Bad Company Bad Co, Rhino, 2015 |
Paul Rodgers | Vocals, Guitar, Piano | |||
Mick Ralphs | Guitar, Keyboards | |||
Boz Burrell | Bass | |||
Simon Kirke | Drums | |||
Mel Collins | Saxophone | |||
Sue & Sunny | Backup Vocals | |||
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Disc One: | Disc Two: | |||
01. Can't Get Enough | 01. Can't Get Enough | |||
02. Rock Steady | 02. Little Miss Fortune | |||
03. Ready For Love | 03. The Way I Choose | |||
04. Don't Let Me Down | 04. Bad Company | |||
05. Bad Company | 05. The Way I Choose | |||
06. The Way I Choose | 06. Easy On My Soul | |||
07. Movin' On | 07. Bad Company | |||
08. Seagull | 08. Studio Chat | |||
09. Superstar Woman | ||||
10. Can't Get Enough | ||||
11. Little Miss Fortune | ||||
12. Can't Get Enough | ||||
Es ist mal wieder an der Zeit einer Legende zu huldigen: BAD COMPANY. Betrachtet man die beiden aktuellen Rhino Re-Issues des phänomenalen "Bad Co" Debutalbums von 1974 und nimmt sich direkt anschließend den nicht minder potenten Nachfolger "Straight Shooter" zur Brust (Review folgt in Kürze), spürt man neben aller Freude auch ein wenig Wehmut. Nicht nur weil man auf seine eigene Jugend zurückblickt, sondern weil einem als Rockfan mit Haut und Haaren bewusst wird, dass Bands von ähnlich prägendem Kaliber heutzutage leider kaum noch existieren. Damals in den Siebziger Jahren wurde letztlich der Samen gesät, dessen Früchte noch heute von unzähligen Rockbands geerntet werden. Die Protagonisten von damals gehen heute alle so langsam auf die 70 zu und werden irgendwann verschwunden sein. Neue und nachhaltige Legenden sind kaum in Sicht.
Die britischen BAD COMPANY hatten in ihrer Findungsphase die Weitsicht und das Glück, sich die Dienste des findigen und ausgebufften Managers Peter Grant - der zuvor schon LED ZEPPELIN zu Weltruhm geführt hatte - zu sichern. Somit konnten sie sich voll und ganz auf das Künstlerische, sprich Kompositionsarbeit und toughes Zusammenspiel konzentrieren, während Grant das Geschäftliche erledigte.
Das kongeniale Autorenduo Paul Rodgers, der zuvor mit FREE seinen Status als einer der besten Rocksänger überhaupt dokumentierte, und Gitarrist Mick Ralphs, der mit den etwas unterbewerteten MOTT THE HOOPLE nur kurzweiligen Erfolg verbuchen konnte, rauften sich hier zusammen, spürten diese unerklärlich knisternde Chemie und kreierten in der Folge reichlich Songs von großer Qualität und außergewöhnlichem Niveau. Lieder, die jetzt in der Rückschau immer noch so geil klingen und heftig wirken wie vor 40 Jahren. Man höre sich nur einmal die damalige Debutsingle Can't Get Enough mit entsprechender Rocklautstärke an und man weiß wieder wie ein simpler Rocksong zu klingen hat, um Gänsehaut zu machen. Packende Gitarrenlicks- und Riffs, eine extrem solide groovende Rhythmus-Section und ein Sänger, der mit Wucht und Soul seine heisere Laszivität ins Mikro schmettert. Play it loud!
"Bad Co" geriet zu einem dieser Alben, denen man ohne Umschweife Klassikerstatus attestieren darf. Frei nach dem Motto: "No filler, all killer". Denn neben besagtem Opener haben es auch die restlichen sieben Tracks in sich.
Interessant bleibt indes die Tatsache, dass Mick Ralphs' unaufdringliches Sologitarrenspiel in Sachen Effektivität und Ökonomie eine gewisse Seelenverwandschaft zu Paul Kossoffs (FREE) Saitenbehandlung aufzeigt und Boz Burrells hüpfender und pulsierender Bass dem von Andy Fraser (FREE) nicht unähnlich ist. Überhaupt erscheinen die soulig/gospelig/folkig angelegten Balladen der Band heute noch wirkungsvoller als seinerzeit. Während Paul Rodgers' intensiver Gesang bis heute unübertroffen bleibt.
Die bezaubernde Bonus-CD, die mit teilweise niemals zuvor veröffentlichten, spannenden 'alternative takes', Single Flipsides und unfertigen Demos aufwartet, bietet eine treffliche Übersicht über die Entwicklungsgeschichte einer Band, die bis heute ihrer Vorreiterrolle gerecht wird und an einem sehr wichtigen Kapitel der Rock-Historie maßgeblich beteiligt war. Die ausführlichen Liner Notes im Booklet geben bereitwillig Auskunft über den steilen Aufstieg dieses Quartetts. Sehr empfehlenswert.