Sleeping In Traffic: Part Two, InsideOut/SPV, 2008 | ||||
Rikard Sjöblom | Vocals, Keyboards | |||
Robert Hansen | Bass | |||
Magnus Östgren | Drums | |||
David Zackrisson | Guitar | |||
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01. As The Sun Sets | 05. Cashflow | |||
02. Into The Night | 06. The Downward Spiral/Chimay | |||
03. The Hunter | 07. Sleeping In Traffic | |||
04. South Of The Border | 08. Sunrise Again | |||
Während "The Sane Day", die erste hierzulande erhältliche (Doppel-)Scheibe von BEARDFISH (die ja nicht ihr Debüt war)äußerst vielversprechend, aber fast etwas überladen und ziellos wirkte, war der erste Teil des Konzeptwerkes "Sleeping In Traffic", das einen Menschen 24 Stunden vom Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang begleitet, für mich ein wenig verhalten, fast ein bisschen zahnlos. Es wirkte beinahe so, als wollte man beim ersten Release auf dem größeren Label InsideOut (die vorigen Alben erscheinen im Eigenverlag) nur niemanden zu sehr verschrecken.
Der Zweite Teil, der nun die Abendstunden des Tagesablaufs betrachtet, macht dagegen sehr viel richtig und schickt sich an, die vielen im Raum stehenden Versprechen einzulösen, die BEARDFISH mit ihrem Ideenreichtum und ihrer virtuosen Verspieltheit gegeben hat. Das ist RetroProg voller Saft und Kraft, mit Mellotron-Zuckerguss (Into The Night), aber auch erdigen Riffs (South Of The Border), voller Geschichten und deren tonaler Umsetzung, die mal nach kräftigem Rock, dann wieder abwechselnd nach Zirkus, Variete oder Avantgarde klingt. Durch einen Türspalt weht eine kräftige Prise von Frank Zappa herein ( South Of The Border), in der Ecke duftet es ein wenig nach GENTLE GIANT, bevor ein Hauch der frühen YES alles durcheinanderwirbelt.
Ohne anzubiedern oder abzukupfern klopfen die jungen Schweden alles Wichtige und Spannende der letzten vierzig Jahre ab, um es in einem neuen, gänzlich eigenen Kontext mit mehr als einem Augenzwinkern zu zitieren. Denn BEARDFISH gehen alles andere als bierernst an die Sache heran, das beweist vor allem das atemberaubende Kernstück des Albums, Sleeping In Traffic, dessen fünfunddreißig Minuten eine Achterbahnfahrt bietet, die mit das Aufregendste ist, was man seit langer Zeit im Progbereich gehört hat (die BEE-GEES-Zwischenrufe inklusive). So macht Prog wirklich Spass und ist alles andere als einschläfernd.