Badly Drawn Boy Is There Nothing We Could Do?, The Biglife Music Company, 2010 |
Damon Gough | Vocals, Guitars, Keyboards | |||
Ollie Collins | Bass | |||
Che Beresford | Drums | |||
Bob Marsh | Trumpet, Flugelhorn | |||
Colin Mcleod | Clavichord, Effects, Cage | |||
Norman Mcleod | Ladders | |||
Guests: | ||||
Natalie Dudman | Violin | |||
Sinead Fletcher | Cello | |||
The Heath Quartet: | ||||
Oliver Heath | Violin 1 | |||
Natalie Dudman | Violin 2 | |||
Gary Pomeroy | Viola | |||
Christopher Murray | Cello | |||
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01. Opening Theme | 09. Amy In The Garden | |||
02. Is There Nothing We Could Do? | 10. Been There, Verified | |||
03. A Gentle Touch | 11. Just Look At Us Now? | |||
04. All The Trimmings | 12. Wider Than A Smile | |||
05. Welcome Me To Your World | 13. Piano Theme | |||
06. Guitar Medley | 14. The Letter | |||
07. Is There Nothing We Could Do? Reprise | 15. I'll Carry On | |||
08. Big Brian Arrives | ||||
Der Brite Damon Gough, wohl besser bekannt unter seinem Künstlernamen Badly Drawn Boy, ist nun bereits seit zehn Jahren als Singer-Songwriter tätig. Und das mit einigem Erfolg. In dieser Zeit brachte er es auf stolze sechs Studioalben. Das halbe Dutzend machte er vor kurzem mit ’Is There Nothing We Could Do?’, dem Soundtrack zu dem britischen Fernsehfilm ’The Fattest Man In Britain’, voll. Das ist keine wirklich neue Aufgabenstellung für den Mann aus dem Süden Englands, konnte er doch bereits Erfahrungen mit der Vertonung eines Spielfilms machen. Immerhin steuerte er 2002 die akustische Untermalung zu dem Blockbuster ’About A Boy’ mit Hugh Grant nach dem gleichnamigen Roman von Nick Hornby bei.
’The Fattest Man In Britain’ ist eine Tragikomödie. In deren Verlauf wird ein sehr, sehr dicker Mann (Georgie Godwin) von seinem Manager (Morris Morrissey) in einen äußerst skurrilen Wettbewerb gegen einen anderen sehr, sehr dicken Mann (Big Brian) gehetzt. Die beiden sollen um den Titel “der fetteste Mann Großbritanniens“ gegeneinander antreten. Dazu kommt es jedoch nicht. Am Ende verliert Georgie aufgrund seltsamer Ereignisse jede Menge Gewicht und rettet damit sein eigenes Leben. Das Fressduell platzt also Gott sei Dank. Der umtriebige Morrissey macht daraus eine Tugend und vermarktet seinen Schützling daraufhin mit dem Etikett “Großbritanniens größter Abspecker“. Eine verrückte und komische, aber auch nachdenklich stimmende Geschichte.
Badly Drawn Boy sah sich hier einer absolut ambivalenten Herausforderung gegenüber. Der Streifen erzählt einerseits zwar eine komische und witzige, aber andererseits ebenso dramatische und noch dazu äußerst sensible Geschichte. Die Musik durfte also auf keinen Fall oberflächlich komisch oder gar plump lustig klingen.
Dieser Problematik war sich der Mann aus dem Süden Englands offensichtlich nur allzu bewusst, als er sich an die Umsetzung dieses Projektes machte. Als Ergebnis seiner Arbeit präsentierte er Lieder in der Art der Singer-Songwriter, denen von ihm Elemente aus Folk und Pop zur Seite gestellt wurden. Das gesamte Album fließt entspannt und angenehm unaufgeregt dahin. Besonders geprägt wird ’Is There Nothing We Could Do?’ von Akustikgitarre, Piano, Streichern, Blechbläsern und dem markanten, etwas rauen Gesang des Badly Drawn Boy. Die Atmosphäre lässt sich am ehesten mit nachdenklich, melancholisch, traurig, enttäuscht und ernüchtert (ganz besonders bei The Letter mit einem Monolog aus dem Film, in dem Georgies gute Freundin Amy einen selbst verfassten Brief an ihn vorliest), aber auch hoffnungsvoll und zuversichtlich zugleich beschreiben. Alles Stimmungen, die dem Film gerecht werden. Fehlt eigentlich nur noch eine Prise echten und stilvollen, gerne auch hintergründigen Humors. Der kommt hier nämlich leider zu kurz, oder besser gesagt, gar nicht vor, was dem Film nicht ganz entspricht, wie durch die Monolog- bzw. Dialogausschnitte in All The Trimmings und Big Brian Arrives deutlich wird. Da meinte es Mr. Gough offensichtlich etwas zu gut in Bezug auf den Ernst der Sache.
Die Produktion ist hervorragend gelungen. Jedes Detail der phasenweise vielschichtigen und auch nicht immer simplen Kompositionen ist herauszuhören und die bereits genannten Gefühlslagen treten offen zutage.
Mit ’Is There Nothing We Can Do?’ beweist Badly Drawn Boy einmal mehr, dass an ihm ein veritabler Filmmusikschreiber verloren gegangen ist. Lediglich etwas humorvoller könnte er dann und wann, da wo es angebracht erscheint, zu Werke gehen.