Basia Bulat Good Advice, Secret City Records, 2015 |
Basia Bulat | vocals, autoharp, keyboards | |||
Jim James | guitars, bass, synthesizer, saxophone | |||
Seth Kauffman | guitar, bass | |||
Dave Givan | drums | |||
Kevin Ratterman | organ, percussion | |||
Charlie Patton | cello | |||
Scott Moore | violin | |||
Cher Von | vocals | |||
Katie Toupin | vocals | |||
Lacey Guthrie | vocals | |||
Maryliz Bender | vocals | |||
Sarah Teeple | vocals | |||
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01. La La Lie | 06. Good Advice | |||
02. Long Goodbye | 07. Infamous | |||
03. Let Me In | 08. Fool | |||
04. In The Name Of | 09. The Garden | |||
05. Time | 10. Someday Soon | |||
Taylor Swift hat es vorgemacht, warum also nicht auch Basia Bulat? Die Farbe Rot verheißt Verlockung, also schaut die kanadische Sängerin mit großen Augen, kirschroten Lippen und ebensolchen Fingernägeln vor einer grellroten Wand vom Cover ihres vierten Albums. Der Mainstream-Country-turned-Popstar-Chanteuse Swift zu folgen kann ja eigentlich nur ein "Good Advice" sein, oder?
Zum Glück folgt Bulat ansonsten eigenen Pfaden. Und zum Glück hat sie sich für dieses Album nicht auf den Weg nach Nashville gemacht, sondern nach Louisville, Kentucky, wo MY MORNING JACKET-Mastermind Jim James im Studio darauf gewartet hat, der zuvor eher introvertierten Folk-Sängerin einen kräftigen Sixties-Pop-Anstrich zu verpassen.
Und so mag das Cover von "Good Advice" ein wenig nach Lolita und feuchten Männerträumen aussehen, die Musik dagegen ist feiner Retro-Pop mit viel Sixties-Gefühl: Der Chor singt La La Lie wie einst die Ronettes oder Shangri-Las, die Orgel klagt und jauchzt und Bulats Stimme - irgendwo zwischen herb und süß - schmeckt wie Honig auf frischem Schwarzbrot.
Und wie es sich für eine gute, mit ein bisschen Soul infizierte Pop-Platte gehört, sind die Stücke zumeist auf radiofreundliche drei Minuten beschränkt und böten reichlich Gelegenheit für Single-Auskoppelungen - wenn es denn die klassische Single von früher überhaupt noch gäbe. Ganz klassisch auch der Wechsel zwischen beschwingten und eher balladesken Stücken. Nur in ihren Texten ist von fröhlichem Pop nicht viel zu spüren. Ein "break-up"-Album sei "Good Advice", sagt Bulat. Und singt "Come back. Or don't". Und ein paar Stücke später "I'm still your fool". Und dehnt den "fooo-uh-uh-ool" dabei ausgiebig in Richtung Mond, auf den der Verflossene angesichts dieser roten Lippen vermutlich auch geschossen gehört.