Ash Casino Second Sense, Eigenvertrieb, 2018 |
Gary Cox | Vocals, Guitar | |||
Martin Breuer | Bass | |||
Gert Neumann | Guitars | |||
Stefan Lammert | Drums | |||
Guests: | ||||
Dirk Schaadt | Keyboards | |||
Henning Nierstenhöfer | Trombone | |||
Olaf Krüger | Trumpet | |||
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01. Zerotonin | 08. The Art Collector | |||
02. Usherette | 09. The Positive Side | |||
03. Change The World | 10. Roundabouts | |||
04. True | 11. Open Heart Surgery | |||
05. Headache | 12. Hedges | |||
06. Shine A Light | 13. Seriously Happy In Germany | |||
07. Hipsway | ||||
Wenn Du dich um Punkt 17 Uhr mit einer Tasse dampfendem Earl Grey Tee auf dein Sofa setzt und Dir ganz gemütlich das neue Album von ASH CASINO anhörst, landest du gedanklich garantiert im beschaulichen Südwesten Großbrittaniens. Höchstwahrscheinlich zwischen Cardiff, Swindon, Bristol und Oxford, während das quirlige London nur eine knappe Autostunde entfernt liegt. Irgendwo innnerhalb dieses Spannungsfelds gedeiht die Saat, die Bands wie XTC und Künstler wie Andy Partridge und Elvis Costello zu ihren flirrenden Gedankenblitzen anstachelte.
ASH CASINO, deren Epizentrum eigentlich im Ruhrgebiet liegt, müssen sich wohl genau dort einen riesengroßen Korb blühender Ideen abgeholt haben, um sich auf dem Rückweg nach Essen ausgiebig davon inspirieren zu lassen. Songwriter, Sänger und Mastermind Gary Cox schmückt sich als gebürtiger Engländer natürlich nicht mit fremden Federn, sondern lässt dem Hörer in seinen geheimnisumwehten und bildreichen Songtexten genau den rätselhaften Interpretationsspielraum, den es braucht, um alles schwerst interessant und prickelnd zu finden. Dass der pfiffige Gary Cox wohl im Besitz einer verbotenen Substanz aus Elvis Costello und Joe Jackson Blut ist, das er sich vor dem Komponieren injiziert, darf man sicher als gemeines Gerücht ins Reich der Fabel verweisen.
Da sich Garys musikalischen Kumpel Stefan Lammert (Drums), Gert Neumann (Guitar) und Martin Breuer (Bass) einer anregenden musikalischen Betriebsamkeit rühmen und ihre Versiertheit und Variabilität in den vergangenen Jahren als Dozenten und Tourmusiker ausleben durften, stößt man bei ASH CASINO in Punkto Vielfalt auf eine üppiges Feld flirrender Ideen, die ihre Schlaglichter je nach Lust und Laune auf britische Vorbilder der Qualitätsstufe A werfen.
Also wundert man sich beim wiederholten Hören ihres zweiten Albums "Second Sense" keinen Deut darüber, eilig hin und her huschende Schatten der Beatles, Tears For Fears, Elbow und Radiohead zu erspähen. Alles garniert mit einer ehrgeizigen popmusikalischen Ästhetik, die dem üblichen Hitparadenschmus die kalte Schulter zeigt, sich aber nicht ziert, zündende Melodien zu kreieren, die ihren britischen old school Treibstoff genau an der richtigen Tankstelle abholt.
Eine stilechte Band mit Niveau und Know How. Wenn die ASH CASINO Jungs dann demnächst auch noch ihre eigene Teesorte auf den Markt bringen, kann der Weg zu Anerkennung und Ruhm selbst durch den holprigsten Brexit nicht mehr gestoppt werden.