Axel Rudi Pell Live On Fire, SPV/Steamhammer, 2013 |
Johnny Gioeli | Gesang | |||
Axel Rudi Pell | Gitarre | |||
Ferdy Doernberg | Keyboards | |||
Volker Krawczak | Bass | |||
Mike Terrana | Schlagzeug | |||
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CD 1: | CD 2: | |||
01. The Guillotine Suite (Intro) | 01. Oceans Of Time | |||
02. Ghost In The Black | 02. Circle Of The Oath | |||
03. Strong As A Rock | 03. Fool Fool | |||
04. Before I Die | 04. Keyboard Solo/Carousel/Jam/Carousel | |||
05. The Masquerade Ball/Casbah/Dreaming Dead/Whole Lotta Love/Dreaming Dead | 05. Tear Down The Walls | |||
06. Drum Solo | 06. Rock The Nation | |||
07. Mystica/Mistreated/Mystica | ||||
Konstanz ist eine Tugend - und gerade im Bereich Hard Rock/Heavy Metal gibt es einige Künstler, die sich durch konstant gute Leistungen sowohl im Studio aber auch auf den Bühnen auszeichnen. Unbestritten zu dieser Kategorie gehört seit Ende der 1980er Jahre Axel Rudi Pell mit seiner Band. Spätestens alle zwei Jahre legt der blonde Gitarrist einen neuen Studio-Monolithen feinsten Edelstahls vor und die Zeit dazwischen wird gerne mit exzellenten Mitschnitten der jeweiligen Tourneen überbrückt.
Das hier vorliegende "Live On Fire" widmet sich denn der 2012er "Circle Of The Oath"-Tour, bei der Pell & Co. bundes- und europaweit die Rockfans glücklich machten. Aufgezeichnet wurde der Gig in der Kölner Essigfabrik, der aber exemplarisch für die Konzerte steht, denn das Gebotene deckt sich mit meinen Erfahrungen, die ich bei dem Konzert in der Saarbrücker Garage machen durfte. Und die lassen sich kurz so zusammenfassen: tolle Band, tolle Musik, tolle Setlist = tolle Stimmung.
Damit könnte die Rezension fast schon zu Ende sein, aber so einfach machen wir es uns natürlich nicht. Im Mittelpunkt der Tour stand natürlich das aktuelle und mächtig starke Album "Circle Of The Oath", aus dem die Band drei Songs in die Klassiker-reiche Setlist integriert wurden. Und was soll man sagen? Sie fallen neben den Highlights der Band-Historie wie Strong As A Rock, Casbah, Mystica, Fool Fool, Nasty Reputation oder Rock The Nation nicht ab, sie lassen die Stimmung nicht abflauen, sondern feuern sie im Gegenteil noch an.
Das liegt neben der Qualität der Songs natürlich an der Qualität der Band, die sich im Bereich Heavy Rock wohl vor keinem Vergleich scheuen braucht. Aber das As im Ärmel der Gruppe ist Front-Mann und Rampen-Sau Johnny Gioeli. Wer einen solchen Entertainer in seinen Reihen weiß, der zudem über ein solch beeindruckendes Organ verfügt, der hat praktisch schon gewonnen, bevor er auch nur eine Note gespielt hat. Es ist schon fantastisch, wie sympathisch der US-Amerikaner das Publikum einbindet und zudem Klassiker wie Whole Lotta Love (LED ZEPPELIN) und Misteated (DEEP PURPLE/RAINBOW) auf seine ganz eigene Art und Weise darbietet, dabei den Originalen aber unverkennbar huldigt. Kein Wunder, dass Pell diesen Mann schon so lange wie zuvor keinen anderen Sänger in der Band gehalten hat und sicherlich nicht beabsichtigt, das zu ändern.
Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht aber der Mann an der Fender, der mit seiner Leidenschaft für ursprünglichen Heavy Rock seit Jahren einen Kracher nach dem nächsten raushaut. Seine Qualitäten an den sechs Saiten sind unbestritten und er weiß ganz genau, welche Art Spiel seine Songs vertragen und was übertrieben wäre. Das zeichnet auch live seinen Stil aus, niemals übertrieben sondern geschmackssicher und gefühlvoll.
Bei der Songauswahl kann der Wuppertaler eigentlich auch nicht viel falsch machen. Allerdings hat er die Qual der Wahl. Denn wenn er nicht auf einige Knaller verzichtet bekommt er entweder keine neuen Songs mehr unter oder müsste aber locker mal dreieinhalb Stunden pro Abend spielen. Insofern müssen einige Geheimfavoriten weichen und mancher Fan würde sich wünschen, dass sein Lieblingssong auch mal berücksichtigt würde. Aber angesichts der gebotenen Klasse der Lieder muss man sich fragen, welchen Song Pell hätte auslassen sollen? Ich denke, die Antwort würde lauten: keinen.
"Live On Fire" reiht sich ein in die Liste der superben Live-Veröffentlichungen aus dem Hause Axel Rudi Pell. Der Sound, die Songs, die individuelle Leistung - hier stimmt einfach alles. Kein Wunder, dass sich das Publikum so begeistert zeigt. Solche Live-Werke verkürzen und vor allen Dingen versüßen die Wartezeit bis zum nächsten Studiowerk des "deutschen Ritchie Blackmore".