The Best Damn Tour - Live In Toronto, Sony BMG, 2008 | ||||
Avril Lavigne | Vocals | |||
Jim McGorman | Guitar, Vocals | |||
Stephen Ferlazzo | Keyboards | |||
Al Berry | Bass | |||
Rodney Howard | Drums | |||
Steve Fekete | Guitar | |||
Lindsay Blaufarb, Sofia Toufa, Jamie Burgois III, Jesse Brown, Sara Von Gillern, Caitlin Lotz | Dancers | |||
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01. Girlfriend | 11. Hot | |||
02. I Can Do Better | 12. Losing Grip | |||
03. Complicated | 13. Bad Reputation (Video Montage) | |||
04. My Happy Ending | 14. Everything Back But You | |||
05. I'm With You | 15. Avril On Drums | |||
06. I Always Get What I Want | 16. The Best Damn Thing | |||
07. Best Damn Dance Break | 17. I Don't Have To Try | |||
08. When You're Gone | 18. He Wasn't | |||
09. Innocence | 19. Girlfriend (Remix) | |||
10. Don't Tell Me | 20. Sk8er Boi | |||
Die quirlige Kanadierin Avril Lavigne konnte mit ihrem Album "The Best Damn Thing" (u. a. mit den Hits Girlfriend und When You're Gone) im letzten Jahr wieder einige Lorbeeren ernten und der Zustrom zu ihren Konzerten war entsprechend groß.
Wer's verpasst hat, oder sich nicht traute, dem wird mit "The Best Damn Tour - Live In Toronto" ihr Heimspiel auf DVD gereicht. Gleich acht Songs von besagtem Album finden sich hier, was mir doch leicht übertreiben scheint. Dazu noch Girlfriend in zweifacher Ausfertigung. Anscheinend will man meine Kritik zu dem Album eines Besseren belehren. Ich werde trotzdem Recht behalten: ein Klassiker isses nicht. Auf der anderen Seite, hat das Mädel meinen Rat beherzigt, nicht permanent so übel gelaunt zu schauen und schon kommt sie ganz anders rüber. Die meiste Zeit in diesem Konzert strahlt sie nämlich über alle Backen. Wen wundert's, bei so einer Masse von begeisterten Zuschauern. Davon sind die Meisten Weiblich und ein Großteil minderjährig. Immerhin lungern die nicht zu Hause vor dem Bildschirm rum.
Theatralisch wird die Show eröffnet und mit Girlfriend auch ordentlich Dampf gemacht. Neben der Sängerin steht dabei ihr Tanzgruppe im Vordergrund - nicht etwa die Musiker (die sind ja auch in der Minderzahl). Hat aber auch sein Gutes, denn die immer noch recht junge Avril liefert zwar routiniert ihren Part ab, aber die Palette an Ausdrucksmöglichkeiten ist bei ihr doch noch recht klein. Den Fans ist es wurscht, denen langt ein erhobener Arm und ein Grinsen. Ihrer "first single ever!" Complicated fehlt mir live etwas die Power der Studioversion, was aber zum einen an den fehlenden - gewohnten - Videobildern liegen kann und zum anderen an dem fehlenden Druck der Gitarren. Die sind doch meistens zwar recht heavy, aber sehr zurückgemischt.
Zwischendurch läuft meine Frau durchs Zimmer. Zitat "Ist das die neue Britney Spears?". Also bitte!
Für My Happy Ending schnallt Avril Lavigne sich erstmals die Telecaster um und trotz des balladesken Songs, bekommen auch die anderen Gitarristen hier mehr Hörbarkeit gewährt. Klingt auch gleich besser!
Dafür klingt I'm With You umso lahmer. Löst allerdings bei der Vorschulfraktion deutlich mehr Begeisterung aus. Tja, so ist das.
Das punkige I Always Get What I Want (hast du das gehört, Mick?) liegt dafür wieder mehr auf meiner Linie.. Flugs hat man während dessen Schlusses ein Podest aufgebaut und die "Dancer" dürfen eine kurze Breakdance-Einlage bringen. Nicht mein Ding, aber mehr los auf der Bühne ist doch und ich hätte mir das auch noch ein paar Minuten länger angesehen. Doch Avril ist, am weißen Flügel, zurück und nur von einer Akustikgitarre unterstützt liefert sie eine tolle Version ihres Hits When You're Gone. Da dürfen sich selbst die restlichen Musiker danebenstellen und sich etwas im Bühnenlicht sonnen. Wenn sie das Piano jetzt auch noch selbst gespielt hat ... Jedenfalls ein Highlight auf dieser DVD.
Woher allerdings die zweite Gesangsstimme, z.B. in Don't Tell Me, kommt ist mir nicht ganz klar. Muss wohl doch vom Band sein und bei den Ansagen klingt Mrs. Lavignes Stimme auch etwas dünn. Na ja, wenn sie ihren Part selbst singt, soll's mir recht sein.
Hot bekommt die volle Videounterstützung auf der bühnenbreiten Leinwand und der Song hat das auch nötig. Live kommt der sonst nicht powervoll genug.
Einen anderen Weg beschreitet das Girl mit einer etwas angejazzten Akustikversion von Losing Grip während bei Bad Reputation gleich ganz auf Bühnenaktivitäten verzichtet wird und einfach das Video gezeigt wird. Joan Jetts alter Powersong kommt zwar geil - erinnert stark an die RAMONES - und macht, vor allem bei mir vor dem Fernseher, richtig Stimmung, aber ob ich das in einer Konzerthalle so erleben wollte?
Das Intermezzo mit Avril am Schlagzeug hätte ich auch nicht gebraucht, außer, dass mit einem kurzen Mickey noch einmal an diesen Hit aus dem Jahr 1982 von Toni Basil erinnert wird.
The Best Damn Thing kommt hier zu lahm daher. Zumal aufs Ende des Konzertes hätte ich mir etwas mehr Elan gewünscht. Der Song schlittert doch sehr am Tralala entlang.
Das Publikum ist durchwegs bei bester Laune und singt jeden Fetzen problemlos mit, lässt sich locker von Avril dirigieren und grüßt lauthals die angeblich anwesende Großmutter der Sängerin.
Witzig auch, wen Girlfriend als Play-back läuft und auf der Bühne noch mal die Breakdancer zum Einsatz kommen.
Trotzdem bin ich doch klassischen Rockkonzerten zu sehr verbunden, als dass der Funke mich hier entzündet. Wer unter 30 ist (am besten noch ein Girl), dürfte aber mit dem Mitschnitt seine Freude haben. Vielleicht schau ich mir Avril ja mal im Konzert an. So in 5 - 10 Jahren.