Average White Band Live At Montreux 1977, Eagle Records, 2011 |
Roger Ball | Alto Sax, Keyboards | |||
Alan Gorrie | Bass, Guitar, Vocals | |||
Onnie McIntyre | Guitar, Vocals | |||
Steve Ferrone | Drums | |||
M 'Molly' Duncan | Tenor Sax | |||
Hamish Stuart | Guitar, Bass, Vocals | |||
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01. Pick Up The Pieces | 05. Got The Love | |||
02. Work To Do | 06. Sweet & Sour | |||
03. A Love Of Your Own | 07. Cut The Cake | |||
04. Person To Person | 08. I Heard It Through The Grapevine | |||
Hört man nach langer Zeit mal wieder die Musik der schottischen AVERAGE WHITE BAND wirkt ihr Soundgefüge doch recht anachronistisch. Ihr sehr tanzbares Soul, Funk, R & B, und Disco-Gebräu fußt sehr markant auf den angesagten Strömungen der mittleren bis ausgehenden Siebziger Jahre. Das alles klingt sicherlich nicht schlecht, denn die AWB verstand ihr Handwerk tatsächlich sehr gut, doch die umwerfende und erfolgsträchtige Formel und die von ihr ausgehende Faszination, die den Schotten immerhin einen Number One Slot in den amerikanischen Billboard Charts einbrachte und einige Millionen verkauften Platten bescherte, hat doch über die Jahrzehnte einiges an Anziehungskraft verloren.
Diese spezielle AWB-Variante aus oben genannten Elementen dürfte heutzutage nur die totalen Seventies Freaks vor dem Ofen hervorlocken bzw. an Historischem interessierte Musikschnüffler zufriedenstellen. Ein wenig überraschend bleibt allerdings, dass die 1974er Nummer Eins Single, wie das von unbändigem Groove angetriebene Pick up the pieces fast als instrumentale Blaupause für die knapp drei Jahre später erschienenen BEE GEES-Raketen Night fever und Stayin' alive herhalten könnte.
Wie gesagt, auf einer zünftigen, durch die Jahrzehnte steuernden Tanzparty würde die AVERAGE WHITE BAND in ihrem speziellen Segment neben solchen Kalibern wie RUFUS featuring Chaka Khan oder CRUSADERS mit Randy Crawford wohl heute noch eine gute Figur abgeben.
AWB "Live At Montreux 1977" macht auf gewisse Weise Spaß und besticht durch seine instrumentale und gesangliche Meisterschaft, verliert aber nach einem kompletten Hördurchgang recht schnell seine Faszination. Diese Live-Zusammenstellung, die via Person to person und Cut the cake noch mit weiteren Chartbreakern aufwartet, verdient zweifellos Beachtung und Wertschätzung, entfaltet ihren Reiz aber nur in ausgesuchten Momenten.