Peter Maffay

Bad Mergentheim, Schloßpark, 13.06.2015

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Konzertbericht

Reviewdatum: 17.06.2015
Stil: Deutsch Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Peter Maffay,
Bad Mergentheim, Schloßpark, 13.06.2015

“Am Samstagabend ist in …“, na ja, in Bad Mergentheim nicht immer was los. Aber an diesem eben schon, denn Peter Maffay ist auf Tour und macht wieder einmal im Schlosspark der Kurstadt Station. “Die Bäume waren beim letzten Mal etwas kleiner“, erinnert sich Sänger, aber ähnlich gefüllt wird es gewesen sein. So stehen denn die Fans auch dicht gedrängt vor der Bühne und nur ein kleiner Rest Karten verbleibt auf dem Tisch der Abendkasse.
Es geht auf die Mitte des Jahres zu und so ist es noch taghell, als uns ein lauter werdendes La Grange (ZZ TOP, falls jemand überlegen muss) uns den Beginn der Show ankündigt. Es verzögert sich zwar nochmal etwas, aber kurz nach Acht betreten der ledergewandete Maffay und seine hochkarätig besetzte Band die Bühne.

Unter tosendem Jubel natürlich und eine Art Techno-Beat – für mich nicht ganz angemessen – steigert die Spannung. Natürlich gibt’s ein paar Worte von Maffay und schon stürzt sich die Band in Niemals war es besser, welches gleichsam als Motto des Abends ausgegeben sein könnte. Die Nummer hat schon sein letztes Studioalbum prächtig eingeleitet, tut das hier mit dem Konzert ebenso und man gewinnt auch schnell die Überzeugung, dass Maffays Band auch seine bisher beste ist.
Es rockt wirklich gut, was vor allem an den sehr präsenten Carl Carlton und Peter Keller liegt. Was den Beitrag der übrigen Musiker nicht schmälern soll, nur stehen die naturgemäß nicht so nah am Bühnenrand. Diesen verlässt Maffay schon beim zweiten Song, um sich den Fans in der ersten Reihe hautnah zu präsentieren. Berührungsängste gibt’s hier nicht.

Der Schwerpunkt der Show liegt auf dem aktuellen Album, was vielleicht nicht jedem im Publikum so schmeckt, aber Maffay mag es so und der Stimmung kommt es auch zugute. Der zunächst etwas basslastige Sound bessert sich und so kommt eine Nummer, wie Schwarze Linien auch richtig gut. Auch die stammt vom neuen Album, genauso wie der von Peter Keller verfasste Titelsong Wenn das so ist. Maffay scheut sich nicht, die Lorbeeren hierfür an seinen Gitarristen zu reichen, wie er überhaupt gerne zwischen den Songs spricht und deutlich macht, wie wichtig ihm seine “Botschaften“ sind. Dabei nimmt sich nicht zu ernst, legt dem Publikum aber Engagement und Zusammenhalt nahe. Deswegen hat es ja – höchstwahrscheinlich – auch mit dem wolkenlosen Himmel an diesem Abend geklappt.

Klar sind hier jede Menge Fans …, na zumindest einer frühen Phase des Musikers, und so wird das von Carl Carlton auf der Akustikgitarre begonnene und von Pascal Kravetz an der Orgel herrlich untermalte Weil es dich gibt recht schnell identifiziert und letztlich mit dem bis dato lautesten Jubel gefeiert.
Maffay wechselt nun von der akustischen zur E-Gitarre und mit Wer liebt folgt ein weiteres Lied vom aktuellen Longplayer. Wie Maffay selbst sagt, hat das Saxofon viel zu lange auf seiner Bühne gefehlt. Das hat mit Everett Harp nun ein Ende und der liefert auch gleich ein begeisterndes Solo. Everett erinnert, nicht nur wegen seiner Hautfarbe, ein wenig an den legendären Eddie Taylor.

Problemlos hätte man die Stimmung so weiter auf den Siedepunkt treiben können, aber Maffay nimmt sich nun erst einmal zurück und lässt andere in den Vordergrund. Gleichwohl bleibt er auf der Bühne und unterstütz die folgenden Protagonisten. Da darf Carl Carlton einen Song, Moonlight In New York, von seinem Soloalbum bringen und dessen Sohn, Max Buskohl, einstmals “Deutschland sucht den Superstar“-Teilnehmer und von Maffay als “sehr talentierter junger Mann“ gelobt, bringt zwei Songs aus seinem neuen Soloalbum. Das rockt gleich noch mehr und ist manchen altgedienten Maffay-Fans wohl etwas zu hart und bringt sie auch etwas aus dem Konzept. Nachdem auch die Mädels und Backgroundsänger zu ihrem Recht gekommen sind, übernimmt Peter Maffay wieder die Regie.
Kein Weg zu weit führt fast 20 Jahre zurück und rockt rasant und hart. Da nimmt die Band den Elan aus dem zuvor gespielten Songs mit und hier glänzt vor allem Pascval Kravetz mit feinem Hammond-Solo. Im Folgenden steigern sich alle Beteiligten auf der Bühne so in die Show, dass ich da stellenweise keinen Unterschied mehr feststelle, zu …, sagen wir, BON JOVI. Dem großen Frauenanteil im Publikum wird’s recht gewesen sein.

Etwas Tempo wird mit der Ballade Tiefer herausgenommen, wobei die Stimmung natürlich oben bleibt. Solche Songs gehören immerhin zu den Markenzeichen des Sängers und kommen entsprechend gut an.
Pascal Kravetz greift sich die Akustische für Sie bleibt - auch wieder vom neuen Album – und hilft mit, es richtig cool funky werden zu lassen.
Ja, wir nähern uns dem Höhepunkt und willig übernimmt die Menge jenes “Heulen“, welches einst die Gitarre von Frank Diez in Es war Sommer geprägt hat. Man glaubt es nicht, aber es gibt tatsächlich noch ein paar Feuerzeuge in den Händen der Konzertbesucher!

Die altgedienten Bertram Engel, am Schlagzeug, und Ken Taylor, am Bass, geben die Marschrichtung für das nächste Lied vor und das geht richtig ab: Gelobtes Land (muss ich noch erwähnen, von welchem Album?) rockt in Sturzflug-Manier, Carl Carlton feuert ein Slide-Riff nach dem anderen zwischen die Textzeilen und Everett Harp krönt den genialen Ohrwurm mit einem heißen Sax-Solo.
Auch Hallelujah wird von einem treibenden Beat getragen, ehe Über sieben Brücken den regulären Set beschließt.

Zur Zugabe erfolgt zunächst die Übergabe einer Gitarre, welche Hauptpreis eines Gewinnspiels ist und Maffay nimmt sich auch hier viel Zeit, für die glückliche Gewinnerin. Er ist ein Mann, der für seine Fans da ist und Oberflächlichkeit liegt ihm fern. So gerät er auch etwas ins Plaudern - worüber er schon selbst lachen muss -, als er einen neuen Song ankündigt, der auf dem im Herbst kommenden neuen “Tabaluga“-Album vertreten sein wird. Das Faszinierende ist: Man hört ihm zu! Vor wie auf der Bühne. Ein gewisses Wagnis, kurz vor Schluss mit so einer neuen Nummer zu kommen, aber auch das funktioniert. Weil der Song Freundschaft gut ist, weil die Band klasse ist und das Publikum mitmacht und weil Maffay ein Ausnahmekünstler ist. Punkt.

Mit Sonne in der Nacht wird der Abend letztlich beendet. Carl Carlton bringt ein letztes feuriges Gitarrensolo und Kravetz kontert mit gleicher Münze an der Orgel. Hier steigert sich die ganze Band noch einmal richtig rein, bringt ihren geballten Spaß und ihre Klasse noch einmal in voller Breite und begeistert einmal mehr und zum letzten Mal für heute Abend die Anwesenden.
Da kann man nicht meckern: Mehr Profi geht kaum. Sicher, es hätte noch genügend Hits im Fundus von Maffay gegeben, aber das er sich nicht darauf ausruht und neue Wege sucht und findet, das zeichnet ihn ebenso aus, wie die “Schwarzen Linien“, die unter seine Haut gehen, wie seine Musik unter die seiner Fans.

Epi Schmidt, 13.06.2015

 

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