10cc, Aschaffenburg, Colos-Saal, 10.03.2010 |
Am heutigen Abend, einem Mittwoch, sind 10cc in Aschaffenburg zu Gast. Da als Anfangszeit 20:00 Uhr genannt ist, treffen wir, mein Begleiter Ralf Förtig und ich, ca. eine halbe Stunde vorher im Colos-Saal ein. Der vollkommen zu Recht weit über die Stadtgrenzen für sein tolles und vielseitiges Programm bekannte und beliebte Club ist recht ordentlich gefüllt. Hauptsächlich sind dem Aufruf der Briten naturgemäß Leute wenigstens jenseits der dreißig gefolgt. Die Band besteht inzwischen aus den folgenden Musikern: 10cc wissen natürlich ganz genau, dass die der Dinge harrenden Besucher nur eines von ihnen erwarten, nämlich Hits, Hits und nochmals Hits. Kein Problem! Ein Blick auf die Setlist zeigt, dass dieser Wunsch nicht unerfüllt bleiben wird: Von Beginn an lässt der Fünfer nicht das Geringste anbrennen. Körperlich, mental und musikalisch fit, präsentiert er sich als homogene und nahezu perfekt aufeinander eingespielte und abgestimmte Einheit. Die Herren geben sich keinerlei Blöße. Die Einsätze kommen auf den Punkt, die Soli sitzen. Was dann ironischerweise auch den einen von zwei ernstzunehmenden Kritikpunkten an der Vorstellung in sich birgt. Spontaneität und ungebremste Freude haben trotz durchaus vorhandener Lust am Spielen bei so viel Können und Übung einfach kaum Platz. Das ist gerade bei einem so vielfältigen Mix aus Stilen und Unterstilen wie Art Rock, Rock, Pop, Rock'n'Roll, Reggae, Surfsound, Calypso, Latin usw. extrem schade. Außerdem bieten die satirischen, bitterbösen, witzigen und abgrundtief verrückten Geschichten die die Songs erzählen doch eigentlich jede nur erdenkliche Möglichkeit für niveauvollen Blödsinn und gescheite Späße. Die Stimmung im Zuschauerraum ist trotz dieses Mankos jedoch prächtig. Die hauseigene PA beschert 10cc und dem Publikum einen weitgehend guten Sound. Der Mischpultbediener lässt ihn nur dann und wann etwas zu basslastig werden und dreht manchmal auch zu sehr auf. Die ebenfalls im Colos-Saal fest installierte Lichtanlage setzt die Engländer optisch effektiv ins Bild. Auf dem Backdrop können Projektionen geometrischer Figuren bewundert werden, was jedoch offensichtlich ziemlich untergeht bzw. kaum Beachtung findet. Um punkt 22:00 Uhr ist nach knappen neunzig Minuten, inklusive Zugaben, auch schon Sense. Hier kommt dann Kritikpunkt Nummer zwei ins Spiel. Das ist nicht gerade eine üppige Spielzeit bei einem Abendkassenpreis von immerhin 41,00 Euro. Kein überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Hätten sie halt früher angefangen... Insgesamt fällt mein bzw. unser Fazit letztlich, trotz der genannten Mankos, äußerst positiv aus. Graham Gouldman und seine Mannen verwalten das Erbe von 10cc bei ihren Auftritten mit Würde und Klasse, auch wenn etwas mehr Witz und Charme, statt typisch britischem Understatements, vielleicht angebracht wären. Ein paar Nummern zusätzlich, wie Johnny, Don't Do It oder The Worst Band In The World hätten es ruhig noch sein dürfen. |