10cc

Aschaffenburg, Colos-Saal, 10.03.2010

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 23.03.2010
Stil: Rock′n′Roll, Pop

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Redakteur(e):

Michael Koenig


10cc,
Aschaffenburg, Colos-Saal, 10.03.2010

Am heutigen Abend, einem Mittwoch, sind 10cc in Aschaffenburg zu Gast. Da als Anfangszeit 20:00 Uhr genannt ist, treffen wir, mein Begleiter Ralf Förtig und ich, ca. eine halbe Stunde vorher im Colos-Saal ein. Der vollkommen zu Recht weit über die Stadtgrenzen für sein tolles und vielseitiges Programm bekannte und beliebte Club ist recht ordentlich gefüllt. Hauptsächlich sind dem Aufruf der Briten naturgemäß Leute wenigstens jenseits der dreißig gefolgt.
Noch laufen, wie üblich, Musicclips der in Kürze hier auftretenden Acts über eine Leinwand vor der Bühne. Auch als der letzte Filmschnipsel vorüber und die Projektionsfläche längst gen Saaldecke entschwunden ist, tut sich zunächst nicht viel auf den so weltbewegenden Brettern. Lediglich ein Roadie macht sich zu Konservenmusik an den Instrumenten und Mikrofonen zu schaffen. Dann, so gegen 20:30 Uhr, kommen die fünf Hauptdarsteller der heutigen Veranstaltung ins Rampenlicht. So pünktlich, wie immer behauptet, sind britische Gentlemen dann also doch nicht.

Die Band besteht inzwischen aus den folgenden Musikern:
Graham Gouldmann (Gesang, Bass, Gitarre, Mitbegründer),
Rick Fenn (Leitgitarre, Gesang, Bass, seit 1976 dabei),
Paul Burgess (Schlagzeug, Perkussion, seit 1976 mit Unterbrechungen immer wieder dabei),
Mick Wilson (Gesang, Keyboards, Gitarre, Perkussion, erst seit wenigen Jahren dabei) und
Mike Stevens (Keyboards, Gesang, Bass, Altsaxophon, erst seit einigen Jahren dabei).

10cc wissen natürlich ganz genau, dass die der Dinge harrenden Besucher nur eines von ihnen erwarten, nämlich Hits, Hits und nochmals Hits. Kein Problem! Ein Blick auf die Setlist zeigt, dass dieser Wunsch nicht unerfüllt bleiben wird:
The Wall Street Shuffle, Things We Do For Love, Good Morning Judge, I'm Mandy Fly Me, Life Is A Minestrone, Art For Art's Sake, Silly Love, Donna, The Dean And I, Feel The Benefit, From Rochdale To Ocho Rios, I'm Not In Love, Dreadlock Holiday, Rubber Bullets (1. Zugabe) und Slow Down (2. Zugabe, stammt von Larry Williams, wurde u.a. von THE BEATLES gecovert) stehen auf dem Programm.

Von Beginn an lässt der Fünfer nicht das Geringste anbrennen. Körperlich, mental und musikalisch fit, präsentiert er sich als homogene und nahezu perfekt aufeinander eingespielte und abgestimmte Einheit. Die Herren geben sich keinerlei Blöße. Die Einsätze kommen auf den Punkt, die Soli sitzen. Was dann ironischerweise auch den einen von zwei ernstzunehmenden Kritikpunkten an der Vorstellung in sich birgt. Spontaneität und ungebremste Freude haben trotz durchaus vorhandener Lust am Spielen bei so viel Können und Übung einfach kaum Platz. Das ist gerade bei einem so vielfältigen Mix aus Stilen und Unterstilen wie Art Rock, Rock, Pop, Rock'n'Roll, Reggae, Surfsound, Calypso, Latin usw. extrem schade. Außerdem bieten die satirischen, bitterbösen, witzigen und abgrundtief verrückten Geschichten die die Songs erzählen doch eigentlich jede nur erdenkliche Möglichkeit für niveauvollen Blödsinn und gescheite Späße. Die Stimmung im Zuschauerraum ist trotz dieses Mankos jedoch prächtig.
Insgesamt klingen die Stücke überwiegend erheblich rockiger als auf Platte. Teilweise geht es in Richtung anspruchsvoll und vertrackt, wird dann sogar verschiedentlich regelrecht heavy. Was kein Schaden ist. Im Gegenteil.

Die hauseigene PA beschert 10cc und dem Publikum einen weitgehend guten Sound. Der Mischpultbediener lässt ihn nur dann und wann etwas zu basslastig werden und dreht manchmal auch zu sehr auf. Die ebenfalls im Colos-Saal fest installierte Lichtanlage setzt die Engländer optisch effektiv ins Bild. Auf dem Backdrop können Projektionen geometrischer Figuren bewundert werden, was jedoch offensichtlich ziemlich untergeht bzw. kaum Beachtung findet.

Um punkt 22:00 Uhr ist nach knappen neunzig Minuten, inklusive Zugaben, auch schon Sense. Hier kommt dann Kritikpunkt Nummer zwei ins Spiel. Das ist nicht gerade eine üppige Spielzeit bei einem Abendkassenpreis von immerhin 41,00 Euro. Kein überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Hätten sie halt früher angefangen...

Insgesamt fällt mein bzw. unser Fazit letztlich, trotz der genannten Mankos, äußerst positiv aus. Graham Gouldman und seine Mannen verwalten das Erbe von 10cc bei ihren Auftritten mit Würde und Klasse, auch wenn etwas mehr Witz und Charme, statt typisch britischem Understatements, vielleicht angebracht wären. Ein paar Nummern zusätzlich, wie Johnny, Don't Do It oder The Worst Band In The World hätten es ruhig noch sein dürfen.
Uns und allen anderen im Colos-Saal hat es viel Freude bereitet, die von den Platten her bekannten famosen Stücke endlich mal live geboten zu bekommen.

Michael Koenig, 10.03.2010

 

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