookshire immer noch ein Ass im Ärmel: Roll Over Beethoven wird angespielt und dann geht's in eine krachende Version von SLADEs I'm A Rocker. Wow! Jetzt geht es voll ab hier und selbst den Gesang Noddy Holders hat Bruce Brookshire prächtig drauf. [Mal davon abgesehen, dass "I'm A Rocker" von einem gewissen Chuck Berry stammt... Red.]

Natürlich bildet Lonesome Guitar den Höhepunkt des hervorragenden Konzertes. Hier sollte eigentlich noch mal Georg Bayer mit einsteigen, aber der hatte zu diesem Zeitpunkt wohl das Gebäude schon verlassen. Schade.

Epi Schmidt, 20.07.2006

 

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