Avenged Sevenfold The Stage (Deluxe Edition), Capitol Records, 2017 |
M. Shadows | Gesang | |||
Zacky Vengeance | Gitarre & Gesang | |||
Synyster Gates | Gitarre & Gesang | |||
Johnny Christ | Bass & Gesang | |||
Brooks Wackerman | Schlagzeug | |||
Gastmusiker | ||||
Papa Gates | Gitarre | |||
Jason Freese | Keyboards | |||
Brian Kilgore | Percussion | |||
Eric Gorfain | Streicher | |||
Angelo Moore, Walter Kibby | Bläser | |||
Warren Fitzgerald | Gitarre | |||
John Krozova | Cello | |||
Ian Walker | Kontrabass | |||
Stephanie O'Keefe | Horn | |||
David Ralicke, Nick Daley | Posaune | |||
Jordan Kats | Trompete | |||
Leah Katz | Viola | |||
Daphne Chen | Violine | |||
River James Sanders, Tennessee James Baker | Gesang | |||
Neil deGrasse Tyson | Spoken Words | |||
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Disc 1: The Stage (73:35) | ||||
01. The Stage | 07. Simulation | |||
02. Paradigm | 08. Higher | |||
03. Sunny Disposition | 09. Roman Sky | |||
04. God Damn | 10. Fermi Paradox | |||
05. Creating God | 11. Exist | |||
06. Angels | ||||
Disc 2: Bonus Disc (56:37) | ||||
01. Dose | 07. God Only Knows | |||
02. Retrovertigo | 08. The Stage (live) | |||
03. Malagueña Salerosa | 09. Paradigm (live) | |||
04. Runaway | 10. Sunny Disposition (live) | |||
05. As Tears Go By | 11. God Damn (live) | |||
06. Wish You Were Here | ||||
Es war eine ziemliche Aufgabe für AVENGED SEVENFOLD, den Nachfolger für ihr Nummer-1-Album “Hail To The King“ (Top-Positionen in den USA, Großbritannien, Irland, Finnland, Kanada und Brazilien) in Angriff zu nehmen. Aber es war eine, die die Band in aller Ruhe anging. Denn sowohl musikalisch als auch in textlicher Hinsicht wollte die Band um Sänger M. Shadows und die Gitarristen Zacky Vengeance sowie Synyster Gates neue Wege beschreiten. Umso größer war dann vor knapp einem Jahr die Überraschung, als das Werk dann vorlag.
Denn “The Stage“ ist ein Konzept-Werk über die Bereiche künstliche Intelligenz und die Selbst-Zerstörung der menschlichen Gesellschaft. Dabei steht die Erde für die titelgebende „Bühne“, auf der alle Themen wie Religion (God Damn, Angels), die Unterdrückung der Wissenschaft (Roman Sky), die nukleare Bedrohung (Sunny Disposition) oder auch einen fehlgeschlagenen Test der Weltraumbehörde NASA (Higher) behandelt werden. Diese werden dann aber mit einem Ausblick auf die mögliche Zukunft verknüpft, in den auch die Vorhersagen etwa von Elon Musk (dem Gründer von unter anderem SpaceX und Tesla) einfließen.
Aber nicht nur auf der textlichen Ebene haben sich AVENGED SEVENFOLD richtig reingekniet, sondern auch musikalisch ist das Werk deutlich abwechslungsreicher ausgefallen als der Vorgänger. Auch wenn der titelgebende Opener im Einstieg der Gitarren ein wenig an Hail To The King erinnert, so ist das Stück doch deutlich mehr als ein Abklatsch vergangener Großtaten. So klingt moderner Metal mit einer latent vorhandenen Vorliebe für Thrash-Einflüsse – und den beherrscht momentan wohl niemand besser als der Fünfer aus Kalifornien. Bei Paradigm lässt die Band ihre Aggressionen ein gutes Stück von der Leine, ebenso wie später noch bei God Damn wiederholen. Der Track Sunny Disposition enthält den Einsatz von Bläsern, was den Sound der Band etwas in die Nähe von DOG EAT DOG (die Mitte der 1990er Jahre einige Erfolge feiern konnten) rückt. In Higher setzen AVENGED SEVENFOLD dann auf progressivere Elemente, die sie dann im abschließenden Exist mit seinen knapp unter 16 Minuten Spielzeit auf die Spitze und zur Perfektion treiben.
Was dem Album ein wenig fehlt, das sind die wirklich knalligen Hits wie Shepherd Of Fire, Hail To The King, Nightmare, Welcome To The Family, um jetzt hier nur mal ein paar Beispiele von den letzten beiden Alben zu bringen. Das waren Songs, bei denen es sofort „klick“ gemacht hat und die man dann im Ohr hatte. Aber dafür ist “The Stage“ um einiges abwechslungsreicher ausgefallen und kann in dieser Hinsicht mächtig punkten. Ein weiteres sehr starkes Album von AVENGED SEVENFOLD, das die Band auf einem neuen musikalischen Weg – mit mehr progressiven Elementen – zeigt, aber nicht ganz an den direkten Vorgänger herankommt.
Etwas mehr als ein Jahr nach dem ersten Release, liegt “The Stage“ nun als “Deluxe Edition“ mit einer Bonus-CD vor, die sechs Cover-Songs (den mexikanischen Folk-Song Malaguena Salerosa, MR. BUNGLE’S Retrovertigo, Del Shannon’s Runaway, den THE BEACH BOYS-Song God Only Knows, den ROLLING STONES-Klassiker As Tears Go By und die PINK FLOYD-Hymne Wish You Were Here), vier Live-Aufnahmen von “Stage“-Songs sowie einen neuen Song namens Dose enthält. Dieser hätte sehr gut zum Rest des Albums gepasst, war aber nicht fertig geworden. Bei den Cover-Versionen zeigen AVENGED SEVENFOLD wie meisterlich sie es verstehen, das Lied auf ihre ureigene Version zu performen aber doch noch erkennbar zu lassen. Dies funktioniert natürlich mal besser und mal schlechter. So ist der 60er Jahre-Klassiker Runaway hier herrlich-überdreht, die ROLLING STONES-Version hingegen wirkt eher etwas lustlos. Ebenfalls sehr gelungen sind das mexikanische Mariachi-Stück mit dem unterschwelligen Hang zum Metal-Sound und der Tribut an MR. BUNGLES sowie die nur etwas klanglich adaptierte Version von Wish You Were Here. Etwas indifferent stehe ich auch zu God Only Knows, allerdings haben mir die BEACH BOYS ohnehin nie wirklich zugesagt. Die vier Live-Songs The Stage, Paradigm, Sunny Disposition und God Damn, die während einer Show in London aufgenommen wurden, hingegen zeigen, dass AVENGED SEVENFOLD auch live zu überzeugen wissen. Da hätte man sich wirklich einen kompletten Mitschnitt gewünscht.
Die “Deluxe Edition“ von “The Stage“ ist wirklich eine rundum gelungene Sache. Das Studio-Album ist schon alleine ziemlich stark (also eine Anschaffung für Fans des modernen Metal wert) und die Bonus-Disc bietet mit rund einer Stunde Spielzeit auch noch einen echten Gegenwert für all diejenigen, die das Album bereits besitzen schließlich bekommt man eine vollwertiges Bonus-CD dazu.