Titel |
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01. I’ll Be There |
02. Grass Stains |
03. Take It Back |
04. On The Run |
05. Up In Flames |
06. Rhythm Of The Road |
07. You Take Everything |
08. The Great Forgiver |
09. What’s Going Through Your Mind? |
Musiker | Instrument |
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Ashtyn Barbaree | vocals, ukulele, acoustic guitar, piano |
Chris Scruggs | bass, guitar |
Jeffrey Clemens | drums, percussion |
Jacob Campbell | guitars, piano, harmony vocals |
Tommy Hannum | pedal steel, lap steel |
Phillip Cannon | harmony vocals |
Becky Adams | harmony vocals |
Sarah Loethen | harmony vocals |
Ein kleines Gedankenexperiment: Wie würde Dolly Parton wohl klingen, wenn sie heute als frisch-fidele junge Nashville-Chanteuse an den Start ginge? Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger Jahre mischte sie die traditionelle Country-Szene mit einem guten Schuss Frivolität auf, heute wäre es vielleicht die Paarung der klassischen Lap Steel mit luftigen, am Folk-Pop angelehnten Klängen. Und genau das ist das Rezept von Ashtyn Barbaree, deren jugendlich hohe Stimme an Dollys Anfangsjahre erinnert und die bereits im vergangenen Jahr – nach einer EP zuvor – ein unbekümmertes Debütalbum vorgelegt hat, das jetzt auch hierzulande angekommen ist. „Better Luck Next Time“ glänzt insbesondere mit feinen musikalischen Arrangements, die ihren ganz eigenen Zauber verströmen: „Handmade“ Music, die Barbarees Stimme umschmeichelt und ihr einen warm-flauschigen Boden bereite, auf dem die Songwriterin aus Arkansas die Grasflecken auf den Knien ihrer Kindheit besingt (Grass Stains). Oder der verflossenen Liebe hinterher sinniert (Up In Flames).
Klassischer Country sind die neun Songs von „Better Luck Next Time“ nicht, dazu sind die Melodien häufig ein wenig zu verspielt und weich. Aber wenn die Drums in On The Run einen lockeren Galopp anschlagen, auf dem die Lap Steel wie der Wind wehklagt, dann ist die Prärie zumindest schon mal in Sichtweite. Ebenso wie der Honky-Tonk-Saloon, der in Rhythm Of The Road am Ende eben jener langen Straße wartet. Und weil Ashtyn Barbaree eine ähnlich sanfte, leicht kieksende Stimme hat, wie die Grand Ole Lady der Country-Music, wird Dollys Präsenz auf der – vergleichsweise kurzen – Platte doch immer wieder spürbar.
Aber immer wieder betritt Barbaree auch die Coffeehouse-Folk-Szene, die eher an der amerikanischen Ostküste beheimatet ist, und baut ihre kleinen Geschichten auf einem akustischen Gitarrenriff und dezenten Pianoklängen auf (The Great Forgiver), die direkt aus dem Wohnzimmer nebenan kommen könnten. Ganz zum Schluss darf es dann sogar ein vorsichtiger Schuss Indie-Rock sein (What’s Going Through Your Mind?), wenngleich ihr die Rolle der „Angry Young Woman“ nicht wirklich steht. Aber auch das ist ja ein Zeichen von Freiheit und Mut. „Ashtyn Barbaree has cemented her status as a global musical sensation“, schwärmt der Pressetext ihrer Platte – das ist natürlich grandios übertrieben und bis zum „stardom“ à la Dolly Parton ist es noch ein sehr langer Weg. Aber die ersten Schritte sind durchaus vielversprechend…