Beth Hart, Marc Schönberger, Aschaffenburg, Colos-Saal, 12.12.2010 |
Puh, das war wirklich anstrengend. Noch leicht angeschlagen und etwas müde, von der vorabendlichen Band-Weihnachtsfeier, mache ich mich am Sonntagabend auf nach Aschaffenburg. Der Winter schickt kleine Zeichen, dass er noch präsent ist, aber ansonsten gestaltet sie die Anreise gut und ich treffe rechtzeitig im Aschaffenburger Colos-Saal ein. Auch die Umbaupause hält sich - wie eigentlich immer im Colos-Saal - in Grenzen und kurz nach 21 Uhr betritt, unter lauten Jubel, Beth Hart die Bühne. Die Wiedersehensfreude scheint auf beiden Seiten ehrlich zu sein und Beth Hart begibt sich zunächst an das am vorderen Bühnenrand aufgebaute Piano. Wie schon auf ihrem aktuellen Album "My California" sollte auch heute Abend dieses Instrument eine gewichtige Rolle spielen. Sie beginnt auch gleich mit einem Titel von diesem Album, dem melancholischen Life Is Calling. Während des Liedes gesellt sich auch ihre 3-köpfige Band hinzu und schon kommt ein druckvoller Sound von der Bühne. Äußerst positiv fällt mir Gitarrist Jon Nichols auf. Konzentriert, vielseitig und mit gehöriger Power liefert er den Rahmen für Beth' tollen Gesang. Der kommt sowohl in den balladesken Songs richtig gut, als auch in den rockigeren Nummern. Mir gefällt es allerdings deutlich besser, wenn sie sich vom Piano wegbewegt und als "Shouterin" am Mikro steht und die Band ordentlich rockt. Neben dem Gitarristen muss hier besonders Drummer Todd Wolf erwähnt werden. Was für eine Power und oft steht Beth Hart, zum Finale eines Songs zu ihm gekehrt, die Hände auf Bass-Drum abgestützt, und bangt was das Zeug hält. Mir fällt die leicht angestrengte Art der Sängerin auf, die trotz der Scherze und der Geschichten und einem inneren Druck zu stehen scheint. Die ist sicher keine einfache Person. Aber solche "Personen" braucht man wohl, um eine energiegeladene Show zu liefern. Jedes Lied für sich genommen, macht Laune und reißt mit. Trotzdem fehlt mir ein bisschen der rote Faden. Auf einen Rocker folgt eine Ballade, auf krachende Gitarren wieder die Melancholie am Piano. Mal setzt sich Beth zusammen mit Jon Nichols für ein paar Akustiksongs an den Bühnenrand, dann tobt sie wieder in Rockstar-Manier über die Bretter der Colos-Saal Bühne. Aber auch seine beiden Mitstreiter bekommen ihren jeweiligen Soloauftritt, was Beth natürlich Zeit zu Erholung beschert. So vergehen die Stunden und weil man nicht den Eindruck bekommt, es würde irgendwann zum Endspurt angesetzt, verwundert es auch kaum, dass die Zweistundenmarke längst überschritten ist. Als Beth nach gut 2 ½ Stunden doch zum Abschied winken, wird sie tatsächlich von Ehemann Scott wieder auf die Bühne zurück verfrachtet. Das lässt sie sich natürlich nicht bieten und überzieht nun ihrerseits die geplante Spielzeit. Es ist kurz vor Mitternacht, als sie endlich mit Bad Love Is Good Enough den Abend beendet. Gute drei Stunden sind jetzt vorbei! |