Balsamo Deighton Unfolding, EAR Music, 2016 |
Steve Balsamo | Vocals, Guitars | |||
Rosalie Deighton | Vocals, Guitar | |||
Tim Hamill | Guitars, Keyboards, Drums | |||
Ben Robbins | Keyboards | |||
Andy Collins | Bass, Harmony Vocals | |||
Pete Thomas | Keyboards, Piano | |||
Allan Thomas | Guitar, Keyboards | |||
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01. Drive On | 07. The Dream Song | |||
02. Blue | 08. Run Back To Your Life | |||
03. Ride It | 09. The Ghost Of Me And You | |||
04. Sky Blue And Black | 10. 50 Foot Jesus | |||
05. Long Way Round | 11. These Four Walls | |||
06. Light In The Dark | 12. Unfolding | |||
Eines der wenigen weiblich/männlichen Pop-Duos, die bei mir immer in guter Erinnerung bleiben werden, sind COCK ROBIN aus den 80s. Deren Platten klangen recht gehaltvoll, zwar auch leicht und bekömmlich, aber stets mit erfreulich wenig schalem Allerweltspopbeigeschmack, ja, mitunter sogar mit packendem Ohrwurmcharakter (remember: The Biggest Fool Of All). Neben den seligen EURHYTHMICS wohl das beste Pop-Duo der Achtziger Jahre. ROXETTE und der ganze andere Krempel rauschte danach wenig beeindruckend an mir vorbei.
Jetzt taucht mit BALSAMO DEIGHTON mal wieder ein halbwegs ansprechendes Duo aus England auf. Zwei ambitionierte Künstler und Songwriter, die sich schon 2001 kennenlernten, aber erst jetzt, nach einigen Soloprojekten und Band-Geschichten, erneut zueinander fanden. Steve Balsamo sang in jungen Jahren in Musicals wie "Jesus Christ Superstar" bis er schließlich nach einer Soloscheibe (2002) seine Truppe STORYS formierte, um drei Alben mit ihnen einzuspielen. Rosalie Deighton, die ursprünglich aus Holland stammt, bringt es immerhin auch schon auf drei Soloplatten. Große Erfolge konnte sie bislang jedoch auch noch nicht verbuchen.
Unter der produktionstechnischen Führung des erfahrenen Produzenten John Reynolds (Indigo Girls, Sinead O'Connor, U2), dessen Name im Booklet aber nicht auftaucht, präsentieren BALSAMO DEIGHTON nun eine von zeitgemäßem, relativ glatt gebügeltem Radio-Popsound geprägte Platte, die immer freundlich und nett bleibt, sich gut anhören lässt, aber megastarke Ohrwürmer vermissen lässt.
Den Opening Song Drive On oder auch den geschmeidigen Dream Song, der irgendwie nach einer vergessenen John Farnham Nummer klingt, wird man demnächst wohl häufiger mal in den einschlägigen Radiosendern hören. In seinen besten Momenten erinnert "Unfolding" an den natürlichen Charme der niederländischen COMMON LINNETS, die allerdings ihre zarte Roots-Verwurzelung geschickter in ihre Pop-Tunes einfädeln.
Es verwundert kaum, dass sich Steve und Rosalie mit Jackson Brownes Sky Blue And Black einen wirklich feinen Cover-Track ausgeguckt haben. Ein intensiver Song, der zeigt wie schön ihre Stimmen zueinander passen. BALSAMO DEIGHTON behaupten zwar ihre Inspirationsquellen seien Songwriter-Größen wie Tom Petty, Ryan Adams, Neil Finn und Gram Parsons, doch die sound- und arrangementtechnische Umsetzung ihrer Pretiosen schwimmt doch zu sehr auf dem Mainstream, um an die Klasse der oben genannten Impulsgeber heranzureichen. "Unfolding" bietet recht gut gemachte, nicht allzu auffällige Pop-Musik für Erwachsene. Nicht mehr und nicht weniger.