Ayefore

Smoking Gum Evidence

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.05.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Smoking Gum Evidence, Eigenvertrieb, 2008
Daniel BoerschGuitar, Vocals
Joern KleinDrums
Tunc YomolcayBass, Vocals
Howard ScarrKeyboards, Guitar, Effects
Produziert von: Hannes Druener, Ayefore Länge: 67 Min 21 Sek Medium: CD
01. Spread Life07. Dry Too Long
02. Words Fail08. Sow Bay
03. My Diamond09. Smoking Gum Evidence
04. Floaters10. Sorrow Deluxe
05. Fox Devils Wild11. Rewind
06. Go Yellow

Alle Welt faselt von Alternative Prog und sieht in der Verschmelzung der Stile für beide Genre Wege aus der Sackgasse. Nur sieht das leider in der Realität oft nur so aus, dass auf irgendwelche progigen Versatzstücke ein mehr oder weniger hartes Riff draufgeklatscht wird und fertig ist der Lack. Oftmals wird man den Eindruck nicht los, als ob da mancherorten einem Trend nachgehechelt wird, der durch den kommerziellen Erfolg von Bands wir THE MARS VOLTA, COHEED & CAMBRIA oder den letzten Werken von PORCUPINE TREEall zu verlockend erscheint. Das Resultat ist, wie erwähnt, oftmals nicht überzeugend, da alles andere als organisch wirkend oder gar innovativ.

Aber wie man es richtig macht, zeigen ausgerechnet die relativen Frischlinge von AYEFORE aus Frankfurt am Main. "Smoking Gum Evidence" (Achtung, Wortspiel droht) nähert sich eher aus Rockersicht dem Prog, um voller Neugier und Enthusiasmus neues Terrain zu erkunden, wobei es in jedem Falle aber immer richtig bratzen muss. Die Songs bersten vor Spielfreude (Dry Too Long ist sicherlich das Paradebeispiel, aber auch Words Fail oder My Diamond) und sind prall gefüllt mit Ideen, ohne vom geraden Weg abzukommen. Es gibt ohne Ende packende Hooks, aber auch jazzige Keyboardpassagen und immer wieder überraschende rhythmische Wendungen.

Ok, an den Gesang muss man sich erst etwas gewöhnen, Belcanto klingt sicherlich anders, aber Daniel Boersch hat seinen ganz eigenen Stil, der mit jeder Menge Herzblut daherkommt und der Musik somit sogar noch eine ganz besondere Dynamik verleiht. Wie das mit der eigenen Handschrift sowieso ein ganz wesentliches Merkmal von AYEFORE ist. Auch wenn gelegentlich das eine oder andere Vertraute aufblitzen mag, lässt sich die Band nur ganz schwer vergleichen, geschweige denn in irgendeine Schublade packen. In jedem Falle gehen Härte und Anspruch, Testosteron und Intellekt, Bauch und Kopf eine gelungene Verbindung ein und werden gleichermaßen bedient.

Hier wird nicht sinnfrei oder um des Experimentierens willen gefrickelt, die Songentwürfe stehen klar im Mittelpunkt, die mit viel Leidenschaft und ebensoviel Sinn und Verstand ausgeschmückt, oder besser gesagt ausgereizt werden. Den einzigen kleinen Punktabzug gibt es für das doch längst überholte Phänomen "hidden track" (dieser selbst ist in türkisch gehalten und featured entsprechend Bassist Yomolcay), sorgt dies doch für eine zehnminütige Stillephase. Ansonsten aber gilt: Klare Kaufempfehlung für anspruchsvolle Hörer mit offenen Ohren, die im Prog einen gehörigen Schuss Energie vertragen können, ohne gleich auf Progmetal-Klischees zurückgreifen zu wollen oder die umgekehrt bei härterem Alternative Rock gerne einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, wenn dieser neue Ausblicke ermöglicht. Seit den ähnlich gestrickten KILLING GAME SHOW (auch die kommen ja aus Hessen - da muss wohl irgendwas in der Luft liegen) war ich nicht mehr so begeistert von einer jungen Band, die vertrackte Ideen mit ordentlich Schmackes verbindet. Wenn man zuletzt noch die tadellose Produktion und das gelungene, durchaus witzige Artwork hinzunimmt, eine absolut runde Sache.

Ralf Stierlen, 05.05.2008

 

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