Dana Fuchs

Aschaffenburg, Colos-Saal, 17.09.2013

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Konzertbericht

Reviewdatum: 23.09.2013
Stil: Blues Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Dana Fuchs,
Aschaffenburg, Colos-Saal, 17.09.2013

Erneut ist die Anzahl der Besucher für einen Dienstagabend durchaus beachtlich. Ich hab allerdings den Eindruck, dass sich im Gegensatz zu den Konzerten der vorherigen Jahre das Geschlechterverhältnis inzwischen deutlich Richtung der männlichen Besucher neigt und da scheint sich auch das Alter eher im Über-40 (um es mal gelinde zu sagen) Bereich anzusiedeln. Nun, es geht letztendlich um Blues und damit spricht man - zumal hierzulande - eher das Publikum im langsam ergrauenden Alter an.
Hätten manche die Einblicke erahnt, die ein sich lösender Knopf bietet, wäre die Hütte wahrscheinlich voll gewesen, aber aus anderen Gründen. Eine der wundervollsten, engagiertesten und bestaussehendsten aktuellen Blues-Sängerinnen ist an diesem Abend im Aschaffenburger Colos-Saal erneut zu Gast und promotet mit dieser Tour ihr aktuelles Album "Bliss Avenue". Wie sich das für einen Blues-Sänger, bzw. -Sängerin, gehört, legt die Band, die mittlerweile um einen Keyboarder erweitert und bereichert wurde, den Teppich aus, auf dem alsbald Dana Fachs die Bühne beschreitet. Trotz etlicher Tournee, einiger Alben und jeder Menge internationaler Erfahrung nimmt man es der Wahl-New Yorkerin ab, wenn sie sagt, dass sie sich hier bereits "zu Hause" fühlt.

So eröffnet auch heute Abend der Songs Almost Home das Konzert, wie es auch schon bei der CD/DVD "Live in NYC" der Fall war. Wieder steigert sich die Band und insbesondere die Frontfrau mit diesem Song perfekt in den Abend hinein und erneut muss ich mir die Augen - und Ohren - reiben, welche Sangeskraft in diesem Körper steckt! Wer wissen will, wie es sich anfühlt, wenn ein Orkan sich aufbaut, der besuche ein Konzert von Dana Fuchs.
Wie auf "Bliss Avenue" sorgt gleich anschließend der STONES-Drive von How Did Things Get This Way für ordentlich Schub. Jon Diamond treibt mit seinen Riffs die Band an und der Mann an den Tasten, Bob Fridzema, schiebt einen herrlichen Hammond-Teppich darunter, welcher den Sängerin und Publikum weiter in Schwung bringen.
Ein locker sitzender Knopf an ihrer Bluse kann da nicht mehr lange mithalten, wenn Dana über die Bühne hüpft und sich das Tambourine an Hände, Beine und Oberkörper donnert. Ein kurzes "Uups" begleitet das Knöpfchen bei seinem Abflug. Die Einblicke sind hernach etwas größer, aber Dana lässt sich davon nur kurz einschränken und nimmt es mit Humor.

Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf den Songs vom neuen Album und zurecht ist das Girl stolz auf dieses Album. Handful Too Many und Livin' On Sunday verdeutlichen, dass die Band gehörig am Backgroundgesang gearbeitet hat und beide Songs kommen mit gehörigen Gospel-Einflüssen. Das erste mit größerem Blues-Anteil, das zweite mit mehr R&B- und Soul-Zutaten. Der Aufforderung mitzusingen, kommen die Besucher in Danas "Gospel-Church" bereitwillig nach.
Trotz aller Energie kommen auch die besinnlicheren Momente nicht zu kurz. Superman, vom Album "Love To Beg", bereitet den Boden dafür und wenn sie über den Tod ihres Bruders spricht, ist es nahezu mucksmäuschenstill im Colos-Saal.

Beim Uptempo-Roots-Rocker Rodents In The Attic tut sich zum einen Gitarrist Jon Diamond mit tollem Country-Picking hervor und zum anderen Drummer Piero Perelli, der überhaupt hauptverantwortlich für den anmachenden Groove ist. Macht richtig Spaß, zu sehen, wie er auf seinem eher spartanischen Gretsch-Schlagzeug (sozusagen die Charlie-Watts-Variante) wirbelt und den Rhythmus "lebt"!.
Eigentlich können aber überhaupt nur Pluspunkte vergeben werden. Hatte mich beim letzten Konzert an diesem Ort noch Jons Gitarre etwas gepeinigt, stimmen diesmal Lautstärke und Sound perfekt und so kommt auch das beeindruckende Gesangsorgan von Dana aufs Beste rüber. Keine Pause gönnt sie sich, animiert das Publikum, stachelt die jeweiligen Solisten zusätzlich an - sowohl Perelli als auch der langjährige Bassist Walter Latuperissa bekommen ihren eigenen Solospot - , klopft den Rhythmus mit Händen und Tambourine und kniet am Bühnenrand, um ihren Fans ganz nahe zu kommen.

Wahrlich, die Frau ist ein Erlebnis und bei aller Erfahrung, die sie schon auf verschiedensten Bühnen gemacht hat, wirkt sie immer noch ungläubig über ihren Erfolg und freut sich über den Applaus wie ein Neuling.
Das aktuelle Album wird nahezu komplett gespielt und mit Keep On Walking geht es dem Höhepunkt entgegen. Zur Zugabe kommen zunächst Jon Diamond und Dana Fuchs auf die Bühne, um das bewegende Moment Away nur mit Gitarre und Stimme vorzutragen. Traumhaft von beiden zelebriert.
Natürlich geht’s so nicht zu Ende und mit dem Rest der Band geht es in eine sehr dynamisch aufgebaute Version von Gimme Shelter. Hier wird nochmals ordentlich gerockt, die Besucher in die Melodie involviert und weiter Schweißtropfen vergossen. Der Sound ist jetzt deutlich lauter, aber immer noch gut erträglich und die Power von Dana Fuchs' Stimme wird dadurch noch eindrucksvoller. Ein ums andere Mal schüttele ich leicht ungläubig den Kopf, ob solcher Fähigkeiten.

Der ein oder andere hätte sich sicher noch ein paar Lieder gewünscht, aber wenn man sieht, dass sich Dana Fuchs anschließend noch eine Stunde lang an den Merchandising-Stand stellt, bis auch der letzte Fan seine Unterschrift und ein gemeinsames Foto bekommen hat, muss man echt zufrieden sein und den Hut vor dieser Frau ziehen.
Ich kann nur sagen, dass ich erneut beeindruckt und begeistert bin, und hoffe, Dana Fuchs noch häufig hier im Colos-Saal, oder andernorts, erleben zu dürfen. In all ihrer Lebensfreude, ihrer Liebenswürdigkeit, ihres kraftvollen Vortrags und unvergleichlichen Stimme und mit ihrer Band, die durch den Keyboarder noch deutlich an Qualität zugelegt hat, ein Erlebnis!

Epi Schmidt, 17.09.2013

 

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