Titel |
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01. Front Toward Enemy |
02. I‘m Already Gone |
03. Seasons |
04. Sevens |
05. Tourniquet |
06. Anchor‘s Lament |
07. Throw Me An Anchor |
08. I‘d Do Anything |
09. Blankets Of Ash |
10. Emmett-Radiating Light |
11. Cold Blooded Angels |
12. Crooked Mile |
13. Broken Halo |
14. Can Obscura |
15. Borderlines |
16. Assault On East Falls |
17. Pale Sun |
Musiker | Instrument |
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John Dyer Baizley | Gesang, Gitarre, Piano, Orgel & Synthesizer |
Gina Gleason | Gitarre & Gesang |
Nick Jost | Bass & Keyboards, Piano, Rhodes, , Gitarre, Percussion & Streicher |
Sebastian Thomson | Schlagzeug & Gitarre |
Alles begann 2007 mit der Farbe “Rot“, 2009 folgte dann “Blau“, drei Jahre später dann der Doppelschlag “Gelb“ und “Grün“, vor vier Jahren dann “Lila“ und nun wieder eine Kombination “Gold & Grau“. Die US-Amerikaner BARONESS mochten es bislang immer sehr farbenfroh wenn es um die Titel ihrer Studio-Alben ging. Nun als “Grey & Gold“, allerdings nicht – wie bei “Yellow & Green“ - als Doppel-Album sondern als ein Werk mit insgesamt 17 Stücken darauf. Natürlich war die musikalische Herausforderung eine große, schließlich hatte das Magazin Visions den Vorgänger “Purple“ zum „Album des Jahres“ gekürt (ähnliche Ehrungen gab es auch vom Rolling Stone oder LA Weekly), der Song Shock Me war für den Grammy nominiert (die Auszeichnung ging an MEGADETH für Dystopia).
Vielleicht erklärt das auch die lange Wartezeit, denn nach so einem erfolgreichen Album, das die Band weltweit bekannt gemacht hat, da sollte der Nachfolger das Niveau nach Möglichkeit zumindest halten können. Es kann aber auch daran liegen, dass BARONESS mit Gina Gleason (die früher auch schon für Carlos Santana und die SMASHING PUMPKINS spielte) eine neue Gitarristin an Bord haben, die neben ihren instrumentalen Fähigkeiten auch noch als zweite Stimme exzellent mit Frontmann John Baizley harmoniert. Ein weiterer Grund dürfte aber der bewusste Abschied von dem – wie Bailey es selber sagt - „stromlinienförmigen, unmittelbaren Gitarrenrock“ des Vorgängers. Hier haben BARONESS neue Klänge eingesetzt, in Form von Glockenspiel, Streichern, Klavier, Synthesizer und sogar einen Transformator haben sie dafür in die Luft gejagt.
Aus all diesen unterschiedlichen Elementen, zu denen dann ja auch noch die klassischen Rock-Band-Sounds hinzukommen haben Baizley und Co. dann wie ein Puzzle ein hochkomplexes und sehr atmosphärisches Album zusammengesetzt. Das beginnt mit Front Toward Enemy zunächst sehr stürmisch und drangvoll und fast schon rabiat, ein Ansatz, der später noch unter anderem bei Throw Me An Anchor zum tragen kommt. Dabei werden die Songs von der sehr treibenden und dabei extrem spielfreudigen Rhythmus-Sektion geradezu nach Vorne gepeitscht und mitgerissen. Was Sebastian Thomson (Schlagzeug) und Nick Jost (Bass) hier präsentieren ist schlichtweg atemberaubend, das dringt bei Seasons sogar stellenweise sogar bis in Black Metal-artige Gefilde vor, ist aber auch gerne mal sehr laid back.
Ansonsten schwelgen BARONESS in den unterschiedlichsten Soundfarben, Tempi, Instrumenten und Stimmungen. In seiner klanglichen Vielfalt wirkt “Gold & Grey“ denn auch wie gleich mehrere BARONESS-Alben in einem. Dabei zeigt das Quartett auch stellenweise eine leichten Anlehnung an jüngere OPETH-Werke. Denn ebenso wie die Band von Mikael Akerfeldt versprühen auch Baizley und Gefährten diese warme Melancholie und dieser Spielwitz und der Mut, alles auch mal auszuprobieren (wie etwa in dem Klangexperimenten Can Obscura sowie Assault On East Falls). Und dennoch wirkt das Album niemals konfus oder etwa überladen. BARONESS haben hier den feinen Grad zwischen Spielwitz und Kreativität auf der einen Seite sowie Planlosigkeit und Größenwahn auf der anderen gefunden.
Wo “Yellow & Green“ alleine ob des logistischen Aufwandes, ein Doppel-Album zu konzipieren und realisieren eine Herkules-Aufgabe war, da ist “Gold & Grey“ das Magnum Opus des bisherigen Schaffens, denn so detailverliebt, so akustisch wagemutig waren BARONESS bislang in ihrer Karriere noch nie. John Baizley wird mit den Worten zitiert: "Es war schon immer unser Ziel, noch anspruchsvollere, ehrlichere und fesselndere Songs zu schreiben und einen einzigartigen und herausfordernden Sound zu entwickeln.“. Ganz ohne Übertreibung muss man der Band attestieren: das ist ihnen hier rundum gelungen. Dieses Album kann man nicht nur einfach konsumieren, man muss es erforschen, ergründen und dann kann man sich auch daran erbauen und beständig aufs Neue erfreuen, denn selbst nach vielen Durchläufen gibt es immer wieder neue Kleinigkeiten zu entdecken. Es ist ein echtes Kunstwerk.