Dana Fuchs, Aschaffenburg, Colos-Saal, 17.09.2013 |
Erneut ist die Anzahl der Besucher für einen Dienstagabend durchaus beachtlich. Ich hab allerdings den Eindruck, dass sich im Gegensatz zu den Konzerten der vorherigen Jahre das Geschlechterverhältnis inzwischen deutlich Richtung der männlichen Besucher neigt und da scheint sich auch das Alter eher im Über-40 (um es mal gelinde zu sagen) Bereich anzusiedeln. Nun, es geht letztendlich um Blues und damit spricht man - zumal hierzulande - eher das Publikum im langsam ergrauenden Alter an. ![]() Wie auf "Bliss Avenue" sorgt gleich anschließend der STONES-Drive von How Did Things Get This Way für ordentlich Schub. Jon Diamond treibt mit seinen Riffs die Band an und der Mann an den Tasten, Bob Fridzema, schiebt einen herrlichen Hammond-Teppich darunter, welcher den Sängerin und Publikum weiter in Schwung bringen. Ein locker sitzender Knopf an ihrer Bluse kann da nicht mehr lange mithalten, wenn Dana über die Bühne hüpft und sich das Tambourine an Hände, Beine und Oberkörper donnert. Ein kurzes "Uups" begleitet das Knöpfchen bei seinem Abflug. Die Einblicke sind hernach etwas größer, aber Dana lässt sich davon nur kurz einschränken und nimmt es mit Humor. ![]() Trotz aller Energie kommen auch die besinnlicheren Momente nicht zu kurz. Superman, vom Album "Love To Beg", bereitet den Boden dafür und wenn sie über den Tod ihres Bruders spricht, ist es nahezu mucksmäuschenstill im Colos-Saal. ![]() Eigentlich können aber überhaupt nur Pluspunkte vergeben werden. Hatte mich beim letzten Konzert an diesem Ort noch Jons Gitarre etwas gepeinigt, stimmen diesmal Lautstärke und Sound perfekt und so kommt auch das beeindruckende Gesangsorgan von Dana aufs Beste rüber. Keine Pause gönnt sie sich, animiert das Publikum, stachelt die jeweiligen Solisten zusätzlich an - sowohl Perelli als auch der langjährige Bassist Walter Latuperissa bekommen ihren eigenen Solospot - , klopft den Rhythmus mit Händen und Tambourine und kniet am Bühnenrand, um ihren Fans ganz nahe zu kommen. ![]() Das aktuelle Album wird nahezu komplett gespielt und mit Keep On Walking geht es dem Höhepunkt entgegen. Zur Zugabe kommen zunächst Jon Diamond und Dana Fuchs auf die Bühne, um das bewegende Moment Away nur mit Gitarre und Stimme vorzutragen. Traumhaft von beiden zelebriert. Natürlich geht’s so nicht zu Ende und mit dem Rest der Band geht es in eine sehr dynamisch aufgebaute Version von Gimme Shelter. Hier wird nochmals ordentlich gerockt, die Besucher in die Melodie involviert und weiter Schweißtropfen vergossen. Der Sound ist jetzt deutlich lauter, aber immer noch gut erträglich und die Power von Dana Fuchs' Stimme wird dadurch noch eindrucksvoller. Ein ums andere Mal schüttele ich leicht ungläubig den Kopf, ob solcher Fähigkeiten. ![]() Ich kann nur sagen, dass ich erneut beeindruckt und begeistert bin, und hoffe, Dana Fuchs noch häufig hier im Colos-Saal, oder andernorts, erleben zu dürfen. In all ihrer Lebensfreude, ihrer Liebenswürdigkeit, ihres kraftvollen Vortrags und unvergleichlichen Stimme und mit ihrer Band, die durch den Keyboarder noch deutlich an Qualität zugelegt hat, ein Erlebnis! |