Axel Rudi Pell Knights Live, Steamhammer/SPV, 2002 |
Axel Rudi Pell | Guitars | |||
Johnny Gioeli | Vocals | |||
Mike Terrana | Drums | |||
Volker Krawzak | Bass | |||
Ferdy Doernberg | Keyboards | |||
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1. Edge of the world | 7. Carousel (incl. Keyboard solo) | |||
2. Nasty reputation | 8. The clown is dead | |||
3. Tear down the walls | 9. Call her princess | |||
4. Medley: Masquarade Ball / Casbah / Drumsolo / Stargazer / Casbah | 10. Snake eyes | |||
5. Follow the sign (incl. Band introduction) | 11. Warrior | |||
6. Fool fool | ||||
Die Zeit der großen Live-Alben ist vorbei und ich vermisse sie. Es war einfach eine herrliche Zeit in den Siebzigern und frühen Achtzigern, als man praktisch jedes Live-Album nahezu unabhängig vom persönlichen Geschmack blind kaufen und sich gewiss sein konnte, etwas besonderes erstanden zu haben.
Oftmals in liebevoller Verpackung, waren das Meilensteine der jeweiligen Bandgeschichte, die nicht selten auch Rockgeschichte schrieben. Wem treibt die Erinnerung an die Großtaten von DEEP PURPLE, RAINBOW, UFO, KANSAS, JOURNEY, BLACKFOOT, SAGA, THIN LIZZY, SUPERTRAMP, WHITESNAKE, FOGHAT, STYX, U2, JUDAS PRIEST, SAXON, KISS oder Bob Seger um nur einige zu nennen, nicht auch heute noch Freudentränen in die Augen. (Mir! - Bärbel Scholz)
Heute sieht das leider sehr oft ganz anders aus. Live-Alben verkommen zu lieblos zusammengeschusterten Best of-Collections. Es wird bis zum geht nicht mehr im Studio nachgebessert, wahllos bei unzähligen Konzerten mitgeschnitten und Songs willkürlich aneinander gereiht. Scheinbar ist die Kunst, die Magie und Faszination einer Band auf der Bühne einzufangen, im Laufe der Jahre verloren gegangen.
Dann kommt Axel Rudi Pell daher und gibt einem mit "Knights live" den Glauben wieder zurück, dass man auch heute noch wirklich spektakuläre Live-Alben veröffentlichen kann.
Sicher spielt es eine nicht unwesentliche Rolle, dass Axel Rudi Pell live eine wahre Macht ist. Unvergessen bleibt für mich sein Auftritt auf dem Bang Your Head 2001.
Relativ gelassen harrte ich damals der Dinge, die da kommen würden. Pell eben, eine solide Angelegenheit die nicht weh tut, aber einen auch nicht unbedingt vom Hocker haut. Schon nach wenigen Minuten war ich aber hin und weg, von der großartigen und mitreißenden Performance.
"Knights live" macht genau das was ein Live-Album eigentlich tun sollte: Es konserviert die Energie und die spezielle Ausstrahlung eines Auftrittes für die Ewigkeit.
Mitgeschnitten im Frühjahr 2002 in der Zeche in Bochum präsentiert uns das Album elf Songs mit Laufzeiten zwischen fünf und knapp achtundzwanzig Minuten auf zwei CDs. Auch wenn dem guten Herr Pell langsam der Vergleich mit Ritchie Blackmore gewaltig auf den Zeiger geht, so enthalten seine Live-Auftritte doch viele Elemente, die an gute, alte RAINBOW oder DEEP PURPLE erinnern. Das geschickte Verknüpfen verschiedener Titel zu Medleys, ausschweifende Solopassagen für die Mitmusiker und immer wieder überraschende Variationen zu den Studioversionen.
Mit "Knights live" hat Axel Rudi Pell sich selbst ein unverwüstliches Denkmal gesetzt. Dieses Album ist ein echtes Meisterwerk und muss zukünftig in einem Atemzug mit den ganz großen, klassischen Live-Veröffentlichungen der Rockgeschichte genannt werden. Großartig und essentiell.